Wareneingangsprüfung aus rechtlicher Sicht
- REGINA
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#4412
by REGINA
Wareneingangsprüfung aus rechtlicher Sicht was created by REGINA
Kann eine Qualitätskontrolle des Herstellers die Wareneingangsprüfung des Abnehmers ersetzen oder entzieht man sich dann den gesetzlichen Prüf- und Rügepflichten bzw. entfallen damit die Gewährleistungsansprüche?
Hoffe, dass sich jemand auskennt!
Grüße, REGINA
Hoffe, dass sich jemand auskennt!
Grüße, REGINA
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- Vivian
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#4416
by Vivian
Replied by Vivian on topic Re: Wareneingangsprüfung aus rechtlicher Sicht - Ihre Frage bei www.quality-management.com
Hallo Regina,
Sie haben inhaltlich die gleiche Frage bereits im Forum: www.quality-managemen.com am 28.04.03 gestellt. Ich hatte diese Frage sehr ausführlich aus rechtlicher Sicht beantwortet.
Leider gab es Ihrerseits keinerlei Feedback. Schauen Sie einfach noch einmal nach.
Sollten Sie dann noch Fragen haben, ich schaue oft in diesem Forum vorbei.
Gruß
Vivian
Sie haben inhaltlich die gleiche Frage bereits im Forum: www.quality-managemen.com am 28.04.03 gestellt. Ich hatte diese Frage sehr ausführlich aus rechtlicher Sicht beantwortet.
Leider gab es Ihrerseits keinerlei Feedback. Schauen Sie einfach noch einmal nach.
Sollten Sie dann noch Fragen haben, ich schaue oft in diesem Forum vorbei.
Gruß
Vivian
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- Wolfgang Horn
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- Visitor
#4421
by Wolfgang Horn
Replied by Wolfgang Horn on topic Don't ask twice, says the fortuneteller
(Hoppla, meine Maus geriet außer Kontrolle und erzeugte eine leere Antwort!)
Hallo Vivian,
wozu die Regine dieselbe Frage in mehr als einem Forum stellt, ist mir nicht bekannt.
Deine Antwort regte darauf regte einen Schwall an Gedanken an.
Über Anleitungen zum Handeln, ihre Legitimation. Warum der Erfolg der Hellseherei zunichte gemacht wird, wenn man zwei Hellseherinnen befragt.
Und über Informationsüberflutung, die moderne Oberflächlichkeit, den dadurch bedingten Verlust der Fähigkeit der Problemlösung und wie man es besser machen könnte.
Ein Auszug aus diesem weit gespannten Bogen.
Wer produktiver sein will, der sucht eine produktivere Anleitung zum Handeln.
Wer das für Kollegen tut, der muß sich wappnen gegen die Fragen des _Herrn Nörgler-Besserwisser“. Der braucht eine Legitimation für seine Anleitung.
_Warum ein Perpetuum Mobile nicht funktioniert? Weil es keiner baut!“ Die 1000-Fliegen-können-sich-nicht-irren-Legitimation.
_Warum ein Perpetuum Mobile nicht funktioniert? Schauen sie hier, die thermodynamischen Gesetze, und hier der Kosmos-Baukasten Physik zu deren Überprüfung“ - das wäre die wohl beste, weil unbestreitbare Legitimation.
Diese Begründung ist auch eine tiefe Begründung, weil sie die Frage _wie funktioniert das?“ letztlich auf das meßbare Wechselspiel der Naturkräfte zurückführt.
_Stammt von einem Könner!“ ist so gut wie der Ruf des Könners - aber beim Zuhörer. Diese Begründung ist höchst oberflächlich, weil sie nicht mal eine Frage _Wie?“ beantwortet.
Wer diese Begründung härter wappnen will, könnte die Antwort vorbereiten wollen: _Stammt von zwei, drei,...n Könnern!“ bis hin zum 1000-Fliegen-Argument. Selbe Oberflächlichkeit wie eben, aber glaubhafter durch die _Kraft der 1000 Fliegen“.
Dazu könnte er auf die Idee kommen, in mehreren artverwandten Foren zu fragen.
Aber schon unter den Wahrsagern des Mittelalters galt: Zweimal fragen bringt Unglück.
