Müssen akkreditierte Zertifizierungsgesellschaften Kundenorientiert sein?

  • Hartmut Giehl
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#15455 by Hartmut Giehl
Hallo liebes Forum,
vorweg, im Juli haben wir erfolgreich unser Zertifizierungsaudit absolviert (ISO9001), dabei geholfen hat mir sicherlich auch dieses Forum und Dank auch an
- Jürgen
- Systemmanager
- QS-Muckl
Zum Abschluss (dem vorläufigen natürlich) komme ich in Versuchung eine kleine Glosse hier zu veröffentlichen, die mir teilweise wieder den Glauben an die ISO9001 und ihre Grundausrichtung auf den Prüfstein stellt.
Das war so:
1. Die Zertifizierungsurkunde wurde von uns sehnsüchtig erwartet und wurde dann auch sehr zeitnah an uns gesandt - wir wollten damit ja bei unseren Kunden hausieren gehen.
2. Leider war das Papier der Urkunde mit dem Wasserzeichen der Zertifizierungsgesellschaft so üppig ausgestattet, dass unser Firmenlogo (völlig) unterging.
3. Auf meine Anfrage bei der Zertifizierungsgesellschaft, wie wir das Problem lösen können, dass der Zertifizierer auf dem Dokument sooo prägend herauskommt und leider nicht die zertifizierte Firma; kamen folgende Vorschläge:
- "Machen Sie ihr Logo doch dunkler"
(hab's mich nicht getraut meinem Chef vorzuschlagen)
- "Sie können das Logo auch ganz weglassen"
(na, immerhin werden wir dann ein paar Euro sparen :-| )
- "Das Papier ist vorgegeben, da können wir nicht daran ändern.
Frage:
Muss man als akkreditierte Gesellschaft auch zertifiziert sein - oder ist das optional?
Frage:
Kundenorientierung? Wie bringe ich nun meinem Chef bei, dass nicht:
"Kundenorientierung? Schön und gut, aber als Wichtigstes müssen wir unser Auskommen haben, danach kommen die Kunden"
(Achtung: von mir überspitztes Zitat)

Na ja - Lösung gibt es keine (ausser, dass ich in drei Jahren eine andere Zertifizierungsgesellschaft nehme?).

Grüße und bis bald
Hartmut
p.s.
Wie die Behandlung meiner "Anfrage" gemäß 7.2.3.c beim Zertifizierer (wirksam) geregelt ist konnte ich nicht in Erfahrung bringen.



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#15458 by Systemmanager
Hallo Hartmut!
Natürlich hast du dir die Antwort tw. schon selbst gegeben.
Grundsätzlich muss eine Zert. Gesellschaft nicht zertifiziert sein. Leider muss sie nicht einmal akkreditiert sein....aber das ist eine andere Story :-(
Du bist Kunde und prüfst im Vorfeld die Leistungen deiner ins Auge gefassten Zert.- Gesellschaft. --> Vertragsprüfung. Da hast du auch die Möglichkeit Muster - Zertifikate anzusehen.
Es gibt international anerkannte Zertifizierer, auch IQnet- Mitglieder und es gibt billige Trittbrettfahrer.....
Du hast im übrigen schon nächstes Jahr die Möglichkeit den Zertifizierer zu wechseln!
Ich würde mich nicht wundern, wenn du sogar eine andere Zert.-Stelle finden würdest, die den Vertrag nach Prüfung der Unterlagen sofort und kostenlos übernimmt....und, und, und. Dann hättest du gleich ein neues Zert.
IQNet Mitglieder können auf Basis einer einzigen Zertifizierung in gegenseitigem Abkommen von Unterschiedlichen Zertifizierern Zertifikate ausstellen. Dies tut man, wenn in einem bestimmten Markt der Name eines anderen Zertifizierers besser bekannt ist....
Deine Zertgesellschaft wäre für mich nicht unbedingt zu den seriösesten zu zählen, wenn sie euch für eine Vettragsauflösung Kosten (quasi Stornogebühren) verrechnen würde.

