Betriebsorganisation
- Georg
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#13956
by Georg
Betriebsorganisation was created by Georg
Hallo,
ich bin Q-Manager in einem mittelständischen Industriebetrieb, ca. 250 Leute, integriert in europäischem Konzern. Ich habe ein gewaltiges Problem:
Seit ca. einem Jahr haben wir eine neue Organisationsstruktur (diese ist in den Jahren davor auch schon mehrfach gewechselt worden mit teils sehr gewagten Positionsbesetzungen und Aufgabenzuschnitten). Die momentane schießt den Vogel ab. Ein mittvierziger Franzose, der auch noch zuständig für zwei Firmen in Frankreich ist (eine davon ist einer unserer Schlüssellieferanten) wurde unser Geschäftsführer. In einer dieser Firmen hat er mal paar Jahre als Betriebsleiter gewirkt. Davor war er hauptberuflich selbstständiger Unternehmensberater mit Schwerpunkt QM. Er ist als studierter Chemiker, was unsere Produktionstechniken betrifft, ein Laie. Er spricht kein Deutsch, will es aber lernen. Sein Englisch ist ok. Seine Anwesenheit vor Ort beläuft sich im Monat auf ca.5-10 Arbeitstage. Der ihm unterstellte Betriebsleiter (der sich aber auch als Geschäftsführer bezeichnet, obwohl er nicht eingetragen ist), ist Kaufmann (und sicher irgend ein -wirt) und auch Mitte 40. Er kommt aus dem Verkauf und betreut immer noch Schlüselkunden. Ein klassischer Spesenritter mit dem rhetorischen Schwarzen Gürtel, was das Erzeugen von Wortnebel betrifft. Technisch: Keine Ahnung von irgendwas. Führungsqualität: Fehlanzeige. Produktion: Kein Stallgeruch und kindlich-naive Vorstellungen vom Ablauf dieser. Umgang mit den Menschen: Unterste Schublade. - Sorry, aber das muss man wissen; hoffe ich nerve niemand.
Nun passiert folgendes: Nichts. Seit letztem Jahr werden keine Entscheidungen getroffen, man verliert sich in immer neuen Definitionen von Strategie und künftigen Märkten. Betrieblich aktuelle Vorgänge und Probleme werden missverstanden, schön- und kaputtgeredet. Es ist aber nicht so, dass kein Wille da wäre. Man merkt, dass etwas nicht stimmt. Auch andere Positionen sind schwach oder falsch besetzt. Das will man ändern. Später. Erst mal drüber reden, wenn wieder jemand da ist. Ist aber schwierig, weil wir haben ja niemand und einstellen können wir bei den Margen erst recht niemand...Schmeißen wir also jemand raus (Abteilungsleiter), aber wie? Ach wir haben ja einen Anwalt (Personalchef geht nicht, denn der ist ja der Freund des Zuwerfenden). Anwalt sagt: So wie Ihr das macht, wird es kein Arbeitsgericht dieser Welt geben, vor dem diese Abmahnungen Bestand haben. Dennoch, Kopf durch die Wand!
Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie schlecht die Stimung ist. Nun ist auch noch Betriebsratswahl. Ein schönes Feld für weitere Intrigen.
Jetzt komme ich also zur Sache. Ich versuchte im Rahmen meiner Kontakte zum Geschäftsführer von Anfang an auf die unpassende Struktur aufmerksam zu machen. Er meint, und das ist mein Problem, nicht die Struktur ist das Ursache, sondern das Nichtfunktionieren der ISO-Prozesse. Und da kann er ja aus den Vollen schöpfen. Nun modele ich alle Prozesse um, und schon dabei merkt jeder, deutlicher denn je: Die Struktur stimmt nicht. Ich erreiche in der Firma viel Verständnis für meinen Strukturierungsansatz, aber Pat und Patachon wollen es nicht verstehen. Statt konkrete Lösungen nur ultrabürokratische Prozessverfeinerungslösungsthesen. Ich möchte diesen Dickschädeln wenigstens deutlich machen, dass kein QM-System (quasi als Parallelstruktur) der Welt dazu da ist, eine von der obersten Leitung geschaffene Organisation mit nicht qualifizierten Mitarbeitern (da hilft keine Ermittlung des Schulungsbedarfs und keine Qualfikationsmatrix, wenn es um die Leute selbst geht) in ungeeignet zugeschnittenen Abteilungen zum Laufen zu bringen. Weder feingetunte Prozesse noch Kennzahlensysteme noch Reifebewertungsskalen können dies ändern.