Denn die (selbsterfüllende) Prophezeiung der Wahrsagerin ist nur solange legitimiert, wie der Klient an sie glaubt. Konkurrenz verboten.
In dies Dilemma fällt auch, wer zwei oder mehr Könner befragt zu weichen Fragen der Kunst, des Geschmacks, der Auslegung (juristisch! Handelsrecht!) oder der Soft Facts, in denen die Fachleute so gut wie jede Antwort für richtig halten einschließlich ihres genauen Gegenteils.
Wer zu solch weichen Fragen harte Antworten sucht und googelt oder die Bücherei durchsucht, der bekommt von 1000 Experten vielleicht so viele unterschiedliche Antworten, wie Phantasie und Eitelkeit reich sind.
Als weitere Maßnahme könnte er auf den Gedanken der Querschnittsbildung kommen: _1000 Experten haben geantwortet. Die Mehrheitsmeinung...“ Der Erfolg: Wieder nur eine oberflächliche Antwort, die oberflächlich gesehen auch Einigkeit signalisiert, aber Kritiklose glauben ihr mit der Kraft der 1000 Fliegen.
Die oberflächliche 1000-Experten-Suche nach Lösungen hat aber eine fürchterliche Folge: So wichtig und dringend die Lösung brennender Probleme, so versagt haben hier die bisher bekannten Lösungsansätze.
Wer unter diesen Umständen nur 1000-Fliegen-Lösungen sucht, der sucht vergeblich. Denn gäbe es die Lösung dort, dann wäre das Problem schon lange vorher gelöst. Die moderne Oberflächlichkeit verhindert Lösungen, zementiert die Übel.
Tiefe Begründungen fordern mehr Überlegung. Auch von dem Zuhörer, der sie nachvollziehen muß, um sie anerkennen zu können.
So sehr wir durch den beruflichen Alltag hasten, so wenig Zeit haben wir dafür.
Folgerung:
Wer zu einem schwammigen, wichtigen und lange ungelösten Problem eine harte Anleitung zum Handeln sucht, der frage durchaus mehrere Experten. Aber dann fokussiere er sich auf einen und finde mit ihm eine Begründung, die so glaubwürdig ist wie sie tief ist. Die besser ist als jede Begründung, die Herr Nörgler-Besserwisser für seine Alternative vorbringen könnte.
Ciao
Wolfgang
Hallo Vivian,
wozu die Regine dieselbe Frage in mehr als einem Forum stellt, ist mir nicht bekannt.
Deine Antwort regte darauf regte einen Schwall an Gedanken an.
Über Anleitungen zum Handeln, ihre Legitimation. Warum der Erfolg der Hellseherei zunichte gemacht wird, wenn man zwei Hellseherinnen befragt.
Und über Informationsüberflutung, die moderne Oberflächlichkeit, den dadurch bedingten Verlust der Fähigkeit der Problemlösung und wie man es besser machen könnte.
Ein Auszug aus diesem weit gespannten Bogen.
Wer produktiver sein will, der sucht eine produktivere Anleitung zum Handeln.
Wer das für Kollegen tut, der muß sich wappnen gegen die Fragen des _Herrn Nörgler-Besserwisser“. Der braucht eine Legitimation für seine Anleitung.
_Warum ein Perpetuum Mobile nicht funktioniert? Weil es keiner baut!“ Die 1000-Fliegen-können-sich-nicht-irren-Legitimation.
_Warum ein Perpetuum Mobile nicht funktioniert? Schauen sie hier, die thermodynamischen Gesetze, und hier der Kosmos-Baukasten Physik zu deren Überprüfung“ - das wäre die wohl beste, weil unbestreitbare Legitimation.
Diese Begründung ist auch eine tiefe Begründung, weil sie die Frage _wie funktioniert das?“ letztlich auf das meßbare Wechselspiel der Naturkräfte zurückführt.
_Stammt von einem Könner!“ ist so gut wie der Ruf des Könners - aber beim Zuhörer. Diese Begründung ist höchst oberflächlich, weil sie nicht mal eine Frage _Wie?“ beantwortet.
Wer diese Begründung härter wappnen will, könnte die Antwort vorbereiten wollen: _Stammt von zwei, drei,...n Könnern!“ bis hin zum 1000-Fliegen-Argument. Selbe Oberflächlichkeit wie eben, aber glaubhafter durch die _Kraft der 1000 Fliegen“.
