QM in Kindertagesstätten
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#9756
by Wolfgang Horn
Replied by Wolfgang Horn on topic Re: QM in Kindertagesstätten
Hi, Jürgen,
"...Mich würde es als Elternteil interessieren, welche Leitbilder, Werte, pädagogische Konzepte sich der Kindergarten auf die Fahnen geschrieben hat...."
Mich nicht.
Aus der Erfahrung heraus: Als die Qualität deutscher Produkte "Made in Germany" zur Weltmarke machte, da war kaum ein Unternehmen "qualitätsorientiert", hatte kaum eines "Qualität" in seinen "Leitlinien".
Weil alle um die Zukunft ihrer Exporte, ihrer Unternehmen, ihrer Aktien und Arbeitsplätze kämpften.
Leitlinien betrachte ich heute als die Alarmanzeichen eines Unternehmens - da werden Absichten bekanntgegeben, Schönfärberei, präventive Schuldvorwürfe an die anderen.
Und wenn eine KITA-Leitung zum Vorbild für Heuchelei werden sollte, aber gleichzeitig meint, als Vorbilder Kinder erziehen zu können, dann ist sie wegen moralischer Verfehlungen umgehend zu entlassen.
Ciao
Wolfgang
"...Mich würde es als Elternteil interessieren, welche Leitbilder, Werte, pädagogische Konzepte sich der Kindergarten auf die Fahnen geschrieben hat...."
Mich nicht.
Aus der Erfahrung heraus: Als die Qualität deutscher Produkte "Made in Germany" zur Weltmarke machte, da war kaum ein Unternehmen "qualitätsorientiert", hatte kaum eines "Qualität" in seinen "Leitlinien".
Weil alle um die Zukunft ihrer Exporte, ihrer Unternehmen, ihrer Aktien und Arbeitsplätze kämpften.
Leitlinien betrachte ich heute als die Alarmanzeichen eines Unternehmens - da werden Absichten bekanntgegeben, Schönfärberei, präventive Schuldvorwürfe an die anderen.
Und wenn eine KITA-Leitung zum Vorbild für Heuchelei werden sollte, aber gleichzeitig meint, als Vorbilder Kinder erziehen zu können, dann ist sie wegen moralischer Verfehlungen umgehend zu entlassen.
Ciao
Wolfgang
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- Jürgen
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#9755
by Jürgen
Replied by Jürgen on topic Re: QM in Kindertagesstätten
Hallo Steffen,
Deine ironischen Güße sind auch nötig, auch wenn mir nicht immer klar ist, welche "eigentliche" Aussage in Deinen Anmerkungen steckt.
: Hallo Jürgen
: ""Durch ein QM-System würde gegenüber den Eltern Transparenz erzeugt, welche Wertsvorstellungen das Selbstverständnis der Einrichtung prägen (Waldorf, kirchlich, Montessori etc.)"" ganz toll, aber die Transparenz macht den Eltern auch Angst gerade in diesem Alter haben Eltern lieber weniger Vergleiche nötig, da je nach Entwicklung des Kindes Vergleiche direkten und indirekten Einfluß nehmen. Da eher negativ reagiert wird oh mein Kind kann schon und meins schon dies, diese Eindrücke addieren sich zu einer Unzufriedenheit die am Kind ausgelassen werden könnten in der Form von die können das warum du nicht.
Es geht bei QM nicht um einen Vergleich zwischen Kindern! Ein QM-Modell (z.B. die ISO 9001) würde von der Einrichtung fordern, dass ein Leitbild und eine Q-Politik festgelegt wird. Mich würde es als Elternteil interessieren, welche Leitbilder, Werte, pädagogische Konzepte sich der Kindergarten auf die Fahnen geschrieben hat.
: Sind wir mal ehrlich wenn jemand -, ich rede jetzt mal von ""Montessori"", einen Lehrplan im Kindergarten für meine Tochter anlegt,- den würde nach Russland deportieren und Steine klopfen lassen.
Selbst wenn ich diese Aussage ironisch interpretiere, zeugt sie m.E. von grenzenloser Unkenntnis der Materie. Die Montessoripädagogik hat einen ausgesprochen guten Ruf und zeichnet sich besonders durch das Nicht-direktive aus. Tatsächlich verstehen es die Erzieherinnen sogar, zwischen Kindergarten und Schule zu unterscheiden.
