Dampf ablassen - die alltägliche quälende Arbeit

  • Michaela
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#4294 by Michaela
Hallo liebe Qualitäter und -innen,
jetzt nutze ich dieses Forum mal kurz zum "Dampf ablassen". Es ist manchmal wirklich unglaublich: da kämpfst du "an der Front" (unser Unternehmen hat 1 Hauptstelle und 4 Niederlassungen) - nach 3-jähriger Zertifizierungsarbeit oder -laufzeit läuft das System mehr oder weniger von alleine - und dann kommt ein "neuer Angestellter", der für sich persönlich schon seit mehreren Jahren (auch beim Vorarbeitgeber) entschieden hat, dass das "alles nichts taugt" und "sich ja eh niemand daran hält" (was in unserem Betrieb nicht mal der Wahrheit entspricht - die "älteren" Filialen und Mitarbeiter arbeiten super mit ...) und deshalb ist das ja eh alles "Humbug". Da fühlst Du Dich, wie in der 1. Woche und stehst vor einem Berg ... (es ging um Kundenzufriedenheit übrigens ... was ja auch unter dem Aspekt, dass wir auf DIN EN ISO 9001:2000 umstellen wollen in den nächsten Monaten äusserst ! wichtig ist) ... Ich danke für_ s Zuhören und wünsche Euch nur Gutes (und hoffe, ich kriege das Problem auch in Griff ;-)) Michaela



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  • Frank Hergt
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#4295 by Frank Hergt
Hallo Michaela!
Zähne zusammenbeißen, weiter sauber bleiben und darauf hoffen, daß ein Windbeutel früher oder später von der GL als solcher erkannt wird. Können ja nicht so doof sein, deine Chefs, wenn's ansonsten gut läuft.
Andere Hoffnung: Solche Typen sind oft von alleine nach zwei Jahren wieder weg und wirbeln ihren Staub beim nächsten auf. Siehe die Diskussionen über "Change Manager", die wir in diesen Foren auch schon hatten.
Mein Mitgefühl und alles Gute!!!
Frank



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  • Michaela
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#4296 by Michaela
Hallo Frank,
ich danke Dir ganz herzlich (was das Erstaunliche ist - und was es wahrscheinlich fast nur bei Zeitarbeit ;-) gibt ... dieser Kollege war vor 2 Jahren schon mal bei uns beschäftigt in einer anderen Niederlassung ... dann 2 Jahre andere Zeitarbeitsfirma und jetzt wieder bei uns ... und immer noch nicht einsichtig - aber wie Du schon sagst: Ich hoffe ... nette Feierabendgrüsse Michaela



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  • Marten
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#4299 by Marten
Michi .. lass den Kopf nicht hängen und verzweifele nicht an dem "Berg" .. dies sind die Momente, wo wir QM-ler auf unsere Erfahrung zurückgreifen müssen und ganz dem Mitarbeiter einfach "das Laufen lehren" müssen. Irgendwann wird auch er es verstehen. Gut wäre auch ein Erfolgserlebnis in Sachen QM für ihn, das Du dann so aussehen lassen kannst, als wäre es auf seinem Mist gewachsen :-) Try it !
M.