Dazu könnte er auf die Idee kommen, in mehreren artverwandten Foren zu fragen.
Aber schon unter den Wahrsagern des Mittelalters galt: Zweimal fragen bringt Unglück.
Denn die (selbsterfüllende) Prophezeiung der Wahrsagerin ist nur solange legitimiert, wie der Klient an sie glaubt. Konkurrenz verboten.
In dies Dilemma fällt auch, wer zwei oder mehr Könner befragt zu weichen Fragen der Kunst, des Geschmacks, der Auslegung (juristisch! Handelsrecht!) oder der Soft Facts, in denen die Fachleute so gut wie jede Antwort für richtig halten einschließlich ihres genauen Gegenteils.
Wer zu solch weichen Fragen harte Antworten sucht und googelt oder die Bücherei durchsucht, der bekommt von 1000 Experten vielleicht so viele unterschiedliche Antworten, wie Phantasie und Eitelkeit reich sind.
Als weitere Maßnahme könnte er auf den Gedanken der Querschnittsbildung kommen: _1000 Experten haben geantwortet. Die Mehrheitsmeinung...“ Der Erfolg: Wieder nur eine oberflächliche Antwort, die oberflächlich gesehen auch Einigkeit signalisiert, aber Kritiklose glauben ihr mit der Kraft der 1000 Fliegen.
Die oberflächliche 1000-Experten-Suche nach Lösungen hat aber eine fürchterliche Folge: So wichtig und dringend die Lösung brennender Probleme, so versagt haben hier die bisher bekannten Lösungsansätze.
Wer unter diesen Umständen nur 1000-Fliegen-Lösungen sucht, der sucht vergeblich. Denn gäbe es die Lösung dort, dann wäre das Problem schon lange vorher gelöst. Die moderne Oberflächlichkeit verhindert Lösungen, zementiert die Übel.
Tiefe Begründungen fordern mehr Überlegung. Auch von dem Zuhörer, der sie nachvollziehen muß, um sie anerkennen zu können.
So sehr wir durch den beruflichen Alltag hasten, so wenig Zeit haben wir dafür.
Folgerung:
Wer zu einem schwammigen, wichtigen und lange ungelösten Problem eine harte Anleitung zum Handeln sucht, der frage durchaus mehrere Experten. Aber dann fokussiere er sich auf einen und finde mit ihm eine Begründung, die so glaubwürdig ist wie sie tief ist. Die besser ist als jede Begründung, die Herr Nörgler-Besserwisser für seine Alternative vorbringen könnte.
Ciao
Wolfgang
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- Vivian
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- Visitor
#4423
by Vivian
Replied by Vivian on topic Abgewatscht!
Hallo Wolfgang,
ich habe mich einfach nur geärgert, das kein Feedback gekommen ist. Ich hätte das Thema auch gern weiter diskutiert, um zu erfahren, was in anderen Unternehmen praktiziert wird.
Ich habe mir in dem anderen Forum sehr große Mühe gegeben, das Problem einmal fundiert von der rechtlichen Seite zu erklären. Das hat mich einige Mühen und Zeit gekostet. Für oberflächlich halte ich meine Antwort nicht. Ich habe die unterschiedlichen Aspekte zum Thema noch einmal tiefgründig durchdacht und nochmals etliche juristische Aufsätze und zur entsprechenden Auslegung der Gesetzestexte gelesen. Ich habe auch auf die mir bekannte Praxis und eventuelle Klippen hingewiesen. Bei anderen Antworten war ich wesentlich unkorrekter.
Ich beschäftige mich seit längerem mit dem angesprochenen Thema. Es stört mich maximal mit welchen Verträgen wir Zulieferer geknebelt werden und auf welchen rechtlichen Grundlagen - ist mein privates Interesse. Leider sagen die Soft Facts, dass wir mitspielen sollten, sonst erhalten wir keine Aufträge mehr ........ und alle spielen mit. Ich kann diesen Teufelskreis auch nicht durchbrechen.
