Qualitätskosten versus Prozesskosten
- Bulman
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#9524
by Bulman
Qualitätskosten versus Prozesskosten was created by Bulman
Hallo,
im Reklamationsmanagement sollen die Kosten der Bearbeitung einer Reklamation erfasst werden. Dazu gehören z.B. Nacharbeitskosten, Ersatzteilkosten, Entwicklungskosten usw.
Was sind das für Kosten? Qualitätskosten oder Prozesskosten? Gibt es überhaupt einen Unterschied zwischen diesen beiden Kostenarten?
Gruß
Bulman
im Reklamationsmanagement sollen die Kosten der Bearbeitung einer Reklamation erfasst werden. Dazu gehören z.B. Nacharbeitskosten, Ersatzteilkosten, Entwicklungskosten usw.
Was sind das für Kosten? Qualitätskosten oder Prozesskosten? Gibt es überhaupt einen Unterschied zwischen diesen beiden Kostenarten?
Gruß
Bulman
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- Jürgen
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#9525
by Jürgen
Replied by Jürgen on topic Re: Qualitätskosten versus Prozesskosten
Hallo,
denkbar, und m.E. auch sinnvoller, wäre die Unterscheidung in Kosten der Konformität und der Non-Konformität. Eine saubere Abgrenzung zwischen Qualitätskosten und Prozesskosten würde mir auch schwer fallen.
Beste Grüße
Jürgen
: Hallo,
: im Reklamationsmanagement sollen die Kosten der Bearbeitung einer Reklamation erfasst werden. Dazu gehören z.B. Nacharbeitskosten, Ersatzteilkosten, Entwicklungskosten usw.
: Was sind das für Kosten? Qualitätskosten oder Prozesskosten? Gibt es überhaupt einen Unterschied zwischen diesen beiden Kostenarten?
: Gruß
: Bulman
denkbar, und m.E. auch sinnvoller, wäre die Unterscheidung in Kosten der Konformität und der Non-Konformität. Eine saubere Abgrenzung zwischen Qualitätskosten und Prozesskosten würde mir auch schwer fallen.
Beste Grüße
Jürgen
: Hallo,
: im Reklamationsmanagement sollen die Kosten der Bearbeitung einer Reklamation erfasst werden. Dazu gehören z.B. Nacharbeitskosten, Ersatzteilkosten, Entwicklungskosten usw.
: Was sind das für Kosten? Qualitätskosten oder Prozesskosten? Gibt es überhaupt einen Unterschied zwischen diesen beiden Kostenarten?
: Gruß
: Bulman
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- Wolfgang Horn
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#9527
by Wolfgang Horn
Replied by Wolfgang Horn on topic Re: Qualitätskosten versus Prozesskosten
Hallo zurück, Herr/Frau Bulmann,
: im Reklamationsmanagement sollen die Kosten der Bearbeitung einer Reklamation erfasst werden. Dazu gehören z.B. Nacharbeitskosten, Ersatzteilkosten, Entwicklungskosten usw.
Mit dem Reklamationsmanagement wird eine weitere Sau durch's Dorf getrieben mit der Hoffnung, diese endlich würde die bisher ungelösten Probleme lösen.
Übersehen wird dabei: Je mehr Manager mit einem Verantwortungsbereich, desto mehr Überschneidungen, desto größer die Gefahr, daß sich der eine auf den anderen verläßt, oder daß Engagierte in Konflikt geraten, obwohl jeder doch nur seine Aufgabe so erfüllen wollte, wie sein Geschäftsführer gesagt hat.
In der Mechanik und im Brückenbau kennen wir den Pfusch mit dem Namen "statische Überstimmtheit".
Zur Antwort.
Wollen Sie lieber nicht verantwortlich sein und den anderen Managern den Vortritt lassen?
Oder wollen Sie was für Ihre Zukunft tun, für die Ihrer Kollegen und der Firma?