Wie ist hier die Meinung zu meiner letzten These (ohne eine grundlegend funktionierende Organisationsstruktur kein QM-System nach 9001:2000)? Ist sie so selbstverständlich, dass ich deshalb nirgendwo dazu etwas finden konnte? Ist sie womöglich falsch und ich bin der Idiot?
Ich habe nicht erwähnt, dass wir Minus machen. Darum die allgemeine Angst, die natürlich "ungerechtfertigt" ist...
Brauche Unterstützung, danke!!!
lg Georg
ich bin Q-Manager in einem mittelständischen Industriebetrieb, ca. 250 Leute, integriert in europäischem Konzern. Ich habe ein gewaltiges Problem:
Seit ca. einem Jahr haben wir eine neue Organisationsstruktur (diese ist in den Jahren davor auch schon mehrfach gewechselt worden mit teils sehr gewagten Positionsbesetzungen und Aufgabenzuschnitten). Die momentane schießt den Vogel ab. Ein mittvierziger Franzose, der auch noch zuständig für zwei Firmen in Frankreich ist (eine davon ist einer unserer Schlüssellieferanten) wurde unser Geschäftsführer. In einer dieser Firmen hat er mal paar Jahre als Betriebsleiter gewirkt. Davor war er hauptberuflich selbstständiger Unternehmensberater mit Schwerpunkt QM. Er ist als studierter Chemiker, was unsere Produktionstechniken betrifft, ein Laie. Er spricht kein Deutsch, will es aber lernen. Sein Englisch ist ok. Seine Anwesenheit vor Ort beläuft sich im Monat auf ca.5-10 Arbeitstage. Der ihm unterstellte Betriebsleiter (der sich aber auch als Geschäftsführer bezeichnet, obwohl er nicht eingetragen ist), ist Kaufmann (und sicher irgend ein -wirt) und auch Mitte 40. Er kommt aus dem Verkauf und betreut immer noch Schlüselkunden. Ein klassischer Spesenritter mit dem rhetorischen Schwarzen Gürtel, was das Erzeugen von Wortnebel betrifft. Technisch: Keine Ahnung von irgendwas. Führungsqualität: Fehlanzeige. Produktion: Kein Stallgeruch und kindlich-naive Vorstellungen vom Ablauf dieser. Umgang mit den Menschen: Unterste Schublade. - Sorry, aber das muss man wissen; hoffe ich nerve niemand.
Nun passiert folgendes: Nichts. Seit letztem Jahr werden keine Entscheidungen getroffen, man verliert sich in immer neuen Definitionen von Strategie und künftigen Märkten. Betrieblich aktuelle Vorgänge und Probleme werden missverstanden, schön- und kaputtgeredet. Es ist aber nicht so, dass kein Wille da wäre. Man merkt, dass etwas nicht stimmt. Auch andere Positionen sind schwach oder falsch besetzt. Das will man ändern. Später. Erst mal drüber reden, wenn wieder jemand da ist. Ist aber schwierig, weil wir haben ja niemand und einstellen können wir bei den Margen erst recht niemand...Schmeißen wir also jemand raus (Abteilungsleiter), aber wie? Ach wir haben ja einen Anwalt (Personalchef geht nicht, denn der ist ja der Freund des Zuwerfenden). Anwalt sagt: So wie Ihr das macht, wird es kein Arbeitsgericht dieser Welt geben, vor dem diese Abmahnungen Bestand haben. Dennoch, Kopf durch die Wand!
Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie schlecht die Stimung ist. Nun ist auch noch Betriebsratswahl. Ein schönes Feld für weitere Intrigen.
