Q- Förderung?

  • Stefan Jaudas
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#3112 by Stefan Jaudas
Q- Förderung? was created by Stefan Jaudas
Hallo,
ich soll einen Prozeß entwickeln, der sich um "Qualitätsförderung" bzw. "Förderung der Qualitätsfähigkeit" dreht.
Was muß man sich praktisch darunter vorstellen?
Danke für die Antworten.
Gruß
Stefan Jaudas




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  • Ralf Schmidt
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#3118 by Ralf Schmidt
Replied by Ralf Schmidt on topic Q- Förderung?
Hallo,
: ich soll einen Prozeß entwickeln, der sich um "Qualitätsförderung" bzw. "Förderung der Qualitätsfähigkeit" dreht.
: Was muß man sich praktisch darunter vorstellen?
Praktisch muß man sich da ein Stück Papier vorstellen auf dem ein QM-Mitarbeiter in tollsten Worten einen Prozess beschreibt mit dem er denkt das alles besser würde. Das Papier wird unterschrieben von Hinz, Heinz und Kunz und von niemandem gelesen.
Wie es Aussicht auf etwas mehr Erfolg hat: Der Verbesserungsprozess wird nach eingehender Analyse und Diskussionen mit den betroffenen Personen entwickelt und dokumentiert. Das ganze wird dem/den obersten Chef(s) vorgestellt und diese davon überzeugt. Mit dem Chef wird festgelegt welche Hebel zur Umsetzung und Überwachung des Prozesses installiert werden. Außerdem muß er das Thema treiben, der QM-MA kann ihm (oder ihr) nur Vorschläge unterbreiten. Prozessowner ist aber der jeweilige Leiter der Org-Einheit. Solange der nicht auf die Umsetzung pocht wird's nix. Das Vorgehen beinhaltet auch eine QA: Man schmeisst den Umsetzenden kein unausgegorenes Zeug vor die Füße sondern überlegt sich genau Art, Umfang, Qualität etc. der ganzen Sache.
Ach ja, vor der Einführung müssen schon die Meßgrößen für den Prozess definiert sein um die Verbesserungen Messen zu können.
Bis dann,
Ralf Schmidt



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  • Wolfgang Horn
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#3119 by Wolfgang Horn
Replied by Wolfgang Horn on topic Q- Förderung?
Hallo zurück, Stefan,
mit Deiner Frage bist Du hier schon richtig, hier findest Du die Experten.
Ich bin ein etwas anderer Experte, nämlich für das Miteinander, das man braucht für überdurchschnittliche Ergebnisse der Zusammenarbeit.
Und aus dieser Sicht interpretiere ich aus Deiner Frage:
1. Deine Geschäftsführung meint, mit der Qualität stünde es nicht so gut, wie sie es für richtig hält.
2. Entweder
2a testet Dich Dein Geschäftsführer, oder
2b eine Ursache der Qualitätsmängel ist schon dessen "Schlampigkeit" in der Kommunikation.
3. Wenn 2b, dann brennt es in Deiner Firma an allen Ecken und Kanten. Dann schimpft Dein Geschäftsführer vermutlich Ähnliches wie "Alles muß man selber machen!" und "Die Unfähigkeit der Mitarbeiter hat unvertretbar zugenommen!" Ständig springt er von einem Großbrand zum nächsten, und der Widerschein des Feuers färbt die Ergebnisse rot und röter. Bis seine Ablösung kommt.

Begründung:
"Begriffe, Argumente und Theorien sind nur Schall und Rauch. Es zählt nur das Gefühl, das entsteht bei der Vorstellung der konkreten Auswirkung des Arguments auf die Praxis." (J. Tikart, der Mettler-Toledo (Albstadt) sanierte)
"Wer sich an die Phantasie und die Sinne der Menschen richtet, wird denjenigen besiegen, der nur auf ihren Verstand einwirken will." (Friedrich der Große)
"Zweckmäßig" nenne ich eine Kommunikation, wenn Sprecher und Zuhörer vor ihren inneren Augen mindestens eine ähnliche Vorstellung haben, was in der Realität wie aussehen, wie ablaufen soll, wie man sich wann verhalten soll.
Gegenbeispiel und ein Test für den neuen Reiseberater im Reisebüro:
Kunde: "Buchen sie mir bitte eine Traumreise". Reiseberater: "Gern, ich schicke ihnen Tickets und Rechnung per Einschreiben zu."
Lachhaft. Natürlich beginnt der Berater erst sein Gespräch: "Wohin zieht es sie denn? Wie lange darf die Reise dauern? Wann? Wie teuer?..."
Dann würde man als Führungskraft schon eingegriffen haben und anschließend mit dem Berater ein Gespräch führen.

Deshalb ist die bildhafte Kommunikation so wichtig, die gemeinsame konkrete Vorstellung.
Dein Geschäftführer hat seinen Auftrag an Dich nun abstrakt formuliert.
Ich vermute, er testet Dich, Fall 2a. Denn Fall 2b muß so selten sein, wie diese Geschäftsführer bald ausgetauscht sind.