: Deinen Stellenwert des QM im Bezug auf den Kindergarten würde ich gerne mal genauer erläutert bekommen. Warum, ich bin als Vater nicht der Kunde und meine Tochter auch nicht,
Doch, ihr seid die Kunden (im Sinne von Empfänger der Dienstleistungen)und wahrscheinlich wird die Leistung auch von Dir ganz oder teilweise bezahlt.
der Name soziale Einrichtung oder Kindertagestätte bedeutet doch nicht Spielwiese für Manager die in der Wirtschaft keinen Wirkungsbereich gefunden haben,
Soll ich damit angepisst werden? Charmant, charmant und sooooo qualifiziert.
sonder das ich im guten glauben mein Kind in guten Händen weis und nicht das mein Kind sich in der ersten Klasse langweilt da der Stoff schon in der Mittelgruppe der KITA durchgenommen wurde.
: mit ironischem gruß steffen.h.
:
Deine ironischen Güße sind auch nötig, auch wenn mir nicht immer klar ist, welche "eigentliche" Aussage in Deinen Anmerkungen steckt.
: Hallo Jürgen
: ""Durch ein QM-System würde gegenüber den Eltern Transparenz erzeugt, welche Wertsvorstellungen das Selbstverständnis der Einrichtung prägen (Waldorf, kirchlich, Montessori etc.)"" ganz toll, aber die Transparenz macht den Eltern auch Angst gerade in diesem Alter haben Eltern lieber weniger Vergleiche nötig, da je nach Entwicklung des Kindes Vergleiche direkten und indirekten Einfluß nehmen. Da eher negativ reagiert wird oh mein Kind kann schon und meins schon dies, diese Eindrücke addieren sich zu einer Unzufriedenheit die am Kind ausgelassen werden könnten in der Form von die können das warum du nicht.
Es geht bei QM nicht um einen Vergleich zwischen Kindern! Ein QM-Modell (z.B. die ISO 9001) würde von der Einrichtung fordern, dass ein Leitbild und eine Q-Politik festgelegt wird. Mich würde es als Elternteil interessieren, welche Leitbilder, Werte, pädagogische Konzepte sich der Kindergarten auf die Fahnen geschrieben hat.
: Sind wir mal ehrlich wenn jemand -, ich rede jetzt mal von ""Montessori"", einen Lehrplan im Kindergarten für meine Tochter anlegt,- den würde nach Russland deportieren und Steine klopfen lassen.
Selbst wenn ich diese Aussage ironisch interpretiere, zeugt sie m.E. von grenzenloser Unkenntnis der Materie. Die Montessoripädagogik hat einen ausgesprochen guten Ruf und zeichnet sich besonders durch das Nicht-direktive aus. Tatsächlich verstehen es die Erzieherinnen sogar, zwischen Kindergarten und Schule zu unterscheiden.
: Deinen Stellenwert des QM im Bezug auf den Kindergarten würde ich gerne mal genauer erläutert bekommen. Warum, ich bin als Vater nicht der Kunde und meine Tochter auch nicht,
Doch, ihr seid die Kunden (im Sinne von Empfänger der Dienstleistungen)und wahrscheinlich wird die Leistung auch von Dir ganz oder teilweise bezahlt.
der Name soziale Einrichtung oder Kindertagestätte bedeutet doch nicht Spielwiese für Manager die in der Wirtschaft keinen Wirkungsbereich gefunden haben,
Soll ich damit angepisst werden? Charmant, charmant und sooooo qualifiziert.
sonder das ich im guten glauben mein Kind in guten Händen weis und nicht das mein Kind sich in der ersten Klasse langweilt da der Stoff schon in der Mittelgruppe der KITA durchgenommen wurde.
: mit ironischem gruß steffen.h.
:
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- Wolfgang Horn
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#9750
by Wolfgang Horn
Replied by Wolfgang Horn on topic Re: QM in Kindertagesstätten
Hallo zurück, steffen,
: Ich bin stolz auf deinen Kommentar
Hm, naja, dafür nich.
Danke für Deine Zustimmung. Aber bitte auch genauso kritisieren und mir mit Argumenten zeigen, wenn Du meinst, ich stieße an den Grenzen der Realität an.
: Eine gezielte Einflussnahme ist in dem Moment gegeben, wenn ich an der Basis keinen Einfluß mehr habe und die Basis sind in diesem Falle unsere Kinder.
Lese ich so: Erstens - je unwissender der Kunde / Auftraggeber, desto schneller und schrecklicher ist er Opfer seiner Abzocker.
Wobei ich die Masthähnchen-Abzocke für die schlimmere Version halte: Masthähnchen müßten sich eigentlich glücklich vorkommen, denn sie bekommen Anti-Diät, soviel zu essen, wie sie wollen.
