Notwendigkeit einer 100\%-Prüfung

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#11965 by Alex
>Hallo!
Der mir vorliegende Fertigungsprozess darf höchstens einen Ausschussanteil von 0,6ppm haben (Reliability 99.99994). Bei den bisher durchgeführten Stichproben wurde nie ein Ausschußteil gefunden.
Trotzdem soll eine Prüfung in die Fertigungslinie eingebunden werden (ca.10000 Teile am Tag).
Ist es möglich durch eine z.B. 60\%ige Prüfung aller Teile in der Fließfertigung die geforderten Bedingungen zu erfüllen?? Wie würde ich den dafür nötigen Stichprobenumfang errechnen?
Da ich auf diesem Gebiet sehr wenig Erfahrung habe bin ich für jede Hilfe sehr dankbar!!
Alex




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  • Barbara
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#11970 by Barbara
Replied by Barbara on topic Re: Notwendigkeit einer 100\%-Prüfung
Hallo Alex,
immer wenn Du eine Stichprobe nimmst, kannst Du nur diesen Ausschnitt aus der Gesamtheit beurteilen. Es ist gut, dass Ihr bis jetzt keine Ausschuss-Teile gefunden habt, aber wenn Ihr nur (um ein extremes Beispiel zu nennen) 5 Teile pro Monat prüft, ist die Wahrscheinlichkeit, ein defektes Teil zu finden, sehr gering.
Neben dem maximalen Ausschuss-Anteil brauchst Du deshalb für eine Stichproben-Planung auch die Sicherheit, mit der Du entscheidest "Ausschuss-Anteil i.O." oder "Ausschuss-Anteil n.i.O." und die maximal tolerierbare Fehlentscheidungsrate (sowohl dafür, den Ausschuss-Anteil fälschlicherweise als zu hoch wie auch den Ausschuss-Anteil fälschlicherweise als klein genug) zu beurteilen.
Deutlich einfacher ist meistens statt der i.O./n.i.O.-Prüfung eine variable (automatisierte) Prüfung.
Viele Grüße
Barbara



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#11971 by Barbara
Replied by Barbara on topic Re: Notwendigkeit einer 100\%-Prüfung
Hallo Alex,
immer wenn Du eine Stichprobe nimmst, kannst Du nur diesen Ausschnitt aus der Gesamtheit beurteilen. Es ist gut, dass Ihr bis jetzt keine Ausschuss-Teile gefunden habt, aber wenn Ihr nur (um ein extremes Beispiel zu nennen) 5 Teile pro Monat prüft, ist die Wahrscheinlichkeit, ein defektes Teil zu finden, sehr gering.
Neben dem maximalen Ausschuss-Anteil brauchst Du deshalb für eine Stichproben-Planung auch die Sicherheit, mit der Du entscheidest "Ausschuss-Anteil i.O." oder "Ausschuss-Anteil n.i.O." und die maximal tolerierbare Fehlentscheidungsrate (sowohl dafür, den Ausschuss-Anteil fälschlicherweise als zu hoch wie auch den Ausschuss-Anteil fälschlicherweise als klein genug) zu beurteilen.
Deutlich einfacher ist meistens statt der i.O./n.i.O.-Prüfung eine variable (automatisierte) Prüfung.
Viele Grüße
Barbara



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#11981 by Alex
Replied by Alex on topic Re: Notwendigkeit einer 100\%-Prüfung
Guten Morgen!
Die bisher durchgeführten Stichprobenprüfungen erfolgen halbstündlich seit etwa 3 Jahren. Nie ein Ausschussteil.
Leider habe ich keine weiteren Vorgaben und weiß deshalb nicht wie ich an die benötigten Sicherheiten und tolerierbaren Fehlentscheidungsraten kommen kann!
Die geplante Prüfung soll automatisiert sein (in der Produktionslinie)!
Aufgrund der kurzen Taktzeiten ist eine 100\%Prüfung schwierig bzw. kostspielig.
Aus diesem Grund soll eben überprüft werden in wieweit sie nötig ist.
Was meinst Du mit einer variablen/automatisierten Prüfung?
Mit freundlichen Grüßen
Alex




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#11986 by Barbara
Replied by Barbara on topic Re: Notwendigkeit einer 100\%-Prüfung
Hallo Alex,
grundsätzlich ist es einfacher (deutlich geringerer Stichprobenumfang), wenn Prüfungen nicht attributiv (d. h. i.O./n.i.O.) erfolgen sondern variabel (z. B. Länge, Gewicht, etc.) Variable Prüfungen enthalten eine deutlich höhere Information über das geprüfte Teil.
Die Sicherheiten sind mehr oder weniger frei wählbar, wenn Du keine vorgegeben hast (frag am besten mal Eure Kunden, was die gerne hätten oder welche Ideen sie dazu haben).
Fehlerarten:
Fehler 1. Art / alpha = Wahrscheinlichkeit die Stichprobe (fälschlicherweise) als n.i.O. einzuschätzen / abzulehnen, obwohl sie i.O. ist.
Fehler 2. Art / beta = Wahrscheinlichkeit die Stichprobe (fälschlicherweise) als i.O. einzuschätzen / anzunehmen, obwohl sie n.i.O. ist.
Mit alpha und beta gibst Du die maximal tolerierbaren Fehlerwahrscheinlichkeiten vor. Bei AQL-Prüfungen wird oft alpha=5\% und beta=10\% gesetzt, aber das reicht für Euch wahrscheinlich nicht so ganz.
alpha=5\% und beta=10\% entspricht ungefähr dem normalem Prüfniveau, aber wirklich nur ungefähr. Die AQL-Pläne sind keine Pläne, die ausschließlich auf statistischen Methoden basieren! Die AQL-Pläne wurden ursprünglich auf der Basis von statistischen Methoden aufgestellt und dann modifiziert, wobei heute keiner mehr weiß, warum was wie geändert wurde. Der sicherere Weg ist deshalb, den Stichprobenumfang auszurechnen.
alpha=5\% heißt, dass Du eine Fehlentscheidung Ablehnung in 1 von 20 Prüfungen tolerierst. beta=10\% heißt, dass Du eine Fehlentscheidung Annahme in 1 von 10 Prüfungen tolerierst. (Wie gesagt, bei 0,6 ppm sind das ziemlich hohe Fehlerraten, mit denen Dein Kunde wahrscheinlich nicht glücklich ist.)
Um die Sicherheit eines Stichprobenplans zu berechnen, brauchst Du zwei von drei Angaben:
1. Stichprobenumfang
2. Fehler 1. Art alpha
3. Fehler 2. Art beta
Du kannst also bei vorgegebenem Stichprobenumfang und alpha ausrechnen, wie groß beta ist. Anders herum kannst Du bei vorgegebenem alpha und beta ausrechnen, wie groß Dein Stichprobenumfang sein sollte.
Wenn Du statt einer attributiven eine variable Prüfung durchführst, brauchst Du einen deutlich kleineren Stichprobenumfang, um die gleiche Sicherheit zu erreichen. Variabel und automatisiert heißt einfach, dass die variable Prüfung automatisiert durchgeführt wird.
Viele Grüße
Barbara



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