Literatur zu Benchmarking

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#2134 by Frank Hergt
Literatur zu Benchmarking was created by Frank Hergt
Kann mir jemand einen Tip zu praxisorientierter Literatur zu Benchmarking geben? Mich interessieren weniger Werke, in denen der Autor auf 100 Seiten darstellt, warum Benchmarking so toll ist, sondern solche, die auch Beispiele und Erfahrungsberichte enthalten.
Ich z.B. habe nicht vor, die ganze Firma umzukrempeln, sondern möchte unseren Aufwand im Wareneingang am "Stand der Technik" messen.



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  • Wolfgang Horn
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#2137 by Wolfgang Horn
Replied by Wolfgang Horn on topic Re: Literatur zu Benchmarking
Sehr geehrter Herr Hergt,
beim Benchmarking ist die Art und Weise der Erhebung und des Vergleichs der Daten sekundär.
Für solche Situationen liebe ich Maggiwürfel-Bücher: Keine dünne Brühe, womöglich noch zu schillerndem Schaum geschlagen, sondern das Wichtige im Konzentrat.
Hiermit war ich zufrieden: Karlöf/Östblom: "Das Benchmarking Konzept", Verlag Vahlen, 1994.
Seitdem ist sehr viel geschrieben worden, gewiß eine Flut an dicken Büchern, gewiß auch an Büchern, "die man haben muß". Das eine oder andere habe ich überflogen und wieder zurück gestellt.
Denn andere Dinge sind wichtiger für den Erfolg.
Jetzt erzähle ich aus meiner Erfahrung aus dem Projektmanagement und dem Benchmarking von Projekten und Projektorganisationen.
Viel wichtiger als die Art und Weise des Erhebung der Daten und ihres Vergleichs ist das Gefühl, das bei den Beteiligten aufkommt, wenn es heißt: "Haben sie schon gehört? Wir sollen gebenchtmarkt werden!"
Das Gefühl ist die Wirkung der noch unbewußten Hintergedanken oder derjenigen, die man noch nicht auszusprechen wagt. "Kommt dann das große Aufräumen? 'Danke meine Damen und Herren, daß sie uns alle geholfen haben zu rationalisieren, sie haben ihre Schuldigkeit nun getan, sie dürfen jetzt gehen.'" "Hat unser blutjunger, ehrgeiziger Geschäftsführer endlich ein Mittel gefunden, die Widerstände der Erfahrenen gegen seine idiotische Politik zu brechen?"
Oder heißt es "Verdammt, seit Jahren verlieren wir Marktanteile. Wir hätten Wachstumspotential, aber wir kriegens nicht voreinandner.
Eigentlich wissen wir alle warum und was zu tun wäre, aber wir diskutieren uns immer wieder fest. Immer wieder! Das ist wie bei meinem Sohn, wenn er Zahnschmerzen hat, aber statt sich ein Herz und den Weg zum Zahnarzt zu nehmen, kommt er mit philosophischen Gedanken Schopenhauers... Benchmarking, ja vielleicht hilft uns das, aus der Wolkenhöhe 17 der abstrakten Diskussionen mal auf den Boden der Tatsachen zu kommen und Fakten reden zu lassen."
So wie gerade eben muß es sein, dann klappt's vielleicht sogar mit der Art und Weise der Datenerhebung, die den Betroffenen selber einfällt - und ihren eigenen Art nach machen die das viel lieber als ein Konzept, das sie als übergestülpt empfinden und als unpassend für ihren Bereich.
Die richtige Stimmung, die richtige Erwartungshaltung aufkommen zu lassen, das ist Aufgabe der Gesellschafter und der Geschäftsführer, ihrer Glaubwürdigkeit aus Sicht der Mitarbeiter, und wie sie diese Glaubwürdigkeit bewahren.
Im Voraus könnte man das im Einzelfall ermitteln und die Phase Null des Vorhabens, bevor es bekannt wird, geeignet vorbereiten, damit nachher Aufwand, Kosten, Zeit und Ärger gespart wird.