Bis ein paar Tage vor Schlachtung, der Tag, an dem sie erkennen könnten, wozu sie so gut umhegt und gefüttert wurden.
Zweitens - je aufgeklärter der Auftraggeber / Kunde, je weniger er sein persönliches Denken "outsourct" an einen "Berater", je eher er selbst denkt, je eher er versteht, wie die Dinge funktionieren, desto weniger kann ihm ein Abzocker ein X für ein U vormachen. Desto souveräner ist er, desto tatsächlich sicherer in seinen Entscheidungen. (Wer mit der Checkliste: "So starten und fahren sie ein Auto!" nach England reist und dort anwenden will, der mag eim Einsteigen die Scheinsicherheit des Methoden-Faschisten genießen, der meint, er brauche nicht selbst nachdenken, die Methode hätte schon recht. Er mag auch kräftig schimpfen auf die Unfähigkeit der Briten, das Steuerrad an der richtigen Seite anzubringen. Aber wir werden ja sehen...)
_Die Maxime, jederzeit selbst zu denken, ist die Aufklärung.“ (Kant)
_Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.“ (Immanuel Kant)
Derzeit sehe ich in einen gewaltigen Herdentrieb in diese Unmündigkeit. Auch und gerade im Namen der Qualität. Und zwar dort, wo diejenigen, die sich zur geistigen Elite zählen, nach vorgekauten Methoden plärren, nach Checklisten, statt selber denken zu wollen.
Florian sehe ich weniger im Kampf gegen diesen "Methoden-Faschismus" ("Methode führ, ich folge dir!"), ("Hallo, Florian, ein Gruß in die Schweiz, die auf dem sagenhaften Rütli aus der Unterdrückung und Aufbeutung geborene, die derjenigen, die für ihre Selbstverantwortung und Freiheit kämpften. Schön pathetisch, oder?) als vielmehr für die simplen Qualitätsmaximen Demings. Die sehr simpel sind, und so verständlich, daß ein Abiturient sie auch ohne Berater verstehen und sein Unternehmen danach steuern könnte. So daß dieser Abiturient immun wäre gegen die Verlockungen des Methoden-Faschismus.
(BTW: Florian, könnten wir diesen Ansatz für Argumente nutzen, Munition für Deine Klientel in der täglichen Auseinandersetzung gegen die bösen Verlockungen und denen von ihnen Verführten?)
Mein Ansatz: Aufklärung im Sinne Descartes und Pascals. Zeigen, wie die Dinge funktionieren, gerade in dem Bereich, den gerade die Fachleute für irrational halten: "Herr Horn, der Mensch ist nun mal irrational!"
Ich entgege: "Eine Frechheit ist, wenn der Fachmann eine Sache anschaut, sie nicht begreift, dann aber die offensichtliche Grenze seines Begriffsvermögens leugnet und stattdessen der betrachteten Sache das Merkmal 'unbegreifbar' zuordnet. Wo käme ein Qualitäter hin, wenn er die Forschung nach Ursachen für Fehler stoppt mit der Begründung: 'Dies Rohmaterial ist halt irrational, da können wir nichts machen!'?"
So war es mal, als die Alchimisten meinten, alle Materie bestünde aus nur vier Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft. Sie verstanden nicht, was in ihren Retorten vor sich ging, und weil die Fürsten noch weniger verstanden, hatten die Abzocker freie Hand, den Fürsten Gold aus Blei zu versprechen und sie abzuzocken.
Aus meiner Sicht ist der Mensch nicht irrational. Sondern, wer sich für geistig gesund hält, der strebt so geradlinig nach Verwirklichung seiner Wünsche und Vermeidung seiner Ängste, wie die Umwelt ihm das erlaubt. Aber wir sind auch sehr erfinderisch in der Abwehr gegen unsere bösen Unterdrücker und Ausbeuter, und auch in der Abwehr gegen die Bevormundung der Gutmenschen. (Sogar ein Adolf Hitler hat gemeint, er sei berufen, den Ariern was Gutes zu tun, ihnen zu ihrem "angeborenen" Recht auf Weltherrschaft zu verhelfen. Bah, pfui!)
Also, mein Ansatz: Aufklärung, unter Mißachtung derjenigen, die meinen, der Mensch sei an sich irrational zeigen, wie auch der Facharbeiter das "Getriebe menschlicher Zusammenarbeit" nicht nur mit seinem "gesunden Menschenverstand" erspüren, sondern auch begreifen kann.
Wie er als Kunde der Dienstleistung "Managen" deren Qualität selbst bewerten kann.
