Re: Verdammt!! Wie der Unternehmer, so sein Management - und seine Resultate

  • Vivian
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#9771 by Vivian
Hallo Wolfgang,
wenn ich mich recht erinnere, haben sie doch auch Jack Welsch "Was zählt" gelesen. So gegen Ende hat er auf sein Wirken zurückgeschaut und bekennt sich dazu, nie eine konkrete Strategie für den Erfolg von GE generiert, formuliert, präsentiert und diktatorisch nach unten durchgesetzt zu haben. Er räumte ein, dass nun wohl einige Manager auf die Offenbahrung seiner Strategie vergeblich warten würden.
Er steht öffentlich zu Fehlern, und erzählt von eigenen Erkenntniswegen. Er benennt sogar diesen oder jenen Mitarbeiter, der nach meinem Verständnis als Sündenbock den Medien vorgeworfen werden musste.
Vermutlich hat er ein recht vernünftiges und ganz persönliches Rezept für den Erfolg von GE gefunden. Wobei seine Maßnahmen nicht immer arbeitnehmerfreundlich und für so manchen Mitarbeiter sicher äußerst schmerzhaft waren.
Menschen, die ein Gespür für das Richtige in der richtigen Situation und den Mut für die Umsetzung ihrer Ideen haben sind wohl selten geworden.
Was passiert eigentlich mit unserer Manager-Kultur? Der Mensch wird unbewusst auch von seiner Umgebung geprägt. Hatten viele Manager einfach nur eine schlechte Kinderstube, die sie zu verantwortungslosen, sozial unbegabten, kritikunfähigen Menschen erzogen hat?
Warum jubeln die Grünen ihrem Joschka zu, wenn er tönt "Ich übernehme Verantwortung für die Visaaffäre" - aber ich verate euch nicht, wie ich diese Verantwortung wahrnehmen werde. In Frankreich tritt ein Minister wegen einer läppischen 14.000-Euro-Mietwohnung ab.
Schöne Grüße



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  • Wolfgang Horn
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#9772 by Wolfgang Horn
H, Vivian,
"... wenn ich mich recht erinnere, haben sie doch auch Jack Welsch "Was zählt" gelesen."
Nach ihrer Kritik werde ich es lesen.
"Vermutlich hat er ein recht vernünftiges und ganz persönliches Rezept für den Erfolg von GE gefunden."
Ich habe noch nie an "das Erfolgsrezept" geglaubt, wenn dies eine Anleitung zum langfristigen Handeln sein sollte.
Und aufgrund meiner Erkenntnise kann ich belegen, warum es keines geben kann.
Sehr wohl aber fördern bestimmte Einstellungen der höchsten Autorität zu sich, ihren Mitarbeitern, Kunden und Investoren die Produktivität der Zusammenarbeit, Anpassungsfähigkeit und damit Erfolg und Zukunft.
Einstellungen, die nur die Autorität selbst glaubhaft umsetzen kann in Strategien, Taktiken oder "Rezepte". Wobei die Umsetzung von Morgen ganz anders aussehen kann.
Und diese Person kann das nur auf ihre Art und Weise, nur nach ihrem "Gespür", denn nur dann ist sie glaubhaft und überzeugend.
Daß diese Einstellungen alles andere sind als das, was man als Angehöriger der "Spaßgesellschaft" erwartet, sage ich nur der Form halber.
"..Wobei seine Maßnahmen nicht immer arbeitnehmerfreundlich und für so manchen Mitarbeiter sicher äußerst schmerzhaft waren..."
Hier könnte sich die differenzierende Frage lohnen: "in welcher Form arbeitnehmerfreundlich?"
Denn ich entsinne mich aus früher Kindheit an manchen zornväterlichen Schlag auf meinen Allerwertesten, der aus sich selbst heraus "kinderunfreundlich" war, mir aber eine Lehre, die zu beherzigen mir sehr geholften hat.
Ich kenne Unternehmer, die es tatsächlich ernst meinen, wenn sie Personal abbauen, um wettbewerbsfähig bleiben und wieder wachsen zu können - weil ihnen genau diese Zukunft wichtiger ist.
"..Was passiert eigentlich mit unserer Manager-Kultur?.."
Definition: Kultur (=Wertesystem) einer Gesellschaft: Das System der selbstgewählten Meinungen, nach denen die Angehörigen der Gesellschaft ihr Verhalten richten oder über die sie uneins sind.
Zur Qualität der Kultur: Mehr Erfolg im Leben wird haben, wer sich seine Meinungen, die gemeinsam seine Kultur ausmachen, passend zur Realität wählt, so, daß Entscheidungen danach eher im Sinne seiner höchsten Zwecke ausfallen, und daß die Meinungen zueinander passen.
Die Qualität war sehr gut zu Zeiten, als jeder, der einen guten Ruf wollte, die Kultur der christlichen Kirche annahm oder auch die des real existierenden Sozialismus. Jeweils klare Werte.
Was nach dem Krachen der Sturmfluten der Managementmodewellen noch übrig geblieben ist, das erkenne ich als Chaos unbelegter und widersprüchlicher Glaubenssätze.
"..Der Mensch wird unbewusst auch von seiner Umgebung geprägt..."
So sehr, wie wir eher die Meinungen übernehmen, die unsere Freunde und Vorbilder für richtig halten.
"..Warum jubeln die Grünen ihrem Joschka zu, wenn er tönt "Ich übernehme Verantwortung für die Visaaffäre" - aber ich verate euch nicht, wie ich diese Verantwortung wahrnehmen werde..."
Ich meine, es ist schon toll, wenn ein Minister sich zu einem Fehler bekennt, statt daß er den Schein göttergleicher Perfektion pflegt.
"..In Frankreich tritt ein Minister wegen einer läppischen 14.000-Euro-Mietwohnung ab.."
Was in diesen beiden Fällen konkret war, weiß ich nicht.
Aber ich werte einen Fehler im Beruf wegen unglücklicher Bewertung der Fakten für harmloser als eine bewußt ausgeführte Straftat.
Ciao
Wolfgang



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