Jetzt komme ich also zur Sache. Ich versuchte im Rahmen meiner Kontakte zum Geschäftsführer von Anfang an auf die unpassende Struktur aufmerksam zu machen. Er meint, und das ist mein Problem, nicht die Struktur ist das Ursache, sondern das Nichtfunktionieren der ISO-Prozesse. Und da kann er ja aus den Vollen schöpfen. Nun modele ich alle Prozesse um, und schon dabei merkt jeder, deutlicher denn je: Die Struktur stimmt nicht. Ich erreiche in der Firma viel Verständnis für meinen Strukturierungsansatz, aber Pat und Patachon wollen es nicht verstehen. Statt konkrete Lösungen nur ultrabürokratische Prozessverfeinerungslösungsthesen. Ich möchte diesen Dickschädeln wenigstens deutlich machen, dass kein QM-System (quasi als Parallelstruktur) der Welt dazu da ist, eine von der obersten Leitung geschaffene Organisation mit nicht qualifizierten Mitarbeitern (da hilft keine Ermittlung des Schulungsbedarfs und keine Qualfikationsmatrix, wenn es um die Leute selbst geht) in ungeeignet zugeschnittenen Abteilungen zum Laufen zu bringen. Weder feingetunte Prozesse noch Kennzahlensysteme noch Reifebewertungsskalen können dies ändern.
Wie ist hier die Meinung zu meiner letzten These (ohne eine grundlegend funktionierende Organisationsstruktur kein QM-System nach 9001:2000)? Ist sie so selbstverständlich, dass ich deshalb nirgendwo dazu etwas finden konnte? Ist sie womöglich falsch und ich bin der Idiot?
Ich habe nicht erwähnt, dass wir Minus machen. Darum die allgemeine Angst, die natürlich "ungerechtfertigt" ist...
Brauche Unterstützung, danke!!!
lg Georg
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- Alex
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#13959
by Alex
Replied by Alex on topic Re: Betriebsorganisation
Hmm, wie sollen auch die ISO Prozesse greifen, wenn die ganze Struktur in der firma für die Füsse ist. Du, bzw ihr braucht funktionierende Prozesse und Schnittstellen der Prozesse untereinander. Ich würde als aller Erstes einen internen QMB benennen, der in der Fa. ist und sich da auch auskennt. Ich würde dem Geschäftsführer klarmachen, daß persönliche dinge nebensächlich sind und das Wohl der fa. primäres Ziel ist. Die Mitarbeiter müssen an der QMS Gestaltung beteiligt werden, damit Sie wissen WAS sie umzusetzen haben. Richte dich dabei ruhig nach der 9001, aber mach deinem chef klar, daß es so nicht weiterlaufen kann, sonst könnt ihr in 5 Jahren dicht machen
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- Sascha
- Topic Author
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#13960
by Sascha
Replied by Sascha on topic Re: Betriebsorganisation
Die Leute müssen ja wissen was sie umzusetzen haben, sofern würde ich Dir da scho Recht geben. Die beste Struktur bringt nix wenn Sie keiner umsetzen kann....
Böse Zwickmühle, nur ihr müsst was machen!
Böse Zwickmühle, nur ihr müsst was machen!
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- Wolfgang Horn
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#13961
by Wolfgang Horn
Replied by Wolfgang Horn on topic Re: Betriebsorganisation
Hi, Georg, nee, kein "hi", sondern eher "low".
Durch Deine Worte schimmert:
* Die Schuldzuweisung "die ISO-Prozesse funktionieren nicht" trifft Dich.
* Die Verantwortlichen hören Dir nicht mehr wirklich zu, allenfalls tun sie nur so.
* Du bist noch nicht entlassen, weil Du als Sündenbock noch gebraucht wirst.
* Deine Firma lethargiert in Richtung Übernahme oder Schließung ("Lethargiert", weil "Treiben" zu harmlos klingt).