_Googeln“ muss ich übrigens dafür nicht. Wir haben solche Fragen und vor allem die Klippen, über die Unternehmen einfach stürzen können, weil sie manche Dinge _schon immer so gemacht“ haben und für selbstverständlich und rechtsverbindlich halten, über mehrere Semester strapaziert - da muss man schon einige eingeschliffene Gewohnheiten und sogen. _Praktikerbesserwissen“ über Bord werfen.
Ich arbeite übrigens auch mit einem vor Gericht nichtigem Arbeitsvertrag - das sind wohl dann die Soft Facts.
Ich finde es immer traurig, das vor allem QMB’s mit der Lösung komplizierter rechtlicher Fragen belastet werden. Die meisten sind Ingenieure bzw. Techniker. Um die rechtlichen Aspekte z. B. zu Reklamationen, Mangelfolgeschaden, Unterschriftenregelung, Handlungsvollmachten, Stellenbeschreibungen etc. wirklich zu kennen, reicht nun mal kein 5Tages-Seminar. Leider sollen sie dann noch für ihre Fehler geradestehen.
Bei rechtlichen Fragen wird im Ernstfall weit weniger Hellseherei betrieben als im Mittelalter. Ich habe damit durchaus meine Erfahrungen gesammelt - mein Gegner hat hell gesehen und meinte er währe dabei besonders helle - relativ groß und mächtig war er auch - war. Ich werde mich hüten, Hellseherei zu betreiben, wenn ich weiß, dass ich damit höchstwahrscheinlich Schiffbruch erleide.
_Die oberflächliche 1000-Experten-Suche nach Lösungen hat aber eine fürchterliche Folge: So wichtig und dringend die Lösung brennender Probleme, so versagt haben hier die bisher bekannten Lösungsansätze.
Wer unter diesen Umständen nur 1000-Fliegen-Lösungen sucht, der sucht vergeblich. Denn gäbe es die Lösung dort, dann wäre das Problem schon lange vorher gelöst. Die moderne Oberflächlichkeit verhindert Lösungen, zementiert die Übel.“
Dieser Absatz gefällt mir wieder hervorragend, spiegelt er doch meine momentane Situation als QMB treffend wider. Die 1000-Experten-Suche nach Lösungen versucht meine GL seit Monaten, ohne jedoch auch nur einen Lösungsweg zu beschreiten oder auch nur zu versuchen. Wege entstehen bekanntlich beim Gehen - das Suchen nach der 100 \%-Lösung verhindert (bei uns) jegliches Tun. Das gesamte Unternehmen bewegt sich gerade in genau die Richtung der modernen Oberflächlichkeit, Undefiniertheit und Unverbindlichkeit.
Ich habe seit längerer Zeit bei Ihnen noch eine Antwort auf eine Mail von Ihnen offen, ich befinde mich immer noch auf Ursachenforschung bezüglich unserer internen (Kommunikations-)Probleme. Kurz: Der derzeitige Stand ist, ich habe immer noch keinen passenden neuen Job und die Firma fährt weiterhin handlungsunfähig bergab - Ziel ungewiss..
ich habe mich einfach nur geärgert, das kein Feedback gekommen ist. Ich hätte das Thema auch gern weiter diskutiert, um zu erfahren, was in anderen Unternehmen praktiziert wird.
Ich habe mir in dem anderen Forum sehr große Mühe gegeben, das Problem einmal fundiert von der rechtlichen Seite zu erklären. Das hat mich einige Mühen und Zeit gekostet. Für oberflächlich halte ich meine Antwort nicht. Ich habe die unterschiedlichen Aspekte zum Thema noch einmal tiefgründig durchdacht und nochmals etliche juristische Aufsätze und zur entsprechenden Auslegung der Gesetzestexte gelesen. Ich habe auch auf die mir bekannte Praxis und eventuelle Klippen hingewiesen. Bei anderen Antworten war ich wesentlich unkorrekter.
Ich beschäftige mich seit längerem mit dem angesprochenen Thema. Es stört mich maximal mit welchen Verträgen wir Zulieferer geknebelt werden und auf welchen rechtlichen Grundlagen - ist mein privates Interesse. Leider sagen die Soft Facts, dass wir mitspielen sollten, sonst erhalten wir keine Aufträge mehr ........ und alle spielen mit. Ich kann diesen Teufelskreis auch nicht durchbrechen.
