SOll-Ist Zeiten Erfassung /Reaktionen

Hallo. Paßt zwar nicht ganz zum Thema fragen kostet ja nichts. In unserer Firma(zerspanende Produktion) soll im Rahemen der QM und AV eine Zeitermittlung in der Fertigung durchgeführt werden.
Gibt es diesbezüglich aktuelle Vordrucke der Ermittlung und hat jemand Erfahrungen mit den Arbeitern an den Maschinen gemacht welche Reaktionen bei so einer Aktion aufgetreten können.
. (positiv/negativ).Weil im normal Fall es immer mit Vorsicht zu genießen ist, wenn mann andere Leute "auf die Finger" schaut
MFG
Jörg

Hallo Jörg,
a priori ist auf keinen Fall mit Begeisterung zu rechnen. Zeiterfassung riecht klar nach Rationalisierung, da denkt jeder an seinen Job, der wegfallen könnte.
Meine Erfahrung mit dem Thema: Offen sein, d.h. soweit möglich, den MA den Grund für die Zeitstudie erläutern.
Geht es Eurer Firma gut, dann wirds mit einem Achselzucken hingenommen.
Müßt Ihr abbauen, dann gehört eine klare Kommunikationspolitik her. Wo soll rationalisiert werden, wieviele Leute und ... WELCHE PERSPEKTIVEN HABEN DIE VERBLEIBENDEN?
Das zu kommunizieren, ist in 1. Linie Aufgabe des Managements und nicht delegierbar (ja, ja, die Praxius sieht oft anders aus).
Also: wo möglich, eine optimistische Botschaft senden, dann müßte das ohne größere Schwierigkeiten klappen.
Vordrucke zur Ermittlung kenne ich nicht.
Selbst wenn's die gibt - Eure Situation ist firmenspezifisch, da würde ich selbst gestalten.
gruß
mihca

: Hallo. Paßt zwar nicht ganz zum Thema fragen kostet ja nichts. In unserer Firma(zerspanende Produktion) soll im Rahemen der QM und AV eine Zeitermittlung in der Fertigung durchgeführt werden.
: Gibt es diesbezüglich aktuelle Vordrucke der Ermittlung und hat jemand Erfahrungen mit den Arbeitern an den Maschinen gemacht welche Reaktionen bei so einer Aktion aufgetreten können.
: . (positiv/negativ).Weil im normal Fall es immer mit Vorsicht zu genießen ist, wenn mann andere Leute "auf die Finger" schaut
: MFG
: Jörg

Hallo Jörg,
ich habe dazu ganz unterschiedliche und interessante Erfahrungen gemacht.
In einem Unternehmen im Aufbau sollten im ersten Anlauf ermittelt werden, wieviele Teile/Arbeiter am Tag ohne jegliche Normvorgaben durchschnittlich gefertigt werden. Unser Chef hat sich mit an die Werkbank gestellt, um einfach einmal auszuprobieren, wie schnell er die Teile als Ungeübter zusammenfügt.
Reaktion der Mitarbeiter:
Einige Mitarbeiter rackerten und arbeiteten wesentlich mehr als sonst, andere bummelten. Die einen wollten glänzen, die zweiten hatten Angst vor zu hohen Normen. Das Unternehmen befand sich wie o. geschrieben im Aufbau. Kein Mitarbeiter musste Angst um seinen Arbeitsplatz haben. Die Mitarbeiterorientierung stand ganz oben in der Firmenpolitik und wurde auch gelebt - trotzdem diese Reaktionen. Es gab im ersten Anlauf kein repräsentatives Ergebnis. In diesem Fall war ein langer und intensiver Analyse- und Optimierungsprozess erforderlich.
Andere Situation:
In einem Unternehmen mit zerspanender Produktion, individuelle Einzelfertigung, stand ein hochdotierter Unternehmensberater mit der Stoppuhr neben der Maschine. Erklärtes Ziel war es, Kosten zu sparen. Durch die Einzelfertigung ist es nur sehr schwer möglich, generelle Normen für die Mitarbeiter festzulegen. Die Mitarbeiter haben diesen Berater nicht ernst genommen bzw. sie haben ihn sogar ausgelacht (hinter dem Rücken natürlich). Wirtschaftliches Fazit war, wir sollten mehr Werkzeuge kaufen, damit wir flexibler sind und nicht quer durch die Halle laufen und uns das Werkzeug erst bei einem anderen Mitarbeiter besorgen müssen. Der messbare wirtschaftliche Effekt war nicht eindeutig messbar.
Ich denke ein Patentrezept für die Akzeptanz und Erfolg gibt es nicht. Es besteht eine große Abhängigkeit zur Gesamtstimmung im Unternehmen/Abteilung. Stimmungsmacher bekommen in solchen Situationen immer Aufwind. Versuche die Unterstützung der Mitarbeiter zu gewinnen. Beziehe sie eigenverantwortlich in den Prozess mit ein.

Viel Erfolg
Vivian

Danke Vivian für das schnelle Feedback.
Habe mittlerweile die Problematik am eigenen Leib erfahren können.
Ist eine verdammt komplizierte Angelegenheit.
MFG
Jörg