Prozess Kennzahlen für Montage

Hallo,
wir sind gerade bei uns dabei das Kennzahlensystem für den Prozess Montage zu überarbeiten.
Benötige dafür vernünftige und vor allem auch aussagefähige Kennzahlen. Hat jemand einen Tipp?
Gruß
Stefan

Hi Stefan,
: wir sind gerade bei uns dabei das Kennzahlensystem für den Prozess Montage zu überarbeiten.
: Benötige dafür vernünftige und vor allem auch aussagefähige Kennzahlen. Hat jemand einen Tipp?
Oh je, müßt Ihr Frust haben. Klingt nach Verzweiflung.
Ich konzentriere mich auf das, was ich als Ursache für diese Not wittere:
1. Risiken und Nebenwirkungen, wenn man die "Helden der Montage im Miteinander" zur Arbeitskultur der Erbsenzähler zwingt.
2. Der fundamentale Unterschied zwischen Prozeßmanagement und Projektmanagement und die Verluste an Kapital und Arbeitsplätzen, die entstehen, wenn man die guten Werkzeuge der Qualitätssischerung des Prozeßmanagements auf Projekte anwendet.
Der fundamentale Unterschied:
* Prozeßmanagement ist die Optimierung der Massenfertigung. Hier ist die Technologie ohne Überraschungen, die Kunden kaufen, was unser Marketing ihnen eingeredet hat, die Lieferanten liefert just in Time. Da macht die Minimierung der Streuungen in der Fertigung Sinn.
* Projektmanagement dagegen ist die Beherrschung der Überraschungen. Sei es, weil die Technologie noch zu innovativ ist, heißt, unbeherrscht. Hier will der Kunde das Ei in 2 Minuten hartgekocht haben, da kann der vom Einkauf ausgesuchte Lieferant doch nicht rechtzeitig liefern, da lernt der Kunde mit dem Wachsen der Anlage mit und kommt jeden dritten Tag mit "nur eine winzige Änderung..."
Im Projektmanagement gilt:
_Kein Plan übersteht den ersten Feindkontakt“ (Feldmarschall Rommel)
Anlagenbau und Montage gehören in die Kategorie Rommel, äh, Projektmanagement.
So einmalig die Projekts, so groß die Überraschungen, so töricht und firmenvernichtend der Versuch nach Minimierung der Streuungen.
Projektmanagement, Anlagenbau und Montage erreichen ihren Wettbewerbsvorteil durch Miteinander, Flexibilität und den Willen des Einzelnen zur ordentlichen Arbeit.
Wer das Projektmanagement und die Montage seiner Firma zu einer nicht artgerechten Arbeitsweise mit detaillierter Arbeitsweise zwingt, "weil Din/ISO das nun mal so vorschreiben", der riskiert die Nebenwirkung "Verlust der Wettbewerbsvorteile, Verlust der Wettbewerbsfähigkeit, Konkurs".
Vorschlag: Wenn Ihr unter Zeitdruck seit - zieht die Notbremse, eine Auszeit.
Mit der Begründung: "Hier ist einer unserer Wettbewerbsvorteile in Gefahr, wir brauchen eine Lösung, die a) die Qualitätsforderungen erfüllt und b) unsere Wettbewerbsvorteile bewahrt!"
Und dann sucht diese Lösung.
Und wenn Ihr die gefunden habt, dann wird es um ganz andere Kennzahlen gehen als "Montage N-Stecker".
Ciao
Wolfgang Horn

Hallo Stefan!
Grobunterteilung in drei Richtungen:
- Qualität
- Geld
- Zeit
Jede echte Prozeßverbesserung muß in alle drei Richtungen etwas bringen.
Qualität:
- Kundenreklamationen (extern oder intern)
- Anzahl Montagefehler aus Endkontrolle
- Anzahl Montagefehler gemeldet aus dem Prozeß
- FTY oder CPK-Werte aus Prüfschritten
Geld:
- Dazu müßte jeder, der einen REFA-Schein hat, mehr sagen können als ich.
Zeit:
- Liefertermintreue
- Durchlaufzeiten
- Bestände in der Fertigung sind Geld, hängen aber eng an den Zeit-Zahlen
Viel Spaß
Frank