_Googeln“ muss ich übrigens dafür nicht. Wir haben solche Fragen und vor allem die Klippen, über die Unternehmen einfach stürzen können, weil sie manche Dinge _schon immer so gemacht“ haben und für selbstverständlich und rechtsverbindlich halten, über mehrere Semester strapaziert - da muss man schon einige eingeschliffene Gewohnheiten und sogen. _Praktikerbesserwissen“ über Bord werfen.
Ich arbeite übrigens auch mit einem vor Gericht nichtigem Arbeitsvertrag - das sind wohl dann die Soft Facts.
Ich finde es immer traurig, das vor allem QMB’s mit der Lösung komplizierter rechtlicher Fragen belastet werden. Die meisten sind Ingenieure bzw. Techniker. Um die rechtlichen Aspekte z. B. zu Reklamationen, Mangelfolgeschaden, Unterschriftenregelung, Handlungsvollmachten, Stellenbeschreibungen etc. wirklich zu kennen, reicht nun mal kein 5Tages-Seminar. Leider sollen sie dann noch für ihre Fehler geradestehen.
Bei rechtlichen Fragen wird im Ernstfall weit weniger Hellseherei betrieben als im Mittelalter. Ich habe damit durchaus meine Erfahrungen gesammelt - mein Gegner hat hell gesehen und meinte er währe dabei besonders helle - relativ groß und mächtig war er auch - war. Ich werde mich hüten, Hellseherei zu betreiben, wenn ich weiß, dass ich damit höchstwahrscheinlich Schiffbruch erleide.
_Die oberflächliche 1000-Experten-Suche nach Lösungen hat aber eine fürchterliche Folge: So wichtig und dringend die Lösung brennender Probleme, so versagt haben hier die bisher bekannten Lösungsansätze.
Wer unter diesen Umständen nur 1000-Fliegen-Lösungen sucht, der sucht vergeblich. Denn gäbe es die Lösung dort, dann wäre das Problem schon lange vorher gelöst. Die moderne Oberflächlichkeit verhindert Lösungen, zementiert die Übel.“
Dieser Absatz gefällt mir wieder hervorragend, spiegelt er doch meine momentane Situation als QMB treffend wider. Die 1000-Experten-Suche nach Lösungen versucht meine GL seit Monaten, ohne jedoch auch nur einen Lösungsweg zu beschreiten oder auch nur zu versuchen. Wege entstehen bekanntlich beim Gehen - das Suchen nach der 100 \%-Lösung verhindert (bei uns) jegliches Tun. Das gesamte Unternehmen bewegt sich gerade in genau die Richtung der modernen Oberflächlichkeit, Undefiniertheit und Unverbindlichkeit.
Ich habe seit längerer Zeit bei Ihnen noch eine Antwort auf eine Mail von Ihnen offen, ich befinde mich immer noch auf Ursachenforschung bezüglich unserer internen (Kommunikations-)Probleme. Kurz: Der derzeitige Stand ist, ich habe immer noch keinen passenden neuen Job und die Firma fährt weiterhin handlungsunfähig bergab - Ziel ungewiss..
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- Wolfgang Horn
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#4424
by Wolfgang Horn
Replied by Wolfgang Horn on topic Watsch'n war nicht gemeint!
Hallo Vivian,
meine Antwort, die Sie als Watsch'n empfunden haben, stand zwar unter Ihrem Beitrag, weil er sie ausgelöst hatte. Sie galt aber gar nicht Ihnen, auch nicht der Regine.
Sondern dieser Finger sollte in einem allgemeinen Übel bohren, über das ich derzeit sehr zornig bin.
Oberflächlich? Nein, Ihre Antworten sind fundiert und gehen in die Tiefe.
Aber das ist in der Hast von heute eben selten geworden.
Ich referiere diese Woche über die Tauglichkeit von Reifegradmodellen, vergleiche das Organizational Project Management Maturity Modell (OPM3) mit dem GPM-Modell für Project Excellence.
(Beide sind eigentlich keine Konkurrenten, sondern ergänzen sich.)