Wie der Manager durch Begreifen derselben Zusammenhänge bisher unerkannte Hindernisse in diesem Getriebe erkennt, beseitigt und sein Getriebe, sein Team, damit produktiver macht.
Mein Streben gegen den Trend ist nur etwas mühselig: "Herr Horn, als Mutter zweier Kinder stimme ich ihrer These, grundlegende Führungsfähigkeiten seien allen Menschen angeboren, grundsätzlich zu. Aber als Personalentwicklerin muß ich sie fragen: Sollen wir uns vor unseren Leuten hinstellen und ihnen sagen, wir hätten ihnen in den letzten 3 Jahrzehnten dummes Zeug erzählt?"
Aber ich hoffe, die Argumente, die in meinem Streben entstehen, sind auch für Dich und Deine Aufgaben nützlich.
Ciao
Wolfgang Horn
: Ich bin stolz auf deinen Kommentar
Hm, naja, dafür nich.
Danke für Deine Zustimmung. Aber bitte auch genauso kritisieren und mir mit Argumenten zeigen, wenn Du meinst, ich stieße an den Grenzen der Realität an.
: Eine gezielte Einflussnahme ist in dem Moment gegeben, wenn ich an der Basis keinen Einfluß mehr habe und die Basis sind in diesem Falle unsere Kinder.
Lese ich so: Erstens - je unwissender der Kunde / Auftraggeber, desto schneller und schrecklicher ist er Opfer seiner Abzocker.
Wobei ich die Masthähnchen-Abzocke für die schlimmere Version halte: Masthähnchen müßten sich eigentlich glücklich vorkommen, denn sie bekommen Anti-Diät, soviel zu essen, wie sie wollen.
Bis ein paar Tage vor Schlachtung, der Tag, an dem sie erkennen könnten, wozu sie so gut umhegt und gefüttert wurden.
Zweitens - je aufgeklärter der Auftraggeber / Kunde, je weniger er sein persönliches Denken "outsourct" an einen "Berater", je eher er selbst denkt, je eher er versteht, wie die Dinge funktionieren, desto weniger kann ihm ein Abzocker ein X für ein U vormachen. Desto souveräner ist er, desto tatsächlich sicherer in seinen Entscheidungen. (Wer mit der Checkliste: "So starten und fahren sie ein Auto!" nach England reist und dort anwenden will, der mag eim Einsteigen die Scheinsicherheit des Methoden-Faschisten genießen, der meint, er brauche nicht selbst nachdenken, die Methode hätte schon recht. Er mag auch kräftig schimpfen auf die Unfähigkeit der Briten, das Steuerrad an der richtigen Seite anzubringen. Aber wir werden ja sehen...)
_Die Maxime, jederzeit selbst zu denken, ist die Aufklärung.“ (Kant)
_Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.“ (Immanuel Kant)
Derzeit sehe ich in einen gewaltigen Herdentrieb in diese Unmündigkeit. Auch und gerade im Namen der Qualität. Und zwar dort, wo diejenigen, die sich zur geistigen Elite zählen, nach vorgekauten Methoden plärren, nach Checklisten, statt selber denken zu wollen.
Florian sehe ich weniger im Kampf gegen diesen "Methoden-Faschismus" ("Methode führ, ich folge dir!"), ("Hallo, Florian, ein Gruß in die Schweiz, die auf dem sagenhaften Rütli aus der Unterdrückung und Aufbeutung geborene, die derjenigen, die für ihre Selbstverantwortung und Freiheit kämpften. Schön pathetisch, oder?) als vielmehr für die simplen Qualitätsmaximen Demings. Die sehr simpel sind, und so verständlich, daß ein Abiturient sie auch ohne Berater verstehen und sein Unternehmen danach steuern könnte. So daß dieser Abiturient immun wäre gegen die Verlockungen des Methoden-Faschismus.
(BTW: Florian, könnten wir diesen Ansatz für Argumente nutzen, Munition für Deine Klientel in der täglichen Auseinandersetzung gegen die bösen Verlockungen und denen von ihnen Verführten?)
Mein Ansatz: Aufklärung im Sinne Descartes und Pascals. Zeigen, wie die Dinge funktionieren, gerade in dem Bereich, den gerade die Fachleute für irrational halten: "Herr Horn, der Mensch ist nun mal irrational!"