Im ersten Fall definieren Sie "Reklamationskosten" so eng, daß Sie damit keinem anderen auf die Füße treten.
Im zweiten Fall definieren Sie "Reklamationskosten" so weit, bis sich andere über Sie beschweren, Sie würden Ihnen Kompetenzen wegnehmen.
Im Grenzfall könnten Sie theoretisch sogar die Arbeitszeitkosten Ihrer Geschäftsführung erfassen, die infolge Reklamationen entsteht.
Im nächsten Schritt, Managen bedeutet doch Kostensenken, oder höre ich Einspruch? Nein, also ist meine Verantwortung als Reklamationskostenmanager die Senkung der Reklamationskosten. Also schreibe ich meiner Geschäftsfühung einen Prozeß vor, wie sie Reklamationskosten vorbeugend vermeidet....
Und schon hätten Sie die Aufgaben der Geschäftsführung übernommen. Was die natürlich als Revolutionsversuch ansehen und mit Ihrer Entlassung beantworten würde.
Es geht auch eine Nummer kleiner - wenn Sie Reklamationsmanagement nicht bis ganz zu diesem Exzeß treiben, dann könnten Sie immerhin noch die Produktionsleitung übernehmen. Denn dort sind die Ursachen der Reklamationskosten...
Ich will damit nur zeigen: Wenn Ihr Chef Ihnen Freiräume gelassen hat in seiner Aufgabenstellung an Sie, dann haben Sie die Freiheit, diese Freiräume zu nutzen.
Es kommt gar nicht so sehr darauf an, was welcher Guru oder Professor irgendwo mal gesagt hat, was zu den Reklamationkosten zählt und was nicht.
Viel wichtiger, wie Sie Ihre Aufgabe verstehen und ausführen. Daß Sie eine Definition finden, die zu Ihrer Firma paßt und das beifällige Nicken Ihres Geschäftsführers bekommt - und Sie dessen Unterstützung bei der Umsetzung.
Ciao
Wolfgang
: im Reklamationsmanagement sollen die Kosten der Bearbeitung einer Reklamation erfasst werden. Dazu gehören z.B. Nacharbeitskosten, Ersatzteilkosten, Entwicklungskosten usw.
Mit dem Reklamationsmanagement wird eine weitere Sau durch's Dorf getrieben mit der Hoffnung, diese endlich würde die bisher ungelösten Probleme lösen.
Übersehen wird dabei: Je mehr Manager mit einem Verantwortungsbereich, desto mehr Überschneidungen, desto größer die Gefahr, daß sich der eine auf den anderen verläßt, oder daß Engagierte in Konflikt geraten, obwohl jeder doch nur seine Aufgabe so erfüllen wollte, wie sein Geschäftsführer gesagt hat.
In der Mechanik und im Brückenbau kennen wir den Pfusch mit dem Namen "statische Überstimmtheit".
Zur Antwort.
Wollen Sie lieber nicht verantwortlich sein und den anderen Managern den Vortritt lassen?
Oder wollen Sie was für Ihre Zukunft tun, für die Ihrer Kollegen und der Firma?
Im ersten Fall definieren Sie "Reklamationskosten" so eng, daß Sie damit keinem anderen auf die Füße treten.
Im zweiten Fall definieren Sie "Reklamationskosten" so weit, bis sich andere über Sie beschweren, Sie würden Ihnen Kompetenzen wegnehmen.
Im Grenzfall könnten Sie theoretisch sogar die Arbeitszeitkosten Ihrer Geschäftsführung erfassen, die infolge Reklamationen entsteht.
Im nächsten Schritt, Managen bedeutet doch Kostensenken, oder höre ich Einspruch? Nein, also ist meine Verantwortung als Reklamationskostenmanager die Senkung der Reklamationskosten. Also schreibe ich meiner Geschäftsfühung einen Prozeß vor, wie sie Reklamationskosten vorbeugend vermeidet....