Das OPM3 ist die Spitze der Kunst wohl aller Reifegradmodelle, 1000-Expertenmeinungen auf eine einzige Aussage zu verdichten. Das ist der Versuch, eine Aphrodite zu nehmen, eine Rubens-Schönheit und Naomi Campbell, daraus den Querschnitt zu bilden und das buntscheckige Resultat mit den schmalen Schultern und dem ausladenden Hüften als Schönheitsideal zu verkaufen.
Das ist die Oberflächlichkeit, die ich meine.
Zur Hellseherei und rechtlichen Fragen.
Dem Fürsten Wallenstein und den Unternehmer sind viele Dinge klar, und über andere ist er unsicher. In rechtlichen Fragen ist das die Frage der Auslegung der Gesetze für den konkreten Fall, die Grauzone zwischen "eindeutig Elfmeter!" und "eindeutig Schwalbe!"
Das Gemeinsame in beiden Fällen: "Don't ask twice!"
Natürlich werden rechtliche Fragen heute nur selten mit Tarot-Karten entschieden.
Ich meine ja auch bloß, daß Die Kunst des Tarotkartenlesens hoch entwickelt war - und einen wahren Kern hatte.
Zu Ingenieuren und Technikern und rechtlichen Fragen.
Ein sehr guter Bekannter, Dipl.-Ing., vertrat für ein halbes Jahr den Justitiar seiner Niederlassung.
Seine Erfolgsquote vor Amtsgericht (vor Landgericht trat er mit einem lokalen Anwalt auf) übertraf die der Hausjuristen bei Weitem. Seit Jahren schwebende Rechtsstreitigkeiten konnte er im Handumdrehen lösen - durch seine fachlichen Kenntnissen über die konkrete Sache.
"Die Rechtsanwälte haben sich sofort auf die rechtliche Beurteilung gestürzt und streiteten, welche Gesetzeskommentare hier anwendbar sind und welche nicht. Eine technische Beurteilung des Falles zeigt: Da war von Anfang an ein sachlicher Irrtum! Der juristische Gegensatz war erfunden als Begründung für die Härte der Worte!"
(Welche eine Arbeitszeitverschwendung für den Anwalt, dessen Honorar ja nicht nach Zeitaufwand, sondern nach Streitwert bestimmt wird!)
(Nach dem zweiten Quartalsbericht, in dem wohl noch heute seine überragenden Erfolgsquoten zu lesen sind, intervenierte die juristische Abteilung des Konzerns, er sei doch gar nicht qualifiert, der Posten müsse mit einem Juristen besetzt werden.
Mißverständnis geklärt?
Wolfgang Horn
meine Antwort, die Sie als Watsch'n empfunden haben, stand zwar unter Ihrem Beitrag, weil er sie ausgelöst hatte. Sie galt aber gar nicht Ihnen, auch nicht der Regine.
Sondern dieser Finger sollte in einem allgemeinen Übel bohren, über das ich derzeit sehr zornig bin.
Oberflächlich? Nein, Ihre Antworten sind fundiert und gehen in die Tiefe.
Aber das ist in der Hast von heute eben selten geworden.
Ich referiere diese Woche über die Tauglichkeit von Reifegradmodellen, vergleiche das Organizational Project Management Maturity Modell (OPM3) mit dem GPM-Modell für Project Excellence.
(Beide sind eigentlich keine Konkurrenten, sondern ergänzen sich.)
Das OPM3 ist die Spitze der Kunst wohl aller Reifegradmodelle, 1000-Expertenmeinungen auf eine einzige Aussage zu verdichten. Das ist der Versuch, eine Aphrodite zu nehmen, eine Rubens-Schönheit und Naomi Campbell, daraus den Querschnitt zu bilden und das buntscheckige Resultat mit den schmalen Schultern und dem ausladenden Hüften als Schönheitsideal zu verkaufen.
Das ist die Oberflächlichkeit, die ich meine.
Zur Hellseherei und rechtlichen Fragen.
Dem Fürsten Wallenstein und den Unternehmer sind viele Dinge klar, und über andere ist er unsicher. In rechtlichen Fragen ist das die Frage der Auslegung der Gesetze für den konkreten Fall, die Grauzone zwischen "eindeutig Elfmeter!" und "eindeutig Schwalbe!"
Das Gemeinsame in beiden Fällen: "Don't ask twice!"
Natürlich werden rechtliche Fragen heute nur selten mit Tarot-Karten entschieden.