Ich entgege: "Eine Frechheit ist, wenn der Fachmann eine Sache anschaut, sie nicht begreift, dann aber die offensichtliche Grenze seines Begriffsvermögens leugnet und stattdessen der betrachteten Sache das Merkmal 'unbegreifbar' zuordnet. Wo käme ein Qualitäter hin, wenn er die Forschung nach Ursachen für Fehler stoppt mit der Begründung: 'Dies Rohmaterial ist halt irrational, da können wir nichts machen!'?"
So war es mal, als die Alchimisten meinten, alle Materie bestünde aus nur vier Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft. Sie verstanden nicht, was in ihren Retorten vor sich ging, und weil die Fürsten noch weniger verstanden, hatten die Abzocker freie Hand, den Fürsten Gold aus Blei zu versprechen und sie abzuzocken.
Aus meiner Sicht ist der Mensch nicht irrational. Sondern, wer sich für geistig gesund hält, der strebt so geradlinig nach Verwirklichung seiner Wünsche und Vermeidung seiner Ängste, wie die Umwelt ihm das erlaubt. Aber wir sind auch sehr erfinderisch in der Abwehr gegen unsere bösen Unterdrücker und Ausbeuter, und auch in der Abwehr gegen die Bevormundung der Gutmenschen. (Sogar ein Adolf Hitler hat gemeint, er sei berufen, den Ariern was Gutes zu tun, ihnen zu ihrem "angeborenen" Recht auf Weltherrschaft zu verhelfen. Bah, pfui!)
Also, mein Ansatz: Aufklärung, unter Mißachtung derjenigen, die meinen, der Mensch sei an sich irrational zeigen, wie auch der Facharbeiter das "Getriebe menschlicher Zusammenarbeit" nicht nur mit seinem "gesunden Menschenverstand" erspüren, sondern auch begreifen kann.
Wie er als Kunde der Dienstleistung "Managen" deren Qualität selbst bewerten kann.
Wie der Manager durch Begreifen derselben Zusammenhänge bisher unerkannte Hindernisse in diesem Getriebe erkennt, beseitigt und sein Getriebe, sein Team, damit produktiver macht.
Mein Streben gegen den Trend ist nur etwas mühselig: "Herr Horn, als Mutter zweier Kinder stimme ich ihrer These, grundlegende Führungsfähigkeiten seien allen Menschen angeboren, grundsätzlich zu. Aber als Personalentwicklerin muß ich sie fragen: Sollen wir uns vor unseren Leuten hinstellen und ihnen sagen, wir hätten ihnen in den letzten 3 Jahrzehnten dummes Zeug erzählt?"
Aber ich hoffe, die Argumente, die in meinem Streben entstehen, sind auch für Dich und Deine Aufgaben nützlich.
Ciao
Wolfgang Horn
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#9748
by Wolfgang Horn
Replied by Wolfgang Horn on topic Re: QM in Kindertagesstätten
Hi, steffen,
Zu Jürgen: "Deinen Stellenwert des QM im Bezug auf den Kindergarten würde ich gerne mal genauer erläutert bekommen. Warum, ich bin als Vater nicht der Kunde und meine Tochter auch nicht,..."
Moment, ein unverzichtbarer Schritt ist die richtige Beantwortung der Frage "wer ist eigentlich mein Kunde?"
Und in diesem Fall meine ich, Deine Tochter ist die Kundin, und Du und Deine Frau nehmen deren Interessen solange wahr, bis sie das selber verantwortlich kann.
Und jetzt können wir uns ja mal überlegen, was wohl passieren wird, wenn man andere Personen und Gruppen als Kunden ansieht. Die Kirche? Die jeweilige Regierungspartei? MacDonalds? Den Stadtkämmerer? Den derzeitigen Kultusminister?
Im zweiten Schritt können wir uns die Schwierigkeiten der zu Unrecht als Kunden genannten Person vorstellen, das zu tun, was sie tun soll. Sie läuft ständig gegen Widerstände. Sie sucht nach Mitteln, diese Widerstände zu überwinden.
Ich befürchte, so mancher könnte dann QM als solch ein Mittel ansehen.
Diese Gedanken mögen auf den ersten Blick wenig zu tun zu haben mit QM in der Industrie. Irrtum. Das Gemeinsame sind die Probleme aufgrund fehlerhafter Identifizierung des Kunden eines Prozesses.
Ciao
Wolfgang
Zu Jürgen: "Deinen Stellenwert des QM im Bezug auf den Kindergarten würde ich gerne mal genauer erläutert bekommen. Warum, ich bin als Vater nicht der Kunde und meine Tochter auch nicht,..."
Moment, ein unverzichtbarer Schritt ist die richtige Beantwortung der Frage "wer ist eigentlich mein Kunde?"