Die Prozesse können nicht funktionieren wegen Verstoßes gegen
"Wer es einem Vorgesetzten gleichtun will, beginnt mit den schlechten Eigenschaften." (Aus Japan)
Was könnte ein QMB in Deiner Lage machen? Es ist ein Zwickmühle, welche Alternativen hat er da?
a) Für den Bismarck-Weg ist für Dich die Gelegenheit vorbei. (Bismarck wurde zum Herren über seinen Kaiser, weil er 1848 diesen, seine Dynastie und sein Spielzeug, die Armee, vor dem Untergang gerettet und sich unverzichtbar gemacht hatte.)
b) Tut er das, was aus Sicht der Arbeitgeber und Arbeitnehmer richtig wäre für Zukunft und Wachstum seines Unternehmens, dann wäre das aus Sicht des beschriebenen Geschäftsführers eine Rebellion und Kündigungsgrund.
c) Tut er das, was aus Sicht seines Geschäfsführers richtig ist, hat er Mißerfolg, fliegt entweder sofort oder sammelt weitere Sündenbock-Punkte.
Durchsuche dies Forum mal mit dem Suchwort "Vivian". Ein Beispiel, wie eine QMB "aus echtem Schrot und Korn" genau deshalb ins Abseits gerät.
Bekannt ist ein Fall, wo ein QMB in ähnlicher Situation und die Firma gerettet hat: Mettler-Toledo (Albstadt), Johann Tikart. Er hat gewartet, dann ist er zum Gesellschafter gefahren, hat dem einen Sanierungsplan vorgeschlagen, war plötzlich Geschäftsführer, hat die Firma an die Spitze der Renditeträger ihrer Unternehmensgruppe geführt, wurde seinen Oberen vermutlich zu unheimlich und machte sich dann als Berater selbständig.
Ich kenne einen zweiten solchen Fall, wo eine QMB ihren Vorstandsvorsitzenden absägte und von den dankbaren Vorstandskollegen zur Geschäftsführerin eines Tochterunternehmens ernannt wurde.
Beiden Fällen sind der Mut zur "konstruktiven Revolution" gemeinsam, die Bereitschaft, mit wehender Flagge unterzugehen, aber auch die Fortune.
Georg, willst Du Dir etwas mehr Klarheit verschaffen, und bei Aussicht auf Erfolg sogar etwas tun?
Dann lote erst mal die Möglichkeiten und Gefahren aus:
* googele mal unter Johann Tikart, wiederhole mit seiner Hilfe seinen Erfolg.
* ich könnte beitragen, weil ich von J. Tikart gelernt habe, verstanden habe, worauf es dabei wirklich ankommt, und damit ein 100Mio$-Projekt sanieren konnte.
Dabei konnte ich das, was "Unternehmenskultur" bezeichnet, als Prozeß modellieren.
Ich lese aus Deinen Schilderungen mehrere schwere Kulturdefekte, die man für die schlechte Produktivität verantwortlich machen könnte.
Kulturdefekte wirken auf ein Team oder Unternehmen wie Krankheitserreger oder Knochenbrüche auf Personen. Sind sie erkannt und geheilt, geht's besser.
Ciao
Wolfgang Horn
Durch Deine Worte schimmert:
* Die Schuldzuweisung "die ISO-Prozesse funktionieren nicht" trifft Dich.
* Die Verantwortlichen hören Dir nicht mehr wirklich zu, allenfalls tun sie nur so.
* Du bist noch nicht entlassen, weil Du als Sündenbock noch gebraucht wirst.
* Deine Firma lethargiert in Richtung Übernahme oder Schließung ("Lethargiert", weil "Treiben" zu harmlos klingt).
Die Prozesse können nicht funktionieren wegen Verstoßes gegen
"Wer es einem Vorgesetzten gleichtun will, beginnt mit den schlechten Eigenschaften." (Aus Japan)
Was könnte ein QMB in Deiner Lage machen? Es ist ein Zwickmühle, welche Alternativen hat er da?
a) Für den Bismarck-Weg ist für Dich die Gelegenheit vorbei. (Bismarck wurde zum Herren über seinen Kaiser, weil er 1848 diesen, seine Dynastie und sein Spielzeug, die Armee, vor dem Untergang gerettet und sich unverzichtbar gemacht hatte.)
b) Tut er das, was aus Sicht der Arbeitgeber und Arbeitnehmer richtig wäre für Zukunft und Wachstum seines Unternehmens, dann wäre das aus Sicht des beschriebenen Geschäftsführers eine Rebellion und Kündigungsgrund.
c) Tut er das, was aus Sicht seines Geschäfsführers richtig ist, hat er Mißerfolg, fliegt entweder sofort oder sammelt weitere Sündenbock-Punkte.