Ich meine ja auch bloß, daß Die Kunst des Tarotkartenlesens hoch entwickelt war - und einen wahren Kern hatte.
Zu Ingenieuren und Technikern und rechtlichen Fragen.
Ein sehr guter Bekannter, Dipl.-Ing., vertrat für ein halbes Jahr den Justitiar seiner Niederlassung.
Seine Erfolgsquote vor Amtsgericht (vor Landgericht trat er mit einem lokalen Anwalt auf) übertraf die der Hausjuristen bei Weitem. Seit Jahren schwebende Rechtsstreitigkeiten konnte er im Handumdrehen lösen - durch seine fachlichen Kenntnissen über die konkrete Sache.
"Die Rechtsanwälte haben sich sofort auf die rechtliche Beurteilung gestürzt und streiteten, welche Gesetzeskommentare hier anwendbar sind und welche nicht. Eine technische Beurteilung des Falles zeigt: Da war von Anfang an ein sachlicher Irrtum! Der juristische Gegensatz war erfunden als Begründung für die Härte der Worte!"
(Welche eine Arbeitszeitverschwendung für den Anwalt, dessen Honorar ja nicht nach Zeitaufwand, sondern nach Streitwert bestimmt wird!)
(Nach dem zweiten Quartalsbericht, in dem wohl noch heute seine überragenden Erfolgsquoten zu lesen sind, intervenierte die juristische Abteilung des Konzerns, er sei doch gar nicht qualifiert, der Posten müsse mit einem Juristen besetzt werden.
Mißverständnis geklärt?
Wolfgang Horn
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- Wolfgang Horn
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- Visitor
#4425
by Wolfgang Horn
Replied by Wolfgang Horn on topic 100\%ige 1000-Fliegen-Lösungen
Hallo, Vivian,
eigenes Thema, eigene Antwort.
"Die 1000-Experten-Suche nach Lösungen versucht meine GL seit Monaten, ohne jedoch auch nur einen Lösungsweg zu beschreiten oder auch nur zu versuchen. Wege entstehen bekanntlich beim Gehen - das Suchen nach der 100 \%-Lösung verhindert (bei uns) jegliches Tun."
Die Angst vor Kritik an der Entscheidung ist direkt zu riechen.
Einer der Lähmfaktoren unserer Politik:
1. Erst die Zeit in Kommissionen vertrödeln, in denen sich alle Interessengruppen gegenseitig blockieren.
2. Dann die Kommission als Quatschbude ruinieren und beenden, und eine Basta!Lösung aus dem Hut zaubern.
3. Dann kommen die abgewürgten Interessengruppen mit ihren Forderungen nach "Nachbesserung" und winken sogar mit dem Zaunpfahl des Generalstreiks.
4. Stillstand bis kurz vor der Wahl, dann eine neue Kommission eingesetzt. Goto 1.
100\%ige Lösungen gibt's sowieso nicht. Sie suchen zu wollen ist die Garantie für Stillstand.
Möglicherweise steht dahinter das Problem "Herr Nörgler-Besserwisser": Wir Projektmanager haben Angst, wenn wir mit Ach und Krach unser Projekt sogar mit schwarzen Zahlen abgeschlossen haben, kommt der Kommentar: "Aber sie hätten es noch viel besser machen können! Sie sind unfähig!"
Natürlich kann er Recht haben. Schon während des Projekts weiß ich selbst, was ich beim nächsten Mal besser machen werde.
Diese Angst vor Nörgler-Besserwisser hat zwei wesentliche Ursachen:
* Erstens die höhere Führungskraft, die den Herrn Nörgler-Besserwisser nicht erzogen hat. Die solche desaströs entmutigenden Kommentare zugelassen hat.
* Zweitens ein hastiger / schlampiger Entscheidungsprozeß im Projektteam.
Abstellung zu 1: Die Führungskraft aufklären über die Nebenwirkungen ihrer "Toleranz" gegenüber Nörgler-Besserwisser. Wie sie sich damit selbst die Ergebnisse verhagelt.