Und in diesem Fall meine ich, Deine Tochter ist die Kundin, und Du und Deine Frau nehmen deren Interessen solange wahr, bis sie das selber verantwortlich kann.
Und jetzt können wir uns ja mal überlegen, was wohl passieren wird, wenn man andere Personen und Gruppen als Kunden ansieht. Die Kirche? Die jeweilige Regierungspartei? MacDonalds? Den Stadtkämmerer? Den derzeitigen Kultusminister?
Im zweiten Schritt können wir uns die Schwierigkeiten der zu Unrecht als Kunden genannten Person vorstellen, das zu tun, was sie tun soll. Sie läuft ständig gegen Widerstände. Sie sucht nach Mitteln, diese Widerstände zu überwinden.
Ich befürchte, so mancher könnte dann QM als solch ein Mittel ansehen.
Diese Gedanken mögen auf den ersten Blick wenig zu tun zu haben mit QM in der Industrie. Irrtum. Das Gemeinsame sind die Probleme aufgrund fehlerhafter Identifizierung des Kunden eines Prozesses.
Ciao
Wolfgang
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#9762
by Wolfgang Horn
Replied by Wolfgang Horn on topic Re: QM in Kindertagesstätten
Hi, Steffen,
"...aber schlimmer ist doch das etwas nicht umgekrempelt und überarbeite werden muß was sich bewiesen hat und funktioniert..."
DU KETZER! Du betreibst ja resultatorientiertes Denken aus der Hallenbodensicht: "Was brauchen wir, um im Wettbewerb bestehen zu können, und was ist bestenfalls Luxus?".
Aber welche Interessen verfolgen diejenigen Personen, die an der nächsten Managementmodewelle basteln und jene, die mit der neuesten Welle ihre alten Folien mit neuen Begriffen und Farben malen und sauren Wein in hochmoderne Schläuche füllen?
"...Der aufgeklärte Auftraggeber ist ja Voraussetzung für einen Auftrag...."
???? Mehr als ein Kunde wollte von mir die omnidirektionale Richtantenne mit hohem Gewinn. Der Wunschtraum des Perpetuum mobile taucht mit jeder neuen Technik erneut aus der Versenkung auf.
Ganz schrecklich: Change Management, Management of Change, Jack Welch mit seinem "Erfolg = Akzeptanz x Qualität" und seinem Schweigen, welche Qualität denn hinreichend sei und ob Lippenbekenntnisse als Akzeptanz gewertet werden können.
Alles, was allgemein den sogenannten "Soft Facts" zugeordnet wird, steckt voller Illusionen und iilusorischer Forderungen der Auftraggeber und Chefs.
und so sich selbst die Fachleute
Ich kenne viele Projektmanager, und keinen, dem es anders ginge, die zum "Bleifußmanagement" aufgefordert werden nach dem Motto "wenn das TEam nicht genügend bringt, dann muß der Druck erhöht werden."
_Menschen unter Druck arbeiten nicht schneller.“ (Tom de Marco, _Der Termin“)
_Vielleicht setzen Manager Druck deshalb so oft ein, weil sie nicht wissen, was sie sonst tun sollen, oder die schwierigere Alternative scheuen.“ (Tom de Marco, _Der Termin“)
_Ein schrecklicher Verdacht: Möglicherweise steht hinter Druck und Mehrarbeit der Grund, daß im Falle eines Scheiterns niemandem ein Vorwurf gemacht werden kann.“ (Tom de Marco, _Der Termin“)
Dabei teilen Projektteams mit Formel 1-Motoren eine schreckliche Gemeinsamkeit - Dauerbleifuß führt zu Motorplatzer bzw. Zusammenbruch des Teams.
Die Kommentare der Projektmanager sind zum verzweifeln: "Herr Horn, eigentlich waren uns die Zusammenhänge schon immer bekannt. Aber es sind doch unsere Chefs, die Bleifußmanagement fordern!"
"..ist heute nicht das Problem, sondern der Weg und das Ziel, was heute ja schon in Normen falsch verankert ist macht ein Denken mit diesen Normen für den Experten schon schwer"
Als Ursache dahinter sehe ich die fehlende Legitimierung für Normen wie beispielsweise der Punktekatalog noch EFQM. Wenn zwei Dutzend erfolgreiche Könner Antworten ersinnen zur Frage "was was ihr Erfolgsfaktor?" und sich dann auf einen Katalog einigen, dann ist der sicher besser als ein Katalog des Zufalls oder einer, den Versager aufgestellt haben.
