Zertifikat hat uns viel gebracht !

Hallo Forum,
seit einiger Zeit beobachte ich die Diskussion Pro und Contra QM.
Man kann über das Thema so viel diskutieren, wie man will. Letzendlich zählt nur das Ergenbnis.
Und so ein Ergebnis aus meiner Praxis möchte ich mal kurz beschrieben:

Vorlezte Woche habe ich unseren Betrieb (80 MA, Holzfertigung) erfolgreich zur Zertifizierung nach ISO 9001:2000 geführt, wobei die Vorbereitung zur Zertifizierung ca. 1 Jahr gedauert hat.
Damals stellte sich die Frage: Warum wollen wir uns nach ISO zertifizieren ?
Nun...die Antwort war recht einfach: Wir waren ein ziemlich motivierter, aber in der arbeitsweise recht chaotischer Haufen - um es mal salopp auf den Punkt zu bringen. Viele Maschinen, viel Arbeit, viel Papier, viele Kundenwünsche...auch wenn alles irgendwie funktioniert hat - wie Lange konnte sich das Chaos selbst organisieren ? Was ist, wenn Schlüsselpersonen (also diejenigen, die immer wissen, wie dies und das funktioniert) ausfallen ? Da musste dringend mal Ordnung in den Laden.
Also haben wir alles Rleevante sauber zusammengetragen, geordnet, kategorisiert und mit Strukturen versehen. Beispiel: Maschinenwartungspläne. Die hingen immer in verölten Umschlagshüllen an den Maschinen, waren meist unleserlich etc. Weg damit ! Wir haben die komplett neu mit Word geschrieben und im PC abgelegt (und dabei auch erkannt, mal eine einheitliche PC zu schaffen. Mein Gott, welch ein Chaos auf den Festplatten das war !!!). Nun werden all diese Maschinen-Checklisten sauber geführt, mit Intervallen, Zuständigkeiten und vom Meister zentral überwacht. Yeah !
Nach und nach ist mir aufgefallen: Wenn man Ordnung in seinen Laden bringt, erfüllt man fast nach und nach automatisch die Dinge, die die Norm fordert. Denn eine "Aufräumtätigkeit" hat zur Folge, das man das organisieren muss, d.h. andere Leute werden dazu eingebunden und mit den Aufgaben betraut. Und ist man gerade dabei, so öffnet sich jedesmal die Tür zu neuen Organisationsebenen. Und die Leute erkennen auch einen Sinn darin - viel besser, als wenn man die Norm vorpredigt.
Insgesamt haben wir nun ein Jahr "aufgeräumt", Zeit und Geld investiert und sicher auch eine gewisse Bürokratie aufgebaut, um Ordnung in den Laden zu bringen. Aber ohne gewisse "bürokratische" Spielregeln geht’s einfach nicht, schliesslich müssen sich 80 Leute täglich zusammenreissen, um nicht wieder in alte "chaotische" Strukturen zu verfallen.
Fazit: Im Vergleich zu letztem Jahr sind wir nun ein fast mustergültiger Laden, bei dem es Spaß gemacht hat, aufzuräumen und weiter an uns zu arbeiten. Die Arbeit hat erheblich an Qualität gewonnen, und wir vergeuden viel weniger Zeit damit, irgendwelche Dinge doppelt und dreifach zu tun, die ewige Suchere nach irgendwelchen Unterlagen hat ein Ende, um nur einige Vorteile zu nennen. Ich denke, das wir die Kosten für diesen Aufwand in ca. 6 Monaten wieder wett gemacht haben.
Und für das Zertifikat hat der Chef Betriebsfest für alle spendiert.

Diesem Text kann ich nur beipflichten. Ich habe vor 3 Jahren einen chaotischen Laden (Lohnschleiferei mit Galvanikbetrieb) nach 9001:2000 UND 14001 zur Zert geführt. Es gibt einem gerade auch in Hinblick auf das Umweltmanagement das Gefühl, etwas getan zu haben. Alles war zum Schluss sauber geordnet, man konnte die von der für Sondermüll zuständigen Behörde geforderten Dokumente so ziehen, die Betriebsstätte war sauber und ordentlich (trotz der Verwendung von Kühlschmierstoffen), die Galvanik wurde einmal runderneuert und auf den neuesten Stand gebracht .. gut , es entsteen dadurch auch Kosten, aber diese Kosten lassen sich durch effektivieres Arbeiten und bessere Abläufe nach und nach wieder "hereinholen". QM/Um ist nicht kurzfristiges, das sollte jedem klar sein. So ein System muss leben, und dann macht es auch Spaß damit zu arbeiten, besonders wenn man immer stärker die Akzeptanz der Mitarbeiter erfährt !
Grüße aus HH
Marten

Bei meinem AG geht es gegenwärtig zu, wie auf einem türkischen Basar. Der "Dieb" Chaos langt uns in die Tasche und schmälert unser Betiebsergebnis.
Wir fangen genau an diesem Punkt an, wie er bereits in den anderen Beiträgen beschrieben wurde. Unsere Mitarbeiter sehnen sich regelrecht nach klaren transparenten und pragmatischen Arbeitsabläufen.
In einem ordentlich organisiertem Unternehmen fällt das Zertifikat mit ab.
Vivian

Genau Vivian !
Das Zertifikat ist fast als Nebenprodukt zu bezeichnen, ein Sahnehäubchen für gut geregelte Abläufe!
Gruß
M.

So sehe ich das auch - das Zertifikat ist ein Sahnehäubchen. Und das wird von einem externern Gutachter bestätigt. Natürlich kostet das auch Geld, aber durch die nachfolgenden Einsparungen amortisiert sich das ziemlich schnell.
Mich wundert es , das es so verbitterte Menschen wie Herrn Reschender gibt, die penetrant meinen, das bringt nichts. Dieser arme Mensch ist leider nie in den Genuss gekommen, mit einem guten Managementsstem zu Leben.Oder er hat bislang immer nur mit Bürokraten zu tun gehabt.
Ich finde das sehr traurig, das so etwas einem Menschen widerfahren muss, deshalb verstehe ich einerseits seine Verbitterung. Andererseits kann man ihm ja mit Erfolgsberichten auch ein wenig Hoffnung geben, das es eine "gute Iso-Welt" gibt.