Durchsuche dies Forum mal mit dem Suchwort "Vivian". Ein Beispiel, wie eine QMB "aus echtem Schrot und Korn" genau deshalb ins Abseits gerät.
Bekannt ist ein Fall, wo ein QMB in ähnlicher Situation und die Firma gerettet hat: Mettler-Toledo (Albstadt), Johann Tikart. Er hat gewartet, dann ist er zum Gesellschafter gefahren, hat dem einen Sanierungsplan vorgeschlagen, war plötzlich Geschäftsführer, hat die Firma an die Spitze der Renditeträger ihrer Unternehmensgruppe geführt, wurde seinen Oberen vermutlich zu unheimlich und machte sich dann als Berater selbständig.
Ich kenne einen zweiten solchen Fall, wo eine QMB ihren Vorstandsvorsitzenden absägte und von den dankbaren Vorstandskollegen zur Geschäftsführerin eines Tochterunternehmens ernannt wurde.
Beiden Fällen sind der Mut zur "konstruktiven Revolution" gemeinsam, die Bereitschaft, mit wehender Flagge unterzugehen, aber auch die Fortune.
Georg, willst Du Dir etwas mehr Klarheit verschaffen, und bei Aussicht auf Erfolg sogar etwas tun?
Dann lote erst mal die Möglichkeiten und Gefahren aus:
* googele mal unter Johann Tikart, wiederhole mit seiner Hilfe seinen Erfolg.
* ich könnte beitragen, weil ich von J. Tikart gelernt habe, verstanden habe, worauf es dabei wirklich ankommt, und damit ein 100Mio$-Projekt sanieren konnte.
Dabei konnte ich das, was "Unternehmenskultur" bezeichnet, als Prozeß modellieren.
Ich lese aus Deinen Schilderungen mehrere schwere Kulturdefekte, die man für die schlechte Produktivität verantwortlich machen könnte.
Kulturdefekte wirken auf ein Team oder Unternehmen wie Krankheitserreger oder Knochenbrüche auf Personen. Sind sie erkannt und geheilt, geht's besser.
Ciao
Wolfgang Horn
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- Frank Hergt
- Topic Author
- Visitor
#13963
by Frank Hergt
Replied by Frank Hergt on topic Re: Betriebsorganisation
RENN WAS DU KANNST!!!
Deine Chance, da mit heiler Haut und einem neuen Arbeitsplatz herauszukommen, werden mit jedem Tag kleiner.
Ich drücke Dir alle verfügbaren Daumen
Frank
PS: Qualität ist eine Sache der Führung. Immer und überall. Der "Qualitäter" kann maximal Hilfestellung und Spezialwissen beisteuern.
Deine Chance, da mit heiler Haut und einem neuen Arbeitsplatz herauszukommen, werden mit jedem Tag kleiner.
Ich drücke Dir alle verfügbaren Daumen
Frank
PS: Qualität ist eine Sache der Führung. Immer und überall. Der "Qualitäter" kann maximal Hilfestellung und Spezialwissen beisteuern.
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- Vivian
- Topic Author
- Visitor
#13967
by Vivian
Replied by Vivian on topic Re: Betriebsorganisation
Hallo Georg,
was du schreibst, sieht überhaupt nicht gut aus. Mit ähnlichen Entwicklungen habe ich ganz miese Erfahrungen gemacht.
Eine existentiell wichtige Frage: Wer ist überhaupt der Eigentümer der Firma? Wer hat die Umstrukturierungen veranlasst? Hat möglicherweise ein Eigentümerwechsel stattgefunden?
Die Beschreibung der Umstrukturierungen lässt auf einen völlig desolaten Führungsstil und eine völlig desolate fachliche als auch persönliche Kompetenz der obersten Führungskräfte schließen - ja ja - wenn sich Macht mit Dummheit oder Arroganz paart.
