Warum Prozessorientierung?
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#18064
by HB
Warum Prozessorientierung? was created by HB
Hallo...
ich hätte mal eine grundlegende Verständnisfrage: Warum setzt die ISO 9000 eigentlich überhaupt eine Prozessorientierung voraus?
Danke für die Antworten,...
ich hätte mal eine grundlegende Verständnisfrage: Warum setzt die ISO 9000 eigentlich überhaupt eine Prozessorientierung voraus?
Danke für die Antworten,...
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- Wolfgang Horn
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#18065
by Wolfgang Horn
Replied by Wolfgang Horn on topic Re: Warum Prozessorientierung?
Hallo zurück, HB,
Du: "Warum setzt die ISO 9000 eigentlich überhaupt eine Prozessorientierung voraus?"
Auf die Frage "Warum?" habe ich keine Antwort. Ich vermute, es lassen sich sehr viele finden.
Aber als Ingeniör, der bevorzugt "wie funktioniert das?" fragt, kommt mir die Betonung der Prozesse der Zusammenarbeit sehr gelegen.
_Formuliere das Problem, das Du lösen willst, schriftlich.
Zerlege dieses Problem solange in Einzelprobleme, bis es überschaubar wird und lösbar erscheint.
Achte auf den Gesamtzusammenhang, ordne und visualisiere die einzelnen Teile so, daß Du das Ganze überblickst und nichts aus dem Auge verlierst.
Prüfe sodann die Tatsachen und nehme nichts als gegeben hin.
Löse sodann konsequent und treffsicher ein Teilproblem nach dem anderen.“
(Rene Descartes)
Wenn wir diese Methode anwenden auf das Geschehen von der Kundenanfrage bis zum Ablauf der Garantiefrist, dann kümmern wir uns in erster Linie um die Prozesse.
Zweiter Ansatz. Wenn wir "Know-how" formulieren wollen, dann kommen Prozesse dabei raus.
Nun eine große Kritik: Die Formulierung "Prozeßorientiert" ist oberflächlich.
Bei genauer Betrachtung ist sie schädlich.
Denn es gibt nur ein Ziel, das einen Unternehmer mit seinen Mitarbeitern einen kann: "Zukunft (und Wachstum) für meine / unsere Firma".
Da paßt der Wille des Unternehmers zur Mehrung seines Vermögens zum Wille seiner Unternehmer, die die Zukunft des Familieneinkommens wollen und die ihre gewählten Arbeitsplatzes.
Folgerung: Für Unternehmen, die im Wettbewerb bestehen wollen, ist "Prozeßorientierung" genauso Gift wie "Kundenorientierung", "Mitarbeiterorientierung" oder "Orientierung auf den Fondsmanager (Shareholder Value)".
Folgerung: Was immer Du als Qualitäter vorhast, stelle es nicht unter eine dieser unbrauchbaren Flaggen. Sondern engagiere Dich allein für die Zukunft Deines Teams oder Unternehmens, oder die Zukunft der von Dir betreuten Team, und mache Qualität zu einem Mittel dazu.
Ciao
Wolfgang Horn
Du: "Warum setzt die ISO 9000 eigentlich überhaupt eine Prozessorientierung voraus?"
Auf die Frage "Warum?" habe ich keine Antwort. Ich vermute, es lassen sich sehr viele finden.
Aber als Ingeniör, der bevorzugt "wie funktioniert das?" fragt, kommt mir die Betonung der Prozesse der Zusammenarbeit sehr gelegen.
_Formuliere das Problem, das Du lösen willst, schriftlich.
Zerlege dieses Problem solange in Einzelprobleme, bis es überschaubar wird und lösbar erscheint.
Achte auf den Gesamtzusammenhang, ordne und visualisiere die einzelnen Teile so, daß Du das Ganze überblickst und nichts aus dem Auge verlierst.
Prüfe sodann die Tatsachen und nehme nichts als gegeben hin.