Du siehst, es gibt jede Menge Dinge die möglich sind, du bist nicht ausgeliefert.
Systemmanager :-)




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  • Manuel
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#15467 by Manuel
Hallo Hartmut,
Kundenorientierung heisst doch nicht, dass man JEDEN Wunsch des Kunden erfüllt, sondern dass man Wünsche des Kunden ernst nimmt und sie gewissenhaft auf Machbarkeit prüft. Und genau das hat euer Zertifizerer m. E. getan. Klar, dass er das Zertifikat für euch nicht anpassen kann. So eine Änderung kostet schließlich einen Haufen Euros (neues Layout, neue Druckvorlage, etc.). Zudem müssen Zertifikate eines akkreditierten Zertifizierers gewisse Anforderungen erfüllen, z. B. das Vorhandensein bestimmter Logos in Mindestgröße. Dem Zertifizierer sind quasi die Hände gebunden.
Ihm mangelnde Kundenzufriedenheit nachzusagen finde ich nicht ok, schließlich hat er euch doch ein paar Vorschläge zur Lösung gemacht (die zwar nicht den gewünschten Erfolg haben, aber mehr kann er in diesem Fall einfach nicht tun).
Die ISO 9001-Zertifizierung eines Zertifizierers macht nicht viel Sinn, da die Akkreditierung bereits zahlreiche Forderungen der ISO 9001 beinhaltet und auch darüber hinaus sehr strenge Vorgaben macht. Auch bei der Akkreditierung findet ein jährliches Audit statt, bei dem auch immer eine Begutachtung vor Ort, also beim Zertifizierungsaudit enthalten ist. Und die Prüfer der TGA sind i.d. Regel sehr streng...
Beste Grüße
Manuel



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  • Jürgen
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#15477 by Jürgen
Hallo Hartmut,
herzlichen Glückwunsch zur Zertifizierung und ebensolchen Dank für die Rückmeldung hier im Forum.
Und zum "Logo-Problem": Bei Zertifizieren gelten dieselben Marktgesetze wie in der übrigen Wirtschaft. Entsprechend sind die Handlungsmöglichkeiten für Kunden beschränkt. Man kann einen Dienstleister/Lieferanten nicht zwingen etwas zu ändern, sondern nur darauf hoffen (und drohen), dass die Rückmeldung auf offene Ohren stößt. Und dass Zertifizierer die "besseren" sprich kundenorientierteren Unternehmen sind, halte ich für einen frommen Wunsch. (Kirchen und Gewerkschaften sind auch nicht die besseren Arbeitgeber, trotzdem sie eine "menschliche" Wertorientierung haben.)
Gruß
Jürgen
: Hallo liebes Forum,

: vorweg, im Juli haben wir erfolgreich unser Zertifizierungsaudit absolviert (ISO9001), dabei geholfen hat mir sicherlich auch dieses Forum und Dank auch an
: - Jürgen
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: - QS-Muckl

: Zum Abschluss (dem vorläufigen natürlich) komme ich in Versuchung eine kleine Glosse hier zu veröffentlichen, die mir teilweise wieder den Glauben an die ISO9001 und ihre Grundausrichtung auf den Prüfstein stellt.

: Das war so:
: 1. Die Zertifizierungsurkunde wurde von uns sehnsüchtig erwartet und wurde dann auch sehr zeitnah an uns gesandt - wir wollten damit ja bei unseren Kunden hausieren gehen.

: 2. Leider war das Papier der Urkunde mit dem Wasserzeichen der Zertifizierungsgesellschaft so üppig ausgestattet, dass unser Firmenlogo (völlig) unterging.

: 3. Auf meine Anfrage bei der Zertifizierungsgesellschaft, wie wir das Problem lösen können, dass der Zertifizierer auf dem Dokument sooo prägend herauskommt und leider nicht die zertifizierte Firma; kamen folgende Vorschläge:
: - "Machen Sie ihr Logo doch dunkler"
: (hab's mich nicht getraut meinem Chef vorzuschlagen)
: - "Sie können das Logo auch ganz weglassen"
: (na, immerhin werden wir dann ein paar Euro sparen :-| )
: - "Das Papier ist vorgegeben, da können wir nicht daran ändern.

: Frage:
: Muss man als akkreditierte Gesellschaft auch zertifiziert sein - oder ist das optional?

: Frage:
: Kundenorientierung? Wie bringe ich nun meinem Chef bei, dass nicht:
: "Kundenorientierung? Schön und gut, aber als Wichtigstes müssen wir unser Auskommen haben, danach kommen die Kunden"
: (Achtung: von mir überspitztes Zitat)

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: Na ja - Lösung gibt es keine (ausser, dass ich in drei Jahren eine andere Zertifizierungsgesellschaft nehme?).

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: Grüße und bis bald
: Hartmut

: p.s.
: Wie die Behandlung meiner "Anfrage" gemäß 7.2.3.c beim Zertifizierer (wirksam) geregelt ist konnte ich nicht in Erfahrung bringen.




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