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  • Wolfgang Horn
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#4300 by Wolfgang Horn
Replied by Wolfgang Horn on topic Illoyalität,
Hallo Michaela,
ist sich der Nörgler bewußt, daß er gerade seine Geschäftsführung angreift und ihr Unfähigkeit vorwirft?
Auf den Kriegsschiffen seiner Majestät seinerzeit wäre er wegen Rebellion an der Besam-Rah aufgeknüpft worden.
Viel problematischer ist aber, daß seine Kollegen ihm nicht ins Wort fallen "du Spinner, stimmt doch gar nicht, du liegst falsch, du redest dich um Kopf und Kragen".
Noch problematischer, daß seine Führungkräfte das auch nicht tun!!!!
So klingt das nach Rädelsführerei - die Tatsache, daß seine Äußerungen geduldet werden, werte ich als Indiz, daß die anderen ihm mehr oder weniger zustimmen.
Eine Besonderheit der Rädelsführer: Ihre Entfernung nützt überhaupt nichts. Denn diese Maßnahme stachelt die anderen nur an, und dann übernimmt die nächste Person die "Fahne" des Rädelsführers.
(Zweite Besonderheit am Rande: Als Rädelsführer für tabuisierte Themen finden sich bevorzugt solche Personen, die geringe Risiken eingehen. Also: ledig, jung, naiv, aber begeistert, und ein reiches Erbe in Aussicht hilft auch. Wer eine Frau und 4 Kinder daheim hat, überlegt dreimal, ob er durch Mundaufreißen seinen Job riskiert.)
In den mangelnden Gegenstimmen seitens seiner Kollegen und seines Chef liegt die wohl größte Gefahr, die Ihre Bemühungen scheitern lassen können.
Dem gegenüber ist der Nörgler selber ziemlich unwichtig.
(Ich vermute mal, Michaela, Sie haben dies schon gespürt. Weil wir dieselben Zusammenhänge auch in der Schulklasse erleben und bei Oktoberrevolutionen.)
Begründung für die Illoyalität: Sie sind im Namen der Geschäftsführung tätig. Die hat sich überlegt, was wohl der beste Weg sei, und diesen gewählt, für den Sie ackern und schuften.
Kritik, insbesondere in Form konstruktiver Vorschläge, ist da sicher gewünscht. Denn nichts ist perfekt, wir sind eben keine Götter.
Aber das, wovon Sie erzählen, das ist mehr als Kritik. "Alles nichts taugt" ist eine Pauschalisierung, die man nicht mal als Ausrutscher dulden darf.
Dies "wehrkraftzersetzende" Gerede hetzt Kollegen auf, kostet Ihrer Maßnahme Unterstützung, treibt Risiken und Kosten.
Die Pauschalvorwürfe werfen der Geschäftsführung Fehlentscheidung vor, also Unfähigkeit, und daß sie unfähig sei, das "Ruder herum zu werfen".
Ist seinem Chef eigentlich bewußt, wie der Nörgler seine Weste beschmutzt? Die Karriereaussichten seines Chefs stufe ich im Moment als gleich Null ein.
Mein Rat auf der Grundlage Ihrer wenigen Worte:
* Auf gar keinen Fall entlassen oder hart bestrafen. Der Schuß geht ähnlich nach hinten los wie der Versuch, den aufflammenden fanatischen Djihad abzuwürgen, indem man Bomben schmeißt. Einer der größten Fehlschläge der Geschichte war der Versuch, die "zivil-terroristischen" christlichen Gedanken aus der Welt zu schaffen, indem man ihren Propheten, Jesus Christus, ans Kreuz nagelt. Märtyrer fackeln die Gedanken erst richtig an. Ideen sind ziemlich resistent gegen Gewalt.
* Ziel: a) Der Nörgler teilt seine Vorwürfe auf in berechtigte Kritik und in ungerechtfertigte Vorwürfe. Erste werden konstruktiv verwendet, die anderen zieht er zurück. b) Für seine Kollegen: Sie vollziehen das nach, ergänzen die Kritik vielleicht noch, und stimmen zu, welche Vorwürfe ungerechtfertigt waren. Dies ist notwendig, um die wieder "ins Boot" zu holen. d) Sein Chef hat bewiesen, daß er auch "schwierige" Mitarbeiter im Griff hat und zukünftige Wiederholungen vermeiden wird. Indem er Schritte zu diesem Ziel tüchtig unterstützt. e) Ihre Geschäftsleitung hat eine Krise überstanden. f) Sie haben ihr dabei geholfen.
_Tragfähiger Konsens entsteht nicht aus allgemeinem Harmoniestreben, sondern nur aus ausgetragenem Dissens.“ (Prof. Malik)
* Vorschlag zum Weg: Am Ende steht eine betriebsintern-öffentliche offene Aussprache, in der die Kritik geäußert und aufgenommen wird als Start für eine konstruktive Umsetzung. Danach steht, wenn der Nörgler sich besinnt und konstruktiv-produktiv mitmacht, vielleicht ein vergebendes Signal der Geschäftsführung nach dem Motto "Rückkehr des verlorenen Sohnes". Nicht für den Nörgler, sondern für alle, für die er sich stellvertretend geäußert hat. Der Anfang des Weges ist so unklar wie die konkrete Situation. Wie wird Ihr Chef reagieren, wie steht er solchen Dingen gegenüber, wie ist das mit den anderen Personen? Ist Ihr Betriebsrat ein Möchtegern-Lenin oder einer, der sich für Zukunft und Wachstum des Unternehmens einsetzt? Aus Ihren knappen Worten ist all das nicht einzuschätzen.
Wie war das noch? "Sprich mit leisen Worten, aber nimm den Knüppel mit."
Erkundigen Sie sich doch mal bei der Personalabteilung unter 4 Augen, welche Geschütze die auffahren können. Sicher kein Aufknüpfen, aber was Sie beschrieben haben, Michaela, sollte für eine Kündigung schon ausreichen.
Die ersten Gesprächspartner wären Ihr Chef (der muß informiert sein über die Gefahr und ihre nicht unriskanten Schritte, die Krise zu bewältigen), der Chef des Nörglers, und ihr Betriebsrat. Alle haben ihren arbeitsvertraglichen Pflichten gemäß diesen Unsinn abzustellen.
Also, Michaela, wenn ich Ihre Worte nicht falsch interpretiert habe, dann ist Ihre Situation schlimmer als sie scheint. Aber Sie haben Möglichkeiten und Mitstreiter, die Krise zu bewältigen.
Und Sie können die Krise zur Chance machen, indem die Tabus durchbrochen werden, die den Rädelsführer blühen lassen, und in diesem "Aufwasch" die einen Dinge bereinigt und die anderen aus der Welt geschaffen werden.
Zur Klärung und für Ihre Rückfragen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung. Interessantes Thema.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Horn



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  • Vivian
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#4304 by Vivian
Hallo Michaela,
ich habe einen ganzen Sack voller Nörgler. Wenn ich nur einen hätte, wäre ich schon ein Stück glücklicher.
Zu Beginn meines Arbeitsverhältnisses bei meinem AG haben sich alle möglichen Leute bei mir regelrecht ausgeheult und haben versucht mich vor den Karren zu spannen - "Bitte löse das Problem für mich".
Ich prüfe immer erst, ist die Kritik berechtigt und motiviere sie dann immer wieder, ihre Probleme (die häufig berechtigt angesprochen werden) selbst zu vertreten und Lösungen zu erarbeiten. Die pauschalen Ningler haben inzwischen aufgegeben. Die anderen fangen gaaaaaanz langsam an, sich auch auf ihre Verantwortung zu besinnen und ihren Karren selbst zu ziehen. Dann bin ich auch bereit den Karren mit "anzuschieben".
Leider gestaltet es sich als äußerst schwierig, weil unsere GL diese Entwicklung in keiner Weise unterstützt.
Viel Erfolg
Vivian



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