Und schon hätten Sie die Aufgaben der Geschäftsführung übernommen. Was die natürlich als Revolutionsversuch ansehen und mit Ihrer Entlassung beantworten würde.
Es geht auch eine Nummer kleiner - wenn Sie Reklamationsmanagement nicht bis ganz zu diesem Exzeß treiben, dann könnten Sie immerhin noch die Produktionsleitung übernehmen. Denn dort sind die Ursachen der Reklamationskosten...
Ich will damit nur zeigen: Wenn Ihr Chef Ihnen Freiräume gelassen hat in seiner Aufgabenstellung an Sie, dann haben Sie die Freiheit, diese Freiräume zu nutzen.
Es kommt gar nicht so sehr darauf an, was welcher Guru oder Professor irgendwo mal gesagt hat, was zu den Reklamationkosten zählt und was nicht.
Viel wichtiger, wie Sie Ihre Aufgabe verstehen und ausführen. Daß Sie eine Definition finden, die zu Ihrer Firma paßt und das beifällige Nicken Ihres Geschäftsführers bekommt - und Sie dessen Unterstützung bei der Umsetzung.
Ciao
Wolfgang
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- Vivian
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#9533
by Vivian
Replied by Vivian on topic Buuuuhhhhh - Betriebswirte ins QM!!!!!
Hallo
es gruselt mich gar fürchterlich. Keiner will BWL'er im QM haben, aber dann die armen QMler auf BWL hetzen - das kann ich leiden.
Jetzt aber zum Thema:
Ich hoffe ganz sehr, dass bei euch irgendjemand für das wirtschaftliche Controlling zuständig ist und das dieser nicht zu beneidende Mensch ein ordentliches Kostenrechnungssystem implementiert hat!?
Qualitätskosten oder auch Reklamationskosten sind eine klassische Kostenart (Was?) die in einem bestimmten Prozess (Wo? - örtlich = Kostenstelle) z. B. bei einem bestimmten Produkt (Warum? = Kostenträger) anfallen.
Hier ist eine eindeutige Definition und Strukturierung der einzelnen Kosten unerlässlich. Am besten man installiert gleich noch Kennzahlensystem und überlegt sich vorher, was man eigentlich auswerten (wissen) möchte. Dann kann das Kostenrechnungssystem bereits entsprechend aufgebaut werden.
Alle Klarheiten beseitigt?
Übrigens bin ich QM-erfahren und Betriebswirtin. Falls ihr euch in eurer Kostenproblematik verheddert, ich bin auf Jobsuche.
Schöne Grüße
Vivian
es gruselt mich gar fürchterlich. Keiner will BWL'er im QM haben, aber dann die armen QMler auf BWL hetzen - das kann ich leiden.
Jetzt aber zum Thema:
Ich hoffe ganz sehr, dass bei euch irgendjemand für das wirtschaftliche Controlling zuständig ist und das dieser nicht zu beneidende Mensch ein ordentliches Kostenrechnungssystem implementiert hat!?
Qualitätskosten oder auch Reklamationskosten sind eine klassische Kostenart (Was?) die in einem bestimmten Prozess (Wo? - örtlich = Kostenstelle) z. B. bei einem bestimmten Produkt (Warum? = Kostenträger) anfallen.
Hier ist eine eindeutige Definition und Strukturierung der einzelnen Kosten unerlässlich. Am besten man installiert gleich noch Kennzahlensystem und überlegt sich vorher, was man eigentlich auswerten (wissen) möchte. Dann kann das Kostenrechnungssystem bereits entsprechend aufgebaut werden.
Alle Klarheiten beseitigt?
Übrigens bin ich QM-erfahren und Betriebswirtin. Falls ihr euch in eurer Kostenproblematik verheddert, ich bin auf Jobsuche.
Schöne Grüße
Vivian
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- steffen.h.