Abstellung zu 2: Zweckmäßigeren Entscheidungsprozeß einführen. Dazu ist wiederum erst die Information der nächsthöheren Führungskraft notwendig, daß sie bitte nicht den basta!-Glanz der Protokolle bewundern möge, sondern auf Zweckmäßigkeit und Effizienz des Entscheidungsprozesses achten. Und wie sehr falsch optimierte Entscheidungsprozesse die Ergebnisse verhageln können. Dann mit ihr und den Projektmanagern den "besten Entscheidungsprozeß" definieren und erproben.
Vivian, als QMB fällt die Qualität der Entscheidungsprozesse in Ihre Zuständigkeit. Besuchen Sie mal eine Teamsitzung, achten Sie nicht auf die Inhalte, sondern auf den Prozeß der Entscheidung, und Sie haben einen Anlaß, mit dem sie dringenden und wichtigen Verbesserungsbedarf aufzeigen können.
Und vor dem Seminar muß die Geschäftsleitung natürlich die Workshopunterlagen für Projektleiter gutheißen...
Ciao
Wolfgang Horn
eigenes Thema, eigene Antwort.
"Die 1000-Experten-Suche nach Lösungen versucht meine GL seit Monaten, ohne jedoch auch nur einen Lösungsweg zu beschreiten oder auch nur zu versuchen. Wege entstehen bekanntlich beim Gehen - das Suchen nach der 100 \%-Lösung verhindert (bei uns) jegliches Tun."
Die Angst vor Kritik an der Entscheidung ist direkt zu riechen.
Einer der Lähmfaktoren unserer Politik:
1. Erst die Zeit in Kommissionen vertrödeln, in denen sich alle Interessengruppen gegenseitig blockieren.
2. Dann die Kommission als Quatschbude ruinieren und beenden, und eine Basta!Lösung aus dem Hut zaubern.
3. Dann kommen die abgewürgten Interessengruppen mit ihren Forderungen nach "Nachbesserung" und winken sogar mit dem Zaunpfahl des Generalstreiks.
4. Stillstand bis kurz vor der Wahl, dann eine neue Kommission eingesetzt. Goto 1.
100\%ige Lösungen gibt's sowieso nicht. Sie suchen zu wollen ist die Garantie für Stillstand.
Möglicherweise steht dahinter das Problem "Herr Nörgler-Besserwisser": Wir Projektmanager haben Angst, wenn wir mit Ach und Krach unser Projekt sogar mit schwarzen Zahlen abgeschlossen haben, kommt der Kommentar: "Aber sie hätten es noch viel besser machen können! Sie sind unfähig!"
Natürlich kann er Recht haben. Schon während des Projekts weiß ich selbst, was ich beim nächsten Mal besser machen werde.
Diese Angst vor Nörgler-Besserwisser hat zwei wesentliche Ursachen:
* Erstens die höhere Führungskraft, die den Herrn Nörgler-Besserwisser nicht erzogen hat. Die solche desaströs entmutigenden Kommentare zugelassen hat.
* Zweitens ein hastiger / schlampiger Entscheidungsprozeß im Projektteam.
Abstellung zu 1: Die Führungskraft aufklären über die Nebenwirkungen ihrer "Toleranz" gegenüber Nörgler-Besserwisser. Wie sie sich damit selbst die Ergebnisse verhagelt.
Abstellung zu 2: Zweckmäßigeren Entscheidungsprozeß einführen. Dazu ist wiederum erst die Information der nächsthöheren Führungskraft notwendig, daß sie bitte nicht den basta!-Glanz der Protokolle bewundern möge, sondern auf Zweckmäßigkeit und Effizienz des Entscheidungsprozesses achten. Und wie sehr falsch optimierte Entscheidungsprozesse die Ergebnisse verhageln können. Dann mit ihr und den Projektmanagern den "besten Entscheidungsprozeß" definieren und erproben.
Vivian, als QMB fällt die Qualität der Entscheidungsprozesse in Ihre Zuständigkeit. Besuchen Sie mal eine Teamsitzung, achten Sie nicht auf die Inhalte, sondern auf den Prozeß der Entscheidung, und Sie haben einen Anlaß, mit dem sie dringenden und wichtigen Verbesserungsbedarf aufzeigen können.
Und vor dem Seminar muß die Geschäftsleitung natürlich die Workshopunterlagen für Projektleiter gutheißen...
Ciao
Wolfgang Horn
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