Ciao
Wolfgang Horn



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  • Stefan Jaudas
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#3131 by Stefan Jaudas
Replied by Stefan Jaudas on topic Q- Förderung?
Hi,
erstmal danke für die umfangreiche Auskunft.
Keine Sorge, mein Chef und ich sehen das ziemlich ähnlich. Wir sind beide zudem ähnlich erfahren mit dem Aufbau und der Dokumentation eines QM- Systems. Aber wir sind beide der Meinung, daß man sowas aufbauen sollte, bevor die Kunden so etwas ultimativ fordern (und das wird kommen, über kurz oder lang). Dann hat man nämlich 1. mehr Zeit, und 2. mehr Spielraum, und 3. mehr Gestaltungsmöglichkeiten.
Der Begriff kam aus der Diskussion (Schulung, Coaching, Brainstorming, wie auch immer) mit unserem Berater heraus. Nachdem ich einige Zeit darüber nachdenken konnte, wird für mich der Begriff immer abstrakter. Wenn ich ganz ehrlich bin, ich halte es inzwischen für eine Wortblase.
Aus diversen Gründen wollen wir den Beratungsanteil so gering wie möglich halten, ich will also nicht wegen jeder Frage gleich zum Berater rennen. Ein Grund sind natürlich die Kosten, der andere (wichtigere) ist, wir wollen selbst verstehen, was wir da machen. Schließlich müssen wir später damit leben. Wenn wirs nicht kapieren, dann lassen wir den Prozeß wieder sterben ...
OK, das mit dem Prozeßmodell habe ich begriffen. Das ist zudem wesentlich einprägsamer als das alte "20 Elemente Modell". Ohgottogott, wenn ich dran denke, ich müßte die 1994er Norm zu Rate ziehen ...
Gruß
Stefan Jaudas




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  • Stefan Jaudas
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#3132 by Stefan Jaudas
Replied by Stefan Jaudas on topic Q- Förderung?
Hi,
: Praktisch muß man sich da ein Stück Papier vorstellen auf dem ein QM-Mitarbeiter in tollsten Worten einen Prozess beschreibt mit dem er denkt das alles besser würde. Das Papier wird unterschrieben von Hinz, Heinz und Kunz und von niemandem gelesen.
Hmmm, ich hatte vorher schon den Verdacht, daß das ziemlich deckungsgleich mit dem KVP- Prozeß ist. Scheint so, daß ich damit gar nicht so falsch gelegen habe?
Danke, und Gruß
Stefan Jaudas




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  • Wolfgang Horn
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#3133 by Wolfgang Horn
Replied by Wolfgang Horn on topic Q- Förderung?
Hi zurück,
: Keine Sorge, mein Chef und ich sehen das ziemlich ähnlich...
: Der Begriff kam aus der Diskussion (Schulung, Coaching, Brainstorming, wie auch immer) mit unserem Berater heraus. Nachdem ich einige Zeit darüber nachdenken konnte, wird für mich der Begriff immer abstrakter. Wenn ich ganz ehrlich bin, ich halte es inzwischen für eine Wortblase.
Ich beschränke mich auf meine Kernkompetenz - miteinander. Für Qualität sind viele andere weit kompetenter.
Was Sie schildern, klingt gut, viel besser als meine Befürchtungen. Der Berater allerdings kann seinen Kundennutzen noch steigern, indem er nicht in Rätseln, sondern auch konkret spricht.
: ...wir wollen selbst verstehen, was wir da machen. Schließlich müssen wir später damit leben. Wenn wirs nicht kapieren, dann lassen wir den Prozeß wieder sterben ...
Damit liegen sie goldrichtig, wenn für Ihr Unternehmen der Satz zutrifft:
"Die Kunst des Managements besteht ohnehin darin, mit weniger Wissen, als es die Mitarbeiter haben, diese zu führen." (Bernd Pischetsrieder)
Denn so qualifiziert und spezialisiert die Mitarbeiter, so notwendig deren engagiertes Mitdenken.
Das erfordert unter anderem Gemeinsamkeit der Entscheidungsgrundlagen.
Mit nebulösen Theorien, umfangreichen Regelwerken, Behauptungen oder gar Forderungen "sie müssen das essen, weil 1000 Fliegen meinen, das sei die ideale Nahrung" ist bestenfalls eine Gemeinsamkeit der Lippenbekenntnisse erreichbar.
Gemeinsamkeit der Entscheidungsgrundlagen erfordert "Mitarbeiterverständlichkeit". Die Modelle, Theorien und Methoden müssen klare Anleitungen zum Handeln enthalten, die in jedem Einzelschritt nachvollziehbar sind. So klar, daß die Mitarbeiter auch Alternativen vorschlagen können.
Mit Ihren Schilderungen vermute ich jetzt mal weiter ganz kühn:
* Sie und Ihr Chef wollen a) die überdurchschnittlichen Resultate, die zum Bestehen im Wettbewerb notwendig sind (höchste Priorität), b) die Qualitätsforderungen Ihrer Kunden erfüllen, und c) dabei aber die Flexibilität bewahren, Ihre Fähigkeit, sich an Änderungen des Marktes schneller anzupassen als Ihre Konkurrenten.
* Die anderen Mitarbeiter wollen die Sicherheit ihres Einkommens und die Zukunft ihres Arbeitsplatzes.
* Womit immer die Wortblase "Q-Förderung" gefüllt werden soll, es ist nur ein Mittel für diese Zwecke.
Ich vermute ferner, Ihr Unternehmen ist noch nicht so unüberschaubar groß, und Sie erleben eher Miteinander als das Gegeneinander in großen Konzernen.
Dann brauchen Sie das QM-System nicht zur Minimierung der Folgen des Gegeneinander.
Folgerung daraus: Kopieren Sie nicht die Einstellungen und Regelwerke, die in und für große Unternehmen erfunden wurden zur Eindämmung des Gegeneinander.
Sondern nehmen Sie als Vorbild Unternehmen mit ähnlichen Voraussetzungen wie ihr Unternehmen.
Ciao
Wolfgang Horn



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