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- Visitor
#9536
by steffen.h.
Replied by steffen.h. on topic Re: Qualitätskosten versus Prozesskosten
Hallo Wolfgang
Da kriegt ja wieder einer voll den Lehrgang.
Da kommt mir gleich die Frage wozu Reklamationsmanagement in diesem Fall, entweder im eigenen Unternehmen die Kosten der entsprechenden Kostenstelle im geringen oder vollem Umfang zu berechnen, oder dem Lieferanten die Breitseite zu verpassen um mal wieder dem Einkauf den Weg zur Kostensenkung am Lieferantenprodukt zu ebnen, oder schlimmer mein Kunde kann problemlos über meine Schulter schauen und hat meine Probleme in meiner Prozessfestschreibung sofort vor sich.
Wer benötigt ein Reklamationsmanagement wirklich?
Kann ein Unternehmen das Beispielsweise einem QM- System unterliegt so schlecht funktionieren das die Prozesse und Dokumente gar nicht mehr funktionieren?Oh da hab ich schon den ersten Schluderjahn!!!
Reicht es hier nicht aus das Unheil bei der Wurzel zu packen und mit Hilfe des Audits die Ursache zu ermitteln zu dokumentieren und den Verursacher anhand von ZDF zur Rede zu stellen?
Zitat: ""Nacharbeitskosten, Ersatzteilkosten, Entwicklungskosten usw "" sind wir mal ehrlich wenn ich soweit gesunken bin um diese Kosten anhand eines Reklamationmanagementes analysieren zu müssen, dann sollte ich mir über meine Zukunft und die Zukunft des Unternehmens mit dem GF gemeinsam Gedanken machen!
Beispiel:
Einmal sollte ich eine Reklamation und deren Auswirkungen nachvollziehen, ganz einfach Aufgabe folge meiner Prozesskette rückwärts, addiere die aufzuwendenen Kosten der Kostenstellen und stelle die Frage, warum soviel Aufwand, wenn wir es doch eh alles selber Zahlen, ermittele und bekämpfe nicht die Kosten sondern die Ursache ist meine Devise.
Wer ein Reklamationsmanagement aufbaut hat schon verloren und weiter, der hat kein Funktionierendes Qualitätsmanagement, ODER?!?.
gruß steffen.h.
Da kriegt ja wieder einer voll den Lehrgang.
Da kommt mir gleich die Frage wozu Reklamationsmanagement in diesem Fall, entweder im eigenen Unternehmen die Kosten der entsprechenden Kostenstelle im geringen oder vollem Umfang zu berechnen, oder dem Lieferanten die Breitseite zu verpassen um mal wieder dem Einkauf den Weg zur Kostensenkung am Lieferantenprodukt zu ebnen, oder schlimmer mein Kunde kann problemlos über meine Schulter schauen und hat meine Probleme in meiner Prozessfestschreibung sofort vor sich.
Wer benötigt ein Reklamationsmanagement wirklich?
Kann ein Unternehmen das Beispielsweise einem QM- System unterliegt so schlecht funktionieren das die Prozesse und Dokumente gar nicht mehr funktionieren?Oh da hab ich schon den ersten Schluderjahn!!!
Reicht es hier nicht aus das Unheil bei der Wurzel zu packen und mit Hilfe des Audits die Ursache zu ermitteln zu dokumentieren und den Verursacher anhand von ZDF zur Rede zu stellen?
Zitat: ""Nacharbeitskosten, Ersatzteilkosten, Entwicklungskosten usw "" sind wir mal ehrlich wenn ich soweit gesunken bin um diese Kosten anhand eines Reklamationmanagementes analysieren zu müssen, dann sollte ich mir über meine Zukunft und die Zukunft des Unternehmens mit dem GF gemeinsam Gedanken machen!
