Risk Audit

>Hallo zusammen,
ich bin zur Zeit als Qualitaetsleiter in China eingestellt und mir ist schon des oefteren aufgefallen, dass meine chinesischen Kollengen der Kundenfirmen immerwieder eingene Dokumente oder Bezeichnungen zusammenbastelln.
Was kann ich mir denn jetzt unter einem Risk Audit vorstellen, was hat mich bitte zu erwarten?
danke fuer die Hilfe!
gruesse aus China, bye Bastian

Hi, Bastian,
Vor fast 200 Jahren hieß es in unserem Land der Dichter, Denker, Bürokraten und Besserwisser:
"Wenn man alle Gesetze studieren sollte, so hätte man keine Zeit, sie zu übertreten." (Johann Wolfgang von Goethe)
Seitdem haben wir viel Fortschritt.
Wer heute verantwortlich ist und etwas machen soll, der muß weit mehr Gesetze, Normen, Vorschriften und "best Practices" beachten, als ein menschliches Gehirn beachten kann.
Weil nicht jede Regel aus der überwältigenden Fülle an Gesetzen, Normen etc. beachtet wird, muß man tun was dagegen tun - und eines dieser Mittel ist "der Auditor".
Für jedes Spezialgebiet wird ein Auditor ernannt wie "Controlling", *"Projektmanagement", "Prozeßmanagement", "Human Ressources", und in Deinem speziellen Fall nun wohl "Risk Management".
Googele mal unter diesem Stichwort, vielleicht fallen bei der Suche auch Seiten Deines Unternehmens heraus, die Dir bisher unbekannt waren.
Wenn er Risk Management so versteht, wie ich es verstanden habe, dann wird er Dich und Deinen Bereich abklopfen, ob Du auch alle Deine Vorschriften und "best practices" zum Thema "Vermeidung von Risiken" beachtet hast.
Das Pikante dabei - Du bist ja Qualitäter, kein Risikomanager. Die Zielperson des Auditors müßte eigentlich die resultatverantwortliche Person im Werk sein. Aber vielleicht sind die best practices noch nicht genügend miteinander abgeglichen.
Bitte sei kein Spielverderber. Frag ihn nicht, ob er sich bewußt ist, wie ein Zuviel an Auditing die Risiken treibt, statt sie zu senken. Das ist ein gut verdrängtes Thema.
Frag ihn auch nicht, wieweit ein Zuviel an Vorschriften, Normen und "best practices" ein Risiko bedeuten kann, weil es das Unternehmen in Bürokratie erstickt.
Aber ich bin sicher, wenn sein Besuch vorbei ist, dann wird die Menge von Vorschriften in Deinem Regal und auf Deiner Festplatte erweitert sein.
Solange sich unsere Konkurrenz auf dieselbe Art und Weise lähmt, was solls.
Ciao
Wolfgang

Danke Wolfgang,
da hab ich wohl ne "Arschkarte" gezogen, da ich mich in China aufhalte und hier die Verbloedung des Volkes durch die Buerokratie gelenkt wird.
Wenn ich unsern JV Partner sehe, der pro Produktionsstrasse 120000 Handys am Tag produziert und 7 davon alleine in einem Werk hat, und 18 Werke alleine in China; und man sich einmal den Aufwand anschaut wie man alles doppelt und 3fach hier in China ausfuellen muss...dann freu ich mich ja schon richtig noch eins auf's Auge gedrueckt zu bekommen.
Durch den Aufwand den man hier betreibt, um alles zu erfassen, merkt man aber auch wieder das man in einem Entwicklungsland ist. Weil sehr viele, ja auch die die selbst in der QS arbeiten, wissen garnicht was sie da genau ausfuellen, und koennen keinerlei Rueckschluesse auf die Daten machen.
Es soll ja ein Land sein in dem es guenstiger zu Produzieren sei, wenn man aber 10 Leute fuer die arbeit von einem Expert braucht....wie rechnet sich das?
Auf die Frage hin, durch wieviele Haende so ein Mobiltelefon lauft bevor es verpackt wird, konnte der QM mir nicht beantworten, weil das keine relevante Frage hier in China ist.
Die Menschen werden einfach bloede gehalten, und entscheidungen Treffen, das muessen andere, die dann auch wieder andere fragen muessen.....
Ein wirklich armer Zustand hier.
Danke nochmals fuer deine Hilfe!
lg Bastian
: Hi, Bastian,

: Vor fast 200 Jahren hieß es in unserem Land der Dichter, Denker, Bürokraten und Besserwisser:
: "Wenn man alle Gesetze studieren sollte, so hätte man keine Zeit, sie zu übertreten." (Johann Wolfgang von Goethe)

: Seitdem haben wir viel Fortschritt.

: Wer heute verantwortlich ist und etwas machen soll, der muß weit mehr Gesetze, Normen, Vorschriften und "best Practices" beachten, als ein menschliches Gehirn beachten kann.

: Weil nicht jede Regel aus der überwältigenden Fülle an Gesetzen, Normen etc. beachtet wird, muß man tun was dagegen tun - und eines dieser Mittel ist "der Auditor".

: Für jedes Spezialgebiet wird ein Auditor ernannt wie "Controlling", *"Projektmanagement", "Prozeßmanagement", "Human Ressources", und in Deinem speziellen Fall nun wohl "Risk Management".

: Googele mal unter diesem Stichwort, vielleicht fallen bei der Suche auch Seiten Deines Unternehmens heraus, die Dir bisher unbekannt waren.

: Wenn er Risk Management so versteht, wie ich es verstanden habe, dann wird er Dich und Deinen Bereich abklopfen, ob Du auch alle Deine Vorschriften und "best practices" zum Thema "Vermeidung von Risiken" beachtet hast.

: Das Pikante dabei - Du bist ja Qualitäter, kein Risikomanager. Die Zielperson des Auditors müßte eigentlich die resultatverantwortliche Person im Werk sein. Aber vielleicht sind die best practices noch nicht genügend miteinander abgeglichen.

: Bitte sei kein Spielverderber. Frag ihn nicht, ob er sich bewußt ist, wie ein Zuviel an Auditing die Risiken treibt, statt sie zu senken. Das ist ein gut verdrängtes Thema.

: Frag ihn auch nicht, wieweit ein Zuviel an Vorschriften, Normen und "best practices" ein Risiko bedeuten kann, weil es das Unternehmen in Bürokratie erstickt.

: Aber ich bin sicher, wenn sein Besuch vorbei ist, dann wird die Menge von Vorschriften in Deinem Regal und auf Deiner Festplatte erweitert sein.

: Solange sich unsere Konkurrenz auf dieselbe Art und Weise lähmt, was solls.

: Ciao
: Wolfgang