Ich denke, bei deinen GFs wirst du wenig erreichen können. Von unten etwas zu bewegen setzt erst einmal die Kritikfähigkeit der Führung, die Wertschätzung und Respekt gegenüber den eigenen Mitarbeitern und die Bereitschaft von einem quasi "Untergebenen" einen Rat anzunehmen voraus. Diese Eigenschaften habe ich nur bei ganz wenigen Führungskräften vorgefunden. Meistens geht es um die formale Wahrung des Gesichts - das eh schon verloren ist.
Genau im Thema "Gesichtswahrung" liegt der Reiz, sich für die Misere einen Sündenbock zu suchen. Die Geschichte mit dem Abteilungsleiter deutet darauf hin. Schließlich will niemand an der Pleite einer Firma schuld sein oder sich in sonstiger Weise die Karriere knicken. QMB's eignen sich übrigens vorzüglich, weil sie irgendwie ihre Nase in jeden Prozess stecken. Die Ursachen sind bei der Suche eines Bauernopfers völlig nebensächlich.
Ich habe mir übrigens zukünftig zum Motto gemacht, wenn die GL zu oft wechselt, zu viele GFs pro Mitarbeiter lenken wollen oder Mitglieder der 2. Führungsebene zu oft ausgetauscht werden, dann lasse ich generell die Finger davon oder versuche zu flüchten. Das sind die alamierendsten und offensichtlichsten Anzeichen dafür, dass in der Unternehmenskultur etwas grundlegend schief läuft. Die Aussage ist natürlich durch persönliche Erfahrungen subjektiv geprägt.
***** "Seit letztem Jahr werden keine Entscheidungen getroffen ... ..." - klares Zeichen - Für die absehbaren Folgen will niemand mehr den Kopf hinhalten müssen. Oder der Chef ist krank und leidet unter einem massiven behandlungsbedürftigen Burn out.
Dein Problem mit der ISO finde ich nicht so dramatisch. Natürlich ist unsere Intention, ein sinnvolles QMS zu schaffen und damit eine schlüssige und transparente Organisation. Aber für ein Zertifikat kannst du die Norm in jede Organisation pressen. Hauptsache du kannst die Organisation damit erklären. Kein Auditor darf in ein Unternehmen hineinregieren. Sie ist kein Gesetz und wird von den meisten Zertifizierern sehr tolerant behandelt. Da hab' ich meinen letzten Glauben irgendwo zwischen Umstrukturierung und desaströser Firmenorganisation verloren.
Also was bleibt:
Festzustellen ist: Als QMB bist du als potentieller Sündenbock gelistet. Jetzt heist es sauber dokumentieren, möglichst viele Anweisungen und Festlegungen mit Unterschrift bestätigen lassen, internes protokollieren und an die Betroffenen verteilen. Diese Aktionen machen es deiner GL schwer, dir etwas ans Bein zu nageln. Alternativ solltest du dich nach einer neuen Stelle umschauen.
Ein ganz mutiger Vorschlag unter der Voraussetzung, dass es noch einen Firmeneigentümer gibt, der nicht Geschäftsführer ist.
Sollte es noch jemanden geben, kannst du diesen vielleicht ansprechen und ihm die Lage klar vor Augen führen, dass seine Altersversorgung massiv gefährdet ist. Zieh' dich aber warm an, deine Argumentation darf keine Lücken und Angriffspunkte aufweisen. Das Thema Geld solltes du dabei fundiert in den Vordergrund rücken und mit Zahlen belegen können. Damit dürftest du die empfindlichste Stelle treffen.
Aus eigener Erfahrung muss ich allerdings auch hier eine Warnung aussprechen, sei dir ganz sicher, dass das Thema Geld auch zieht. Mein Ex-Hauptgesellschafter hat sich damit nicht locken lassen und verliert weiter. Eigentlich schade - aber wenn sich Dummheit mit Macht usw. usw.
Viel viel Glück
Vivian
was du schreibst, sieht überhaupt nicht gut aus. Mit ähnlichen Entwicklungen habe ich ganz miese Erfahrungen gemacht.
Eine existentiell wichtige Frage: Wer ist überhaupt der Eigentümer der Firma? Wer hat die Umstrukturierungen veranlasst? Hat möglicherweise ein Eigentümerwechsel stattgefunden?