Beispiel:
Einmal sollte ich eine Reklamation und deren Auswirkungen nachvollziehen, ganz einfach Aufgabe folge meiner Prozesskette rückwärts, addiere die aufzuwendenen Kosten der Kostenstellen und stelle die Frage, warum soviel Aufwand, wenn wir es doch eh alles selber Zahlen, ermittele und bekämpfe nicht die Kosten sondern die Ursache ist meine Devise.
Wer ein Reklamationsmanagement aufbaut hat schon verloren und weiter, der hat kein Funktionierendes Qualitätsmanagement, ODER?!?.
gruß steffen.h.
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- Wolfgang Horn
- Topic Author
- Visitor
#9537
by Wolfgang Horn
Replied by Wolfgang Horn on topic Re: Qualitätskosten versus Prozesskosten
Hi, steffen,
: Da kriegt ja wieder einer voll den Lehrgang.
Nein, das war für mich meine Fingerspielübung, einen Gedanken ins Extreme zu reiten, weil ich
a) die Überfütterung mit Managementarten für so schädlich halte,
b) die Mode der Flachlochbohrerei, nach der wir wir auch schwere Probleme nur mit schnellen und leichten Gedanken lösen wollen, und
c) die Leichtfertigkeit, mit der in das Geflecht der bisher schon überzähligen Managementarten eine weitere hinzugefügt - und das Geflecht somit zum Dickicht gemacht wird, unüberschaubar, deshalb steigt die Gefahr, daß man besten Willens etwas tut, was ein anderer "Fehler!" nennen könnte.
(Geflecht der Managementarten: Jede Managementart hat ihre eigenen Prozesse und Verantwortlichkeiten. Wir Menschen darin müssen unser Verhalten auf all diese Prozesse und Verantwortlichkeiten gleichzeitig einstellen, und wer da Angst vor einem Fehler hat, der ist in seiner Beweglichkeit gelähmt. High-Tech-Mikado: Wer zuerst der Forderung nach Veränderung nachkommt und sich bewegt, macht irgendeinen Fehler und wird entfernt.)
Irgendwer spottete vor Jahrzehnten mal:
"Großbetriebe sind deswegen weniger kreativ als Kleinbetriebe, weil in großen Unternehmen oft versucht wird, das nächste Problem nicht durch Denken zu lösen, sondern durch Einstellung eines neuen Managers."
Daß wir daraus gelernt haben, erkennen wir an der heutigen Mode, ein vergleichbares Problem wiederum nicht durch Nachdenken lösen zu wollen, sondern durch Einführung einer weiteren Managementart.
Was soll nur ein Unternehmen machen, das nach zig Audits mehr Managementarten anwenden soll als die Belegschaft Köpfe zählt?
Diese Art, wenn die Wettbewerbsfähigkeit mit der bisherigen Zahl an Managementarten nicht in den Griff zu kriegen war, sie mit einer weiteren Managementart herbeiführen zu wollen, kann selbst im Grundsatz nicht richtig sein.
Aber was so schrecklich ist, das muß irgendwo auch eine andere Seite der Medaille hben, etwas, das man nutzen kann.
Und das hat mir eben auch Spaß gemacht, den Weg zu erforschen, wie man durch konsequente Durchführung der Aufgabe: "Machen sie xy-Management!" selbst die Geschäftsführung übernehmen könnte, wenn man wollte und die uns ließe.
: Wer benötigt ein Reklamationsmanagement wirklich?
Keine Ahnung. Sicher die Entwickler, Verkäufer und Berater dieses "Diestleistungspakets".
Es gab die Zeit der unkritischen Autonarren, die zu ihrem Manta auch jedes neue Zubehörteil haben wollten. Einfach, weil andere es auch hatten oder um vor ihnen zu glänzen.
Wieviele Leute machen dasselbe mit Pillen und Medizinchen? Oder stellen sich einen ganzen Kräutergarten in ihr Medizinschränkchen und kaufen noch exotische Kräuter dazu?
