Beauftragter der obersten Leitung / Qualitätsmanagementbeauftragter

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#6964 by Auditeuse
Replied by Auditeuse on topic Re: Danke
Moin Guido,

: Die Norm schreibt zwar zwingend vor, daß der BOL aus der Unternehmensleitung kommen muß, jedoch schaut es in der Praxis aufgrund zu "weicher" (um Ihnen nicht die Qualifikation abzuspechen)Auditoren so aus, daß ich diese Position auch auf den QMB runterbrechen kann...naja und damit wären wir wieder bei dem leidigen Thema, welchen Sinn solche Zertifizierungen über wirtschaftlich arbeitende Zertifizierungsunternehmen überhaupt noch machen, wenn die lieben Auditoren doch eh jedem Unternehmen ein Zertifikat verpassen und da könnte ich Beispiele nennen, da kräuseln euh die Zehennägel, aber wer hier kennt solche Beispiele nicht...??!!
#Ist ja nicht gerade erheiternd, was Du schreibst. Beispiele kennen wir wohl alle genug, da hast Du recht. Mir stellt sich die Frage, was wir mit unserem "Praxiswissen" anfangen können, um die Situation zu verbessern. Denn tragbar find ich das auf lange Sicht nicht.
Das Zertifikat nach 9001 ist dann ja bald Dank der "weichen Auditoren" das Papier nicht mehr wert, da u.a. die internationale Vergleichbarkeit völlig auf der Strecke bleibt, bei unterschiedlichen Auditmethoden bzw. Kriterien.
Schade.
Gruß
Auditeuse



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  • Vivian
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#6988 by Vivian
Hallo Bianca,
mein Sarkasmus ist meiner besonderen Situation geschuldet. Ich freue mich, wenn du bei deinem Arbeitgeber vernünftige Rahmenbedingungen für deine Arbeits hast.
Ich habe diese nicht. Ich darf eigentlich nicht einmal Mitarbeiter für die Erarbeitung des QMS hinzuziehen - aktuelle Aufträge gehen immer vor. Ich darf auch kein "Märchenbuch" schreiben. Ich darf keine noch so kleine Entscheidung treffen, muss aber dafür gerade stehen, wenn es Probleme gibt. Meine GL begreift nicht, dass QM nicht die Leistung einer Einzelperson sondern die Leistung eines Systems ist. Das ist eine Gesamtsituation, in welcher ich als QMB nur verlieren kann. Ich eigne mich für meine inkompetente GL weiterhin als Müllhalde für alle möglichen Probleme, weil QM aufgrund des weiten Wirkungskreises in fast jedem Prozess zu finden ist. Nichts ist für die GL einfacher und bequemer, als ein Problem in einem Prozess als QM-Problem zu definieren und vom eigenen Unvermögen abzulenken.
Mein Arbeitgeber ist ein richtiger Präzidenzfall, um das gesamte Zertifizierungssystem in Frage zu stellen. Das war auch der Ausgangspunkt unserer Diskussion.
Ich beneide jeden QMB mit vernünftigen Arbeitsbedingungen und arbeite für meinen Abschied vom derzeitigen Arbeitgeber.
Gruß
Vivian



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  • Bianca
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#6985 by Bianca
Hallo Vivian,
Deine Bemerkung hat mich etwas stutzig werden lassen. Nun bin ich ja auch in der sozialen Branche und hier werden viele Dinge vielleicht auch einfach anders gesehen als im industriellen Bereich.
Aber ist es nicht so, dass ein QMB lediglich dafür zuständig ist, die Inhalte mit den betroffenen Mtarbeitern zu erarbeiten, sie in eine Form zu bringen und dann zu gucken, ob sie eingehalten werden? Als Prügelknabe für die Fehler oder Bequemlichkeiten der MA habe ich den QMB nie gesehen.
Ich verstehe meine Arbeit so, dass ich (mit den Kolleginnen) die Inahlte erarbeiten, alle Erforderlichkeiten zur Umsetzung definiere und bereit stelle, aber das danach Handeln überlasse ich doch denen. Ist das zu naiv?
Natürlich muss ich dafür sorgen, dass die Umsetzung überprüft wird und bei Mißachtung Konsequenzen gezogen werden. Aber ich sehe mich nicht als Alleinverantwortliche für alle Probleme, die so auftauchen können.
Bianca
: Ich kämpfe intern mit den gleichen Randbedingungen, nur aus einer deutlich schwächeren Position.
: Als interner QMB kann ich nicht so einfach "Nein" sagen, ich bin leider noch durch einen Arbeitsvertrag an die Firma gebunden und mein nächster Arbeitgeber erwartet i. d. R. auch noch eine Beurteilung durch meine bisherigen Arbeitgeber. Außerdem bin ich hervorragend als interner Prügelknabe und Unternehmensmülldeponie für alle möglichen Probleme geeignet, denn QM, selbst nach Norm, tangiert fast alle Unternehmensprozesse.