Die Beschreibung der Umstrukturierungen lässt auf einen völlig desolaten Führungsstil und eine völlig desolate fachliche als auch persönliche Kompetenz der obersten Führungskräfte schließen - ja ja - wenn sich Macht mit Dummheit oder Arroganz paart.
Ich denke, bei deinen GFs wirst du wenig erreichen können. Von unten etwas zu bewegen setzt erst einmal die Kritikfähigkeit der Führung, die Wertschätzung und Respekt gegenüber den eigenen Mitarbeitern und die Bereitschaft von einem quasi "Untergebenen" einen Rat anzunehmen voraus. Diese Eigenschaften habe ich nur bei ganz wenigen Führungskräften vorgefunden. Meistens geht es um die formale Wahrung des Gesichts - das eh schon verloren ist.
Genau im Thema "Gesichtswahrung" liegt der Reiz, sich für die Misere einen Sündenbock zu suchen. Die Geschichte mit dem Abteilungsleiter deutet darauf hin. Schließlich will niemand an der Pleite einer Firma schuld sein oder sich in sonstiger Weise die Karriere knicken. QMB's eignen sich übrigens vorzüglich, weil sie irgendwie ihre Nase in jeden Prozess stecken. Die Ursachen sind bei der Suche eines Bauernopfers völlig nebensächlich.
Ich habe mir übrigens zukünftig zum Motto gemacht, wenn die GL zu oft wechselt, zu viele GFs pro Mitarbeiter lenken wollen oder Mitglieder der 2. Führungsebene zu oft ausgetauscht werden, dann lasse ich generell die Finger davon oder versuche zu flüchten. Das sind die alamierendsten und offensichtlichsten Anzeichen dafür, dass in der Unternehmenskultur etwas grundlegend schief läuft. Die Aussage ist natürlich durch persönliche Erfahrungen subjektiv geprägt.
***** "Seit letztem Jahr werden keine Entscheidungen getroffen ... ..." - klares Zeichen - Für die absehbaren Folgen will niemand mehr den Kopf hinhalten müssen. Oder der Chef ist krank und leidet unter einem massiven behandlungsbedürftigen Burn out.
Dein Problem mit der ISO finde ich nicht so dramatisch. Natürlich ist unsere Intention, ein sinnvolles QMS zu schaffen und damit eine schlüssige und transparente Organisation. Aber für ein Zertifikat kannst du die Norm in jede Organisation pressen. Hauptsache du kannst die Organisation damit erklären. Kein Auditor darf in ein Unternehmen hineinregieren. Sie ist kein Gesetz und wird von den meisten Zertifizierern sehr tolerant behandelt. Da hab' ich meinen letzten Glauben irgendwo zwischen Umstrukturierung und desaströser Firmenorganisation verloren.
Also was bleibt:
Festzustellen ist: Als QMB bist du als potentieller Sündenbock gelistet. Jetzt heist es sauber dokumentieren, möglichst viele Anweisungen und Festlegungen mit Unterschrift bestätigen lassen, internes protokollieren und an die Betroffenen verteilen. Diese Aktionen machen es deiner GL schwer, dir etwas ans Bein zu nageln. Alternativ solltest du dich nach einer neuen Stelle umschauen.
Ein ganz mutiger Vorschlag unter der Voraussetzung, dass es noch einen Firmeneigentümer gibt, der nicht Geschäftsführer ist.
Sollte es noch jemanden geben, kannst du diesen vielleicht ansprechen und ihm die Lage klar vor Augen führen, dass seine Altersversorgung massiv gefährdet ist. Zieh' dich aber warm an, deine Argumentation darf keine Lücken und Angriffspunkte aufweisen. Das Thema Geld solltes du dabei fundiert in den Vordergrund rücken und mit Zahlen belegen können. Damit dürftest du die empfindlichste Stelle treffen.
Aus eigener Erfahrung muss ich allerdings auch hier eine Warnung aussprechen, sei dir ganz sicher, dass das Thema Geld auch zieht. Mein Ex-Hauptgesellschafter hat sich damit nicht locken lassen und verliert weiter. Eigentlich schade - aber wenn sich Dummheit mit Macht usw. usw.
Viel viel Glück
Vivian
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