Die Traumsituation für jeden Produzenten.
SAP braucht nur ein neues Modul zu erfinden, und schon ist der Absatz gesichert. Oder?
Eine Triebfeder ist sicher die Hoffnung auf eine Ausrede: "Ja wir wissen, die Reklamationsquote ist zu hoch. Das neue Softwarewundermodul wird uns helfen, sie zu erst mal zu erfassen auf drei Stellen nach dem Komma, dann mit konzernweiten Statistiken die Ursache zu erforschen, aber das dauert halt seine Zeit (bis ich meinen Job gefunden habe...)"
"...warum soviel Aufwand, wenn wir es doch eh alles selber Zahlen, ermittele und bekämpfe nicht die Kosten sondern die Ursache ist meine Devise."
Ja, logisch, Applaus, 100 Punkte für den Kandidaten.
Aber Du liegst leider nicht im derzeitigen Trend.
Aber gewiß in dem Trend, der nicht aufzuhalten ist, wenn wir einfach kein Geld mehr haben für solche Tollheiten und "Anpacken!" wieder zur Devise wird.
Helau!
Wolfgang
P.S. Fällt mir noch so eine Tollheit ein: Zaubermittel gegen Schiebung im Fußball. Letzten Samstag. Moderator eröffnet die Diskussion mit einer Bemerkung ähnlich wie "Müssen wir Wetttätigkeiten unserer Aktiven nicht unter Strafe stellen?" - und gleich der nächste Satz war ein Volltreffer, der die Absurdität der Diskussion und die geistigen Grenzen des Moderators offenbarte. Mario Basler sagte so etwas wie: "wenn ich nicht wetten darf, dann laß ich eben meinen Bruder wetten!"
Idiotisch zu glauben, man könne mit solchen zusätzlichen Verpflichtungen jedwede Schiebung unterbinden! Zumal die Aktiven ja wohl alle Arbeitsverträge haben und eine Wette gegen den eigenen Arbeitgeber ein Beweis für eine Untreue wäre, die in diesem Arbeitsverhältnis die fristlose Kündigung rechtfertigt. Wenn das nicht ausreicht...
Aber eben die Tollheit, durch eine schnelle, fürmichschmerzlose, aber wirkungslose Maßnahme ein Übel aus der Welt schaffen zu wollen.
Dummeheit.
: Da kriegt ja wieder einer voll den Lehrgang.
Nein, das war für mich meine Fingerspielübung, einen Gedanken ins Extreme zu reiten, weil ich
a) die Überfütterung mit Managementarten für so schädlich halte,
b) die Mode der Flachlochbohrerei, nach der wir wir auch schwere Probleme nur mit schnellen und leichten Gedanken lösen wollen, und
c) die Leichtfertigkeit, mit der in das Geflecht der bisher schon überzähligen Managementarten eine weitere hinzugefügt - und das Geflecht somit zum Dickicht gemacht wird, unüberschaubar, deshalb steigt die Gefahr, daß man besten Willens etwas tut, was ein anderer "Fehler!" nennen könnte.
(Geflecht der Managementarten: Jede Managementart hat ihre eigenen Prozesse und Verantwortlichkeiten. Wir Menschen darin müssen unser Verhalten auf all diese Prozesse und Verantwortlichkeiten gleichzeitig einstellen, und wer da Angst vor einem Fehler hat, der ist in seiner Beweglichkeit gelähmt. High-Tech-Mikado: Wer zuerst der Forderung nach Veränderung nachkommt und sich bewegt, macht irgendeinen Fehler und wird entfernt.)
Irgendwer spottete vor Jahrzehnten mal:
"Großbetriebe sind deswegen weniger kreativ als Kleinbetriebe, weil in großen Unternehmen oft versucht wird, das nächste Problem nicht durch Denken zu lösen, sondern durch Einstellung eines neuen Managers."