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  • Guido
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#6983 by Guido
Hallo Vivian
: Leider gibt es auch Beratungsgesellschaften, welche die bequemen Kunden aufs Beste bedienen und damit alles andere als schlecht leben. Die Berater ziehen ein vorgefertigtes Handbuch aus der Tasche und bringen die Zertifizierungsgesellschaft gleich noch mit.
Genau an dieser Stelle setzt bei mir eine gewisse Frustration und Resignation ein, denn diese Unternehmen sind reine Abzocker denen es nicht um Managamentsysteme oder dergleichen geht, sondern nur um den "schnöden Mammum"!
: Als Berater lebst du sicher auch durch Referenzen und Empfehlungen. Du musst also bei deinem Kunden unbedingt Erfolge durch QM erzielen. Angenommen die Geschäftsleitung deines Kunden bekundet in der Vertragsverhandlung höchstes Interesse an der Umsetzung eines QMS, für dich klingt alles ganz überzeugend, sie kneift jedoch später, wenn sich abzeichnet, dass QM tatsächlich Arbeit bedeutet - wie gehst du mit dieser Situation um?
Dies ist eine äußerst unangenehme Situation, die auch schon vorgekommen ist. Ein Vorteil in dieser speziellen Situation ist, daß die Verträge in diesem Moment schon unterzeichnet sind, aber ich mag es nicht dann darauf rumzureiten und man kann sich kaum noch in die Augen schauen in den einen oder anderen Besprechungen.
Ich versuche immer den direkten Draht zu den Mitarbeitern/innen zu bekommen, um diese von dem Tun und Handeln zu überzeugen. Erreiche ich dieses und kriege ich sie dazu motiviert Mehrarbeiten auf sich zu nehmen (was meistens intensivste Einzelgespräche bedeutet), habe ich es meistens geschafft, denn dann spüren die Geschäftsführter die Aufbruchstimmung in den Unternehmen und würden sich ins eigene Fleisch schneiden, wenn sie dieses noch unterbinden würden.
: Schöne Grüße
Guido
: PS.:
: Ich vertrete seit Beginn meiner Arbeit beharrlich den Standpunkt: Zertifikat ist nicht gleich Qualitätsmanagement, und versuche beharrlich, dies meiner Führungsebene beizubringen.




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  • Vivian
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#6981 by Vivian
Hallo Guido,
eine externe Beraterfunktion ist zweifellos von Vorteil. Wenn du es dir noch leisten kannst auch "Nein" zu sagen, wenn eine Firma eigentlich nur ein Zertifikat ohne QMS anstrebt - beneidenswert.
Ich kämpfe intern mit den gleichen Randbedingungen, nur aus einer deutlich schwächeren Position.
Als interner QMB kann ich nicht so einfach "Nein" sagen, ich bin leider noch durch einen Arbeitsvertrag an die Firma gebunden und mein nächster Arbeitgeber erwartet i. d. R. auch noch eine Beurteilung durch meine bisherigen Arbeitgeber. Außerdem bin ich hervorragend als interner Prügelknabe und Unternehmensmülldeponie für alle möglichen Probleme geeignet, denn QM, selbst nach Norm, tangiert fast alle Unternehmensprozesse.
Leider gibt es auch Beratungsgesellschaften, welche die bequemen Kunden aufs Beste bedienen und damit alles andere als schlecht leben. Die Berater ziehen ein vorgefertigtes Handbuch aus der Tasche und bringen die Zertifizierungsgesellschaft gleich noch mit.
Als Berater lebst du sicher auch durch Referenzen und Empfehlungen. Du musst also bei deinem Kunden unbedingt Erfolge durch QM erzielen. Angenommen die Geschäftsleitung deines Kunden bekundet in der Vertragsverhandlung höchstes Interesse an der Umsetzung eines QMS, für dich klingt alles ganz überzeugend, sie kneift jedoch später, wenn sich abzeichnet, dass QM tatsächlich Arbeit bedeutet - wie gehst du mit dieser Situation um?
Schöne Grüße

Vivian
PS.:
Ich vertrete seit Beginn meiner Arbeit beharrlich den Standpunkt: Zertifikat ist nicht gleich Qualitätsmanagement, und versuche beharrlich, dies meiner Führungsebene beizubringen.




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#6997 by Bianca
Guten Morgen, Vivian,
okay, dann habe ich Deine Situation jetzt verstanden. Und kann auch die Frustration besser verstehen. Tut mir leid, wenn es solche Komplikationen gibt, da bleibt ja nicht viel anderes, als den Job zu wechseln. Viel Glück dabei!!!
Bianca




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