Aber mit gedämpfter Begeisterung sieht diesen Katalog, wer sich vorstellt, man würde die Geschäftsführer der 5 besten Fußball-Bundesligavereine zusammenholen und aus deren völlig verschiedenen Strategien eine "Norm-Meisterstrategie" zusammenmixen.
Und die Ehefrauen denken vielleicht daran, was wohl wäre, wenn man aus den 10 erfolgreichsten Parfums ein Norm-Parfum zusammenschüttet.
Aber bei der Unternehmensführung geht das natürlich, da sind Zweifel gleich Ketzerei.
"..was soll ich jetzt dem Kunden sagen, für den nicht die Norm sondern das Ergebnis wichtig ist, bin ich jetzt ein Abzocker blos weil ich nur auf definierten vorgegebenen Umwegen das Ziel erreichen muß?.."
Wenn Dein Kunde sagt, er wolle A, und A ist keine Straftat, dann darfst Du ihm zu A verhelfen. In diesem Lande ist alles erlaubt, was nicht ausdrücklich verboten ist.
"...Sind wir jetzt an dem Punkt wieder die alte deutsche Wertarbeit ( in KITA )als Ziel zu haben, ohne Normen...."
Mein halbgarer Vorschlag in dieser Sache wäre: Zieht KITAS als Genossenschaften der Eltern auf. Alle Angestellten haben sich gegenüber der Genossenschaft zu verantworten, und der Staat hat sich rauszuhalten.
Die Genossenschaftsversammlung beschließt dann, welche Anteile der Beitragszahlungen für Spielgeräte aufgewendet werden und welche für die Qualitätsabteilung und die Berater.
Aber ich fürchte, das ist wieder ketzerisch gedacht.
Ciao
Wolfgang
"...aber schlimmer ist doch das etwas nicht umgekrempelt und überarbeite werden muß was sich bewiesen hat und funktioniert..."
DU KETZER! Du betreibst ja resultatorientiertes Denken aus der Hallenbodensicht: "Was brauchen wir, um im Wettbewerb bestehen zu können, und was ist bestenfalls Luxus?".
Aber welche Interessen verfolgen diejenigen Personen, die an der nächsten Managementmodewelle basteln und jene, die mit der neuesten Welle ihre alten Folien mit neuen Begriffen und Farben malen und sauren Wein in hochmoderne Schläuche füllen?
"...Der aufgeklärte Auftraggeber ist ja Voraussetzung für einen Auftrag...."
???? Mehr als ein Kunde wollte von mir die omnidirektionale Richtantenne mit hohem Gewinn. Der Wunschtraum des Perpetuum mobile taucht mit jeder neuen Technik erneut aus der Versenkung auf.
Ganz schrecklich: Change Management, Management of Change, Jack Welch mit seinem "Erfolg = Akzeptanz x Qualität" und seinem Schweigen, welche Qualität denn hinreichend sei und ob Lippenbekenntnisse als Akzeptanz gewertet werden können.
Alles, was allgemein den sogenannten "Soft Facts" zugeordnet wird, steckt voller Illusionen und iilusorischer Forderungen der Auftraggeber und Chefs.
und so sich selbst die Fachleute
Ich kenne viele Projektmanager, und keinen, dem es anders ginge, die zum "Bleifußmanagement" aufgefordert werden nach dem Motto "wenn das TEam nicht genügend bringt, dann muß der Druck erhöht werden."
_Menschen unter Druck arbeiten nicht schneller.“ (Tom de Marco, _Der Termin“)
_Vielleicht setzen Manager Druck deshalb so oft ein, weil sie nicht wissen, was sie sonst tun sollen, oder die schwierigere Alternative scheuen.“ (Tom de Marco, _Der Termin“)
_Ein schrecklicher Verdacht: Möglicherweise steht hinter Druck und Mehrarbeit der Grund, daß im Falle eines Scheiterns niemandem ein Vorwurf gemacht werden kann.“ (Tom de Marco, _Der Termin“)
Dabei teilen Projektteams mit Formel 1-Motoren eine schreckliche Gemeinsamkeit - Dauerbleifuß führt zu Motorplatzer bzw. Zusammenbruch des Teams.
Die Kommentare der Projektmanager sind zum verzweifeln: "Herr Horn, eigentlich waren uns die Zusammenhänge schon immer bekannt. Aber es sind doch unsere Chefs, die Bleifußmanagement fordern!"