In Ihrer Situation, Herr Hergt, ist die Schicksalsgöttin wohl schon an Ihnen vorbeigeschritten, ist ihr Haarschopf nicht mehr zu fassen, sind die Würfel gefallen, hat die Belegschaft bereits ihr Urteil gefällt und harrt der Dinge, die da nun kommen sollen.
Vielleicht besteht noch die Chance zum Notausweg: Die Gesellschaft für Projektmanagement (GPM) empfiehlt zum Benchmarking nach dem GPM-Modell für Project Excellence ein Zweistufenvorgehen. (Das GPM-Modell für Project Excellence ist eine an Projektbelange angepaßte Variante des EFQM-Modells, ähnlich auch VDA Band 18)
Dies Zweistufenvorgehen kennen Militärs und Feuerwehr unter Manöver, wir Techniker unter "Modellversuch": Erst in einem kleinen, überschaubaren Rahmen das Verfahren erproben und alle erfahren lassen, a) wie es funktioniert, b) daß danach kein "dicker Hammer" kommt, sondern das Benchmarking für die Gemeinschaft und für alle von Vorteil sein soll, daß es letztlich überflüssige Mühen und Kosten einspart, damit das Personal gehalten werden kann, damit die Aussichten auf Zukunft besser werden.
Die Promoter des Benchmarkung lernen aus den Erfahrungen. Wenn die Erfahrung bei allen "durchgesickert" ist, dann das eigentliche Benchmarking folgen lassen.
Weitere Informationsquellen dazu: www.gpm-ipma.de, www.efqm.org und auch VDA Band 18.
Zum Gegenlesen auch ganz interessant: Das OPM3, "Organizational Project Management Maturity Model" des Project Management Institute, www.pmi.org. Die entwickeln ein Benchmarking, wo man, platt gesagt, nur Kennzahlen aus SAP R3 nimmt und in einen Algorithmus steckt, und dann kommt der Reifegrad der Projektorganisation bei raus. "Sogar mit DOUBLE-Precision!", spottet es da in meinem Hinterkopf.
Vielleicht hätte der tragische griechische Held Paris auch so einen Algorithmus brauchen können, als die drei unvergleichlich schönen Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite vor ihm erschienen und ihn baten, ihren Streit um "wer von uns ist die Schönste?" zu entscheiden.
Schon damals gab es mehrere Wege zur Schönheit, wie heute auch zur Produktivität, zu Zukunft und Wachstum. Bin gespannt, ob die Reifegradmodelle diese Hürde meistern können, um mit einem Algorithmus von gestern die Qualität einer Projektorganisation nach neuesten Erfahrungen zu bewerten.
Anregungen wird man aus den Reifegradmodellen gewiß ziehen können.
Hoffe, Ihnen damit einen Schritt weiter geholfen zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Horn



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  • Bernd Daldrup
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#2143 by Bernd Daldrup
Replied by Bernd Daldrup on topic Literatur zu Benchmarking
Versuchen Sie als Ausgangspunkt Ihrer Recherchen auch mal
www.quality-link.de/benchmarking.htm
Gruß
bd



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  • Kumb
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#2566 by Kumb
Replied by Kumb on topic Re: Literatur zu Benchmarking
Sie koennen sich gerne bei mir melden, ich kann Ihnen zu diesem Thema sicherlich weiterhelfen.
Kurt Kumb
IMIG AG
: Kann mir jemand einen Tip zu praxisorientierter Literatur zu Benchmarking geben? Mich interessieren weniger Werke, in denen der Autor auf 100 Seiten darstellt, warum Benchmarking so toll ist, sondern solche, die auch Beispiele und Erfahrungsberichte enthalten.
: Ich z.B. habe nicht vor, die ganze Firma umzukrempeln, sondern möchte unseren Aufwand im Wareneingang am "Stand der Technik" messen.





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