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Kartell bezeichnet im Industrie-Kontext eine Absprache oder Kooperation zwischen Unternehmen derselben Branche, um den Wettbewerb zu beschränken und Preise, Produktion oder Marktanteile zu kontrollieren. Kartelle sind in den meisten Ländern illegal, da sie den freien Markt verzerren, Innovation hemmen und Verbraucher benachteiligen können.
Allgemeine Beschreibung
Ein Kartell entsteht, wenn sich mehrere Unternehmen einer Branche zusammentun, um den Markt zu ihrem Vorteil zu beeinflussen. Ziel ist oft die künstliche Verteuerung von Produkten, die Verhinderung von Wettbewerb oder die Aufteilung von Absatzmärkten.
Typische Formen von Kartellen sind:
- Preiskartelle: Unternehmen vereinbaren Mindest- oder Festpreise, um den Wettbewerb auszuschalten.
- Gebietskartelle: Märkte werden unter den beteiligten Firmen aufgeteilt, sodass keine Konkurrenz entsteht.
- Mengenkartelle: Die Produktionsmengen werden begrenzt, um künstlich hohe Preise zu erzeugen.
- Submissionskartelle: Absprachen bei Ausschreibungen, um einem Unternehmen den Zuschlag zu sichern.
Kartelle sind meist illegal, da sie gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen. Nationale und internationale Behörden wie das Bundeskartellamt (Deutschland), die Europäische Kommission oder die Federal Trade Commission (USA) überwachen Märkte und verhängen hohe Strafen bei nachgewiesenen Kartellverstößen.
Empfehlungen zur Vermeidung von Kartellen
- Transparente Preisgestaltung: Unternehmen sollten unabhängig ihre Preise festlegen und nicht mit Wettbewerbern abstimmen.
- Compliance-Programme: Interne Schulungen und Richtlinien helfen, unabsichtliche Kartellverstöße zu vermeiden.
- Meldung von Kartellverdacht: Wer Kartellbildung vermutet, kann dies anonym bei Wettbewerbsbehörden melden.
- Leniency-Programme nutzen: Unternehmen, die sich selbst anzeigen, können Strafmilderung erhalten.
Anwendungsbereiche
Kartelle können in nahezu jeder Branche entstehen, besonders häufig jedoch in:
- Bauindustrie: Absprachen bei öffentlichen Ausschreibungen für Straßenbau oder Gebäudeprojekte.
- Pharmaindustrie: Preisabsprachen bei Medikamenten, um Profite zu maximieren.
- Automobilindustrie: Koordination von Technologieentwicklungen oder Preisstrategien.
- Energiebranche: Absprachen bei Gas- und Strompreisen, um Marktanteile zu sichern.
- Lebensmittelindustrie: Preisabsprachen zwischen Herstellern und Supermarktketten.
Bekannte Beispiele
- LKW-Kartell (2016): Hersteller wie Daimler, Volvo und MAN mussten Milliardenstrafen zahlen, weil sie Preise abgesprochen hatten.
- Zementkartell (Deutschland, 2003): Fünf Unternehmen teilten den Markt auf und wurden mit Strafen von über 600 Millionen Euro belegt.
- Luftfrachtkartell (2010): Große Fluggesellschaften wurden für Absprachen bei Treibstoffzuschlägen bestraft.
Risiken und Herausforderungen
- Hohe Strafen: Behörden verhängen oft Millionen- oder Milliardenstrafen.
- Imageverlust: Öffentlich bekannt gewordene Kartelle schaden dem Ruf eines Unternehmens.
- Schwächung des Marktes: Fehlender Wettbewerb führt zu schlechteren Produkten und Innovationseinbußen.
- Rechtliche Konsequenzen: Manager können persönlich haftbar gemacht oder strafrechtlich verfolgt werden.
Ähnliche Begriffe
- Preisabsprachen
- Monopolbildung
- Marktmissbrauch
- Wettbewerbsrecht
- Submissionsbetrug
Zusammenfassung
Ein Kartell ist eine illegale Absprache zwischen Unternehmen zur Marktmanipulation. Es tritt in verschiedenen Branchen auf und führt zu unfairen Preisen und Innovationshemmnissen. Wettbewerbshüter wie das Bundeskartellamt bekämpfen solche Praktiken mit hohen Strafen. Transparente Unternehmensführung und Compliance-Programme helfen, Kartellrisiken zu vermeiden.
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