"..ist heute nicht das Problem, sondern der Weg und das Ziel, was heute ja schon in Normen falsch verankert ist macht ein Denken mit diesen Normen für den Experten schon schwer"
Als Ursache dahinter sehe ich die fehlende Legitimierung für Normen wie beispielsweise der Punktekatalog noch EFQM. Wenn zwei Dutzend erfolgreiche Könner Antworten ersinnen zur Frage "was was ihr Erfolgsfaktor?" und sich dann auf einen Katalog einigen, dann ist der sicher besser als ein Katalog des Zufalls oder einer, den Versager aufgestellt haben.
Aber mit gedämpfter Begeisterung sieht diesen Katalog, wer sich vorstellt, man würde die Geschäftsführer der 5 besten Fußball-Bundesligavereine zusammenholen und aus deren völlig verschiedenen Strategien eine "Norm-Meisterstrategie" zusammenmixen.
Und die Ehefrauen denken vielleicht daran, was wohl wäre, wenn man aus den 10 erfolgreichsten Parfums ein Norm-Parfum zusammenschüttet.
Aber bei der Unternehmensführung geht das natürlich, da sind Zweifel gleich Ketzerei.
"..was soll ich jetzt dem Kunden sagen, für den nicht die Norm sondern das Ergebnis wichtig ist, bin ich jetzt ein Abzocker blos weil ich nur auf definierten vorgegebenen Umwegen das Ziel erreichen muß?.."
Wenn Dein Kunde sagt, er wolle A, und A ist keine Straftat, dann darfst Du ihm zu A verhelfen. In diesem Lande ist alles erlaubt, was nicht ausdrücklich verboten ist.
"...Sind wir jetzt an dem Punkt wieder die alte deutsche Wertarbeit ( in KITA )als Ziel zu haben, ohne Normen...."
Mein halbgarer Vorschlag in dieser Sache wäre: Zieht KITAS als Genossenschaften der Eltern auf. Alle Angestellten haben sich gegenüber der Genossenschaft zu verantworten, und der Staat hat sich rauszuhalten.
Die Genossenschaftsversammlung beschließt dann, welche Anteile der Beitragszahlungen für Spielgeräte aufgewendet werden und welche für die Qualitätsabteilung und die Berater.
Aber ich fürchte, das ist wieder ketzerisch gedacht.
Ciao
Wolfgang
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by Jürgen
Replied by Jürgen on topic Re: QM in Kindertagesstätten
Hallo Wolfgang und Steffen,
ich kapituliere.
Jürgen
: Hi, Jürgen,
: "...Mich würde es als Elternteil interessieren, welche Leitbilder, Werte, pädagogische Konzepte sich der Kindergarten auf die Fahnen geschrieben hat...."
: Mich nicht.
: Aus der Erfahrung heraus: Als die Qualität deutscher Produkte "Made in Germany" zur Weltmarke machte, da war kaum ein Unternehmen "qualitätsorientiert", hatte kaum eines "Qualität" in seinen "Leitlinien".
: Weil alle um die Zukunft ihrer Exporte, ihrer Unternehmen, ihrer Aktien und Arbeitsplätze kämpften.
: Leitlinien betrachte ich heute als die Alarmanzeichen eines Unternehmens - da werden Absichten bekanntgegeben, Schönfärberei, präventive Schuldvorwürfe an die anderen.
: Und wenn eine KITA-Leitung zum Vorbild für Heuchelei werden sollte, aber gleichzeitig meint, als Vorbilder Kinder erziehen zu können, dann ist sie wegen moralischer Verfehlungen umgehend zu entlassen.
: Ciao
: Wolfgang
ich kapituliere.
Jürgen
: Hi, Jürgen,
: "...Mich würde es als Elternteil interessieren, welche Leitbilder, Werte, pädagogische Konzepte sich der Kindergarten auf die Fahnen geschrieben hat...."
: Mich nicht.
: Aus der Erfahrung heraus: Als die Qualität deutscher Produkte "Made in Germany" zur Weltmarke machte, da war kaum ein Unternehmen "qualitätsorientiert", hatte kaum eines "Qualität" in seinen "Leitlinien".
: Weil alle um die Zukunft ihrer Exporte, ihrer Unternehmen, ihrer Aktien und Arbeitsplätze kämpften.
: Leitlinien betrachte ich heute als die Alarmanzeichen eines Unternehmens - da werden Absichten bekanntgegeben, Schönfärberei, präventive Schuldvorwürfe an die anderen.
: Und wenn eine KITA-Leitung zum Vorbild für Heuchelei werden sollte, aber gleichzeitig meint, als Vorbilder Kinder erziehen zu können, dann ist sie wegen moralischer Verfehlungen umgehend zu entlassen.
: Ciao
: Wolfgang
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