Daß wir daraus gelernt haben, erkennen wir an der heutigen Mode, ein vergleichbares Problem wiederum nicht durch Nachdenken lösen zu wollen, sondern durch Einführung einer weiteren Managementart.
Was soll nur ein Unternehmen machen, das nach zig Audits mehr Managementarten anwenden soll als die Belegschaft Köpfe zählt?
Diese Art, wenn die Wettbewerbsfähigkeit mit der bisherigen Zahl an Managementarten nicht in den Griff zu kriegen war, sie mit einer weiteren Managementart herbeiführen zu wollen, kann selbst im Grundsatz nicht richtig sein.
Aber was so schrecklich ist, das muß irgendwo auch eine andere Seite der Medaille hben, etwas, das man nutzen kann.
Und das hat mir eben auch Spaß gemacht, den Weg zu erforschen, wie man durch konsequente Durchführung der Aufgabe: "Machen sie xy-Management!" selbst die Geschäftsführung übernehmen könnte, wenn man wollte und die uns ließe.
: Wer benötigt ein Reklamationsmanagement wirklich?
Keine Ahnung. Sicher die Entwickler, Verkäufer und Berater dieses "Diestleistungspakets".
Es gab die Zeit der unkritischen Autonarren, die zu ihrem Manta auch jedes neue Zubehörteil haben wollten. Einfach, weil andere es auch hatten oder um vor ihnen zu glänzen.
Wieviele Leute machen dasselbe mit Pillen und Medizinchen? Oder stellen sich einen ganzen Kräutergarten in ihr Medizinschränkchen und kaufen noch exotische Kräuter dazu?
Die Traumsituation für jeden Produzenten.
SAP braucht nur ein neues Modul zu erfinden, und schon ist der Absatz gesichert. Oder?
Eine Triebfeder ist sicher die Hoffnung auf eine Ausrede: "Ja wir wissen, die Reklamationsquote ist zu hoch. Das neue Softwarewundermodul wird uns helfen, sie zu erst mal zu erfassen auf drei Stellen nach dem Komma, dann mit konzernweiten Statistiken die Ursache zu erforschen, aber das dauert halt seine Zeit (bis ich meinen Job gefunden habe...)"
"...warum soviel Aufwand, wenn wir es doch eh alles selber Zahlen, ermittele und bekämpfe nicht die Kosten sondern die Ursache ist meine Devise."
Ja, logisch, Applaus, 100 Punkte für den Kandidaten.
Aber Du liegst leider nicht im derzeitigen Trend.
Aber gewiß in dem Trend, der nicht aufzuhalten ist, wenn wir einfach kein Geld mehr haben für solche Tollheiten und "Anpacken!" wieder zur Devise wird.
Helau!
Wolfgang
P.S. Fällt mir noch so eine Tollheit ein: Zaubermittel gegen Schiebung im Fußball. Letzten Samstag. Moderator eröffnet die Diskussion mit einer Bemerkung ähnlich wie "Müssen wir Wetttätigkeiten unserer Aktiven nicht unter Strafe stellen?" - und gleich der nächste Satz war ein Volltreffer, der die Absurdität der Diskussion und die geistigen Grenzen des Moderators offenbarte. Mario Basler sagte so etwas wie: "wenn ich nicht wetten darf, dann laß ich eben meinen Bruder wetten!"
Idiotisch zu glauben, man könne mit solchen zusätzlichen Verpflichtungen jedwede Schiebung unterbinden! Zumal die Aktiven ja wohl alle Arbeitsverträge haben und eine Wette gegen den eigenen Arbeitgeber ein Beweis für eine Untreue wäre, die in diesem Arbeitsverhältnis die fristlose Kündigung rechtfertigt. Wenn das nicht ausreicht...
Aber eben die Tollheit, durch eine schnelle, fürmichschmerzlose, aber wirkungslose Maßnahme ein Übel aus der Welt schaffen zu wollen.
Dummeheit.
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