Zertifizierung der Verwaltungsprozesse im Betrieb

  • Wolfgang Horn
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#6467 by Wolfgang Horn
Replied by Wolfgang Horn on topic Reicht eben nicht!!!
Hi, Frank,
: Ein netter Teil der Unternehmen in Deutschland (und, ich wette, weltweit) wird so schlecht geführt, daß Du mit ein bischen Geschäftserfahrung und etwas praktischem Verstand von außen reingehen und in einem Monat genug offenkundigen Unfug finden kannst, daß alle mit dem Abstellen für drei Jahre beschäftigt sind.
Schon. Ich brauche nur meinen eigenen Laden so anzuschauen...es fehlt an allen Ecken und Enden, so mancher Gutmeinende hat Rat, der ihm gut erscheint, weil er die Umsetzung, die Konsequenzen und Nebenwirkungen nicht bedacht hat.
: Eine wie große intellektuelle Herausforderung wäre es wirklich, Vivians Firma kompetent zu beraten? Einmal mit offenen Ohren 'rumgehen reicht doch.
Sorry, das reicht eben nicht.
Analyse resultatorientiert, oder meinetwegen Anwendung der FMEA auf die betriebliche Veränderung: Der Beitrag zu den Unternehmensergebnissen kommt zustande, wenn
a) mindestens eine Person "aha!" sagt und sich zukünftig aus Eigeninteresse und Einsicht besser verhält als bisher,
b) sie dabei die Unterstützung ihrer Mitarbeiter und ihres Chefs gewinnt oder erfährt, und
c) die schädlichen Nebenwirkungen der Aktion gering sind gegenüber dem Erfolg.
Aber:
"Leicht ist zu lenken der Tor und leichter mit Gründen der Weise, aber den Halbwisser lenkt selbst die Gottheit nicht mehr." (Bhartrihari)
Einbildung ist der eine Grund, aus dem viele Personen ihre Visiere schließen. Der andere ist, wenn sie ihr Gesicht in Gefahr sehen.
Und schon wenn der Unternehmensberater im dicken Auto vorfährt, ballt mindestens eine Person ihre Hände zur Faust und überprüft ihr Waffenarsenal.
Das größte Potential zur Verbesserung hättest Du, wenn Du Vivians Gesellschafter überzeugst, daß Du der bessere Geschäftsführer bist und seinen Unternehmenswert drastisch steigern kannst - und nicht nur Berater spielst, sondern die Geschäfte führst.
Einen ähnlichen Schritt wünsche ich ja Vivian - daß Du, Vivian, mit Deinen Erfahrungen und Deinem Engagement irgendwo in die Geschäftsführung einsteigst.
Ciao
Wolfgang



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  • Vivian
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#6469 by Vivian
Replied by Vivian on topic Offene Ohren reichen nicht ......
Hallo Frank, hallo Wolfgang,
die Einsicht und der Wille, Ursachen mit allen Mühen und Unannehmlichkeiten bekämpfen zu müssen und auch zu wollen, muss vorhanden sein.
Manchmal müssen sich Menschen ändern, hart an sich arbeiten, um sich für Alternativen und Lösungen zu öffnen. Manchmal muss man sich von eingefahrenen Führungskräften tatsächlich trennen.
"Gesunder Menschenverstand" - was ist das? Jeder meint, ihn zu besitzen.
Mit dem "Beratervolk" habe ich bis jetzt negative Erfahrungen gemacht. Mir fällt zumindest nichts positives ein. Die Strategie-Konzepte, die ich bisher von rennomierten Beratungsunternehmen gesehen habe, waren ehr trivial und oberflächlich, z. T. sogar strategisch und kostenmäßig äußerst gefährlich.
Trotzdem scheinen deutsche Manager nicht auf ihre Berater verzichten zu wollen. Das Phänomen werde ich nie verstehen, das Führungskräfte den bunten PowerPoint-Präsentationen vertrauen und blind ihr Unternehmen ins Unglück stürzen. Ich habe nur einmal erlebt, dass ein Beratungsunternehmen hinausgeworfen wurde - berechtigt.

Gruß

Vivian




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  • Wolfgang Horn
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#6472 by Wolfgang Horn
Replied by Wolfgang Horn on topic Berateritis
Hi, Vivian,
: Trotzdem scheinen deutsche Manager nicht auf ihre Berater verzichten zu wollen. Das Phänomen werde ich nie verstehen, das Führungskräfte den bunten PowerPoint-Präsentationen vertrauen und blind ihr Unternehmen ins Unglück stürzen.
Das wesentliche Motiv sehe ich im Selbstschutz. Sagen zu können "ich bin nicht schuld, denn der berühmte Unternehmensberater hat befohlen..." (äh, nein, nur gesagt.)
Die Ursache dieser vermeintlichen Führungsschwäche sehe ich in:
1. Die künstlich weit überhöhte Kompliziertheit von Managementtheorien. Ich stelle mir eine Oma vor, die auf dem Wochenmarkt ganz erfolgreich Eier verkauft - mehr oder weniger "nach Gefühl" und "mit Herz". Was geschähe wohl, wenn wir Unternehmensberatungen auf ihren Eierstand loslassen? Hab' gerade einen tollen Bericht über die Optimierung der Logistik gelesen. Die Oma, die ich mir vorstelle, wäre gar nicht in der Lage, den Bericht zu verstehen.
2. Diese Überkompliziertheit macht nicht nur die Oma verzagt, sondern auch "die Macher". Eine verzagte Führungskraft aber ist keine. Denn wer vertraut sich schon der Führung einer Person an, die selbst keine klare Orientierung hat?
3. Die systematische Entmachtung der resultatorientierten Führungskräfte durch die Vielzahl der Managementarten (und gesetzliche Einschränkungen). Projekt-, Qualitäts-, Lean Management... Ich meine, eigentlich gibt's nur eine Art von Management, ein "Zukuntsmanagement", das alle diese Managementarten als Aspekt beinhaltet.
Von daher wäre ich als Unternehmer auch verzagt, wenn eine Phalanx von Spezialisten-Beratern mein Geschäft auseinandernehmen. Natürlich finden die jede Menge Fehler - aus der Sicht des Spezialisten, der andere Spezialgebiete
ignorieren darf.
Ich meine, hier muß gründlich aufgeräumt werden.
Ciao
Wolfgang Horn



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  • Wolfgang Horn
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#6499 by Wolfgang Horn
Replied by Wolfgang Horn on topic Was ist "Gesunder Menschenverstand"
Hi, Frank,
Definition (vorläufige, gilt, bis es eine bessere gibt):
Menschenverstand, gesunder: Wer das plant, was er für die beste Alternative hält, dabei in die Haut aller Beteiligten und Betroffenen schlüpft und prüft, ob er das auch an ihrer Stelle unterstützen würde, der plant mit _gesundem Menschenverstand“.
Ciao
Wolfgang



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  • Frank Hergt
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#6487 by Frank Hergt
Replied by Frank Hergt on topic Re: Offene Ohren reichen!
Hallo Vivian!
Mir ging es um die Tätigkeit eines Beraters! Und die sollte beschränkt sein auf genau das, was der Name sagt. Und herauszufinden, was bei Euch schief läuft und Ideen, um das abzustellen, sollte wirklich nicht so schwer sein. Reicht ja schon fast, Deine Postings zu lesen ;-)))). Einsicht und Wille müssen bei der Geschäftsleitung vorhanden sein. Kein Berater auf der ganzen Welt kann eine gute Geschäftsleitung ersetzen. Andersrum formuliert: Nur eine gute Geschäftsleitung kann externe Beratung überhaupt gewinnbringend nutzen. Für eine schlechte ist sie rausgeschmissenes Geld: Zuerst wird sie nicht fähig sein, einen kompetenten von einem inkompetenten Berater zu unterscheiden. Dann wird sie die Ratschläge selbst eines kompetenten Beraters nicht sauber umsetzen. Wenn sie gegen den eigenen Willen dazu gezwungen wird, es doch zu tun, ist sie diskreditiert (Wolfgangs Dauerthema). Und die umgesetzten Ratschläge werden wieder im Sumpf verschwinden, sobald der Berater wieder draußen ist.
Noch eine Analogie: Ich lese Bücher über QM und Management, weil ich die Ideen daraus gelegentlich nützlich finde. Aber: Ich suche mir die Bücher selber aus, ich beurteile die Ideen selber und entscheide auch selber, ob ich davon etwas umsetzen will.
Noch zum "gesunden Menschenverstand": Ist zwar nirgendwo sauber definiert (außer natürlich als "MEINE ANSICHTEN" ;-). Nichtsdestotrotz scheinen Du und der größte Teil Eurer Mitarbeiter in der Beurteilung der Lage und der notwendigen Maßnahmen ziemlich gut übereinzustimmen, oder?
Viel Glück!
Frank



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  • Frank Hergt
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#6501 by Frank Hergt
Replied by Frank Hergt on topic Gesunder Froschverstand?
Hallo Wolfgang!
Ist keine schlechte Definition. Mir ist gerade eingefallen, daß sich bei Kant auch ein paar gute Sätze zu dem Thema finden lassen sollten (Überschrift: "Vernunft"). Praxisproblem aber: Ich muß gelegentlich gegen die Interessen oder Wünsche Betroffener handeln, um für die Gesamtheit das beste zu erreichen. Siehe die öffentliche Diskussion vor kurzem über Frösche als Sumpfaustrocknungsberater.
Quaaaak!
Frank



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