Löse sodann konsequent und treffsicher ein Teilproblem nach dem anderen.“
(Rene Descartes)
Wenn wir diese Methode anwenden auf das Geschehen von der Kundenanfrage bis zum Ablauf der Garantiefrist, dann kümmern wir uns in erster Linie um die Prozesse.
Zweiter Ansatz. Wenn wir "Know-how" formulieren wollen, dann kommen Prozesse dabei raus.
Nun eine große Kritik: Die Formulierung "Prozeßorientiert" ist oberflächlich.
Bei genauer Betrachtung ist sie schädlich.
Denn es gibt nur ein Ziel, das einen Unternehmer mit seinen Mitarbeitern einen kann: "Zukunft (und Wachstum) für meine / unsere Firma".
Da paßt der Wille des Unternehmers zur Mehrung seines Vermögens zum Wille seiner Unternehmer, die die Zukunft des Familieneinkommens wollen und die ihre gewählten Arbeitsplatzes.
Folgerung: Für Unternehmen, die im Wettbewerb bestehen wollen, ist "Prozeßorientierung" genauso Gift wie "Kundenorientierung", "Mitarbeiterorientierung" oder "Orientierung auf den Fondsmanager (Shareholder Value)".
Folgerung: Was immer Du als Qualitäter vorhast, stelle es nicht unter eine dieser unbrauchbaren Flaggen. Sondern engagiere Dich allein für die Zukunft Deines Teams oder Unternehmens, oder die Zukunft der von Dir betreuten Team, und mache Qualität zu einem Mittel dazu.
Ciao
Wolfgang Horn
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- Systemmanager
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#18067
by Systemmanager
Replied by Systemmanager on topic Re: Warum Prozessorientierung?
Hi!
Ich kann mich noch gut erinnern, als die "große Revision der ISO 9001" bereits seit Mitte der 90-er in Diskussion war.
Im Vordergrund standen die Feststellungen, dass Unternehmen, die ihr System nach der Rev. 94' - also nach den 20 Elementen - aufgebaut hatten, keine klare Linie in ihren Systemen hatten. Die Wirksamkeit war nicht zufrieden stellend...
Abläufe konnten nicht systematisch nach vollzogen werden, die Bewertung und vor Allem die Bildung von wirksamen Regelschleifen bereitete auf breiter Ebene Probleme.
Das bedeutete aber nicht, dass keine Unternehmen hervorragende Prozesse führten.....
Den Schlüssel scheint man in der Prozessorientierung gefunden zu haben:
Durch die Definition des Prozessmodells (Input- Prozess- Output), und den zugehörigen Messgrößen sollte es einfacher werden Prozesse zu durchblicken und zu lenken.
Durch das Vorliegen von allen erforderlichen Informationen sollte auch der Aufbau von wirksamen Regelschleifen (Input-Prozess-Output-Kennziffern-Korrekturmaßnahmen) erleichtert und gefördert werden.
Deming sollte umgesetzt werden und das systemische Denken in den Vordergrund treten.
Nun, meine Erfahrungen zeigen leider, dass der prozessorientierte Ansatz in vielen Fällen viel zu abstrakt erscheint und die Trainer selbst oft mit der "Übersetzung" so ihren Kummer haben...
Nicht desto trotz, halte ich die Revision 2000 für so etwas wie einen einzigartigen Wurf...
Systemmanager
: Hallo...
: ich hätte mal eine grundlegende Verständnisfrage: Warum setzt die ISO 9000 eigentlich überhaupt eine Prozessorientierung voraus?
: Danke für die Antworten,...
Ich kann mich noch gut erinnern, als die "große Revision der ISO 9001" bereits seit Mitte der 90-er in Diskussion war.
Im Vordergrund standen die Feststellungen, dass Unternehmen, die ihr System nach der Rev. 94' - also nach den 20 Elementen - aufgebaut hatten, keine klare Linie in ihren Systemen hatten. Die Wirksamkeit war nicht zufrieden stellend...
Abläufe konnten nicht systematisch nach vollzogen werden, die Bewertung und vor Allem die Bildung von wirksamen Regelschleifen bereitete auf breiter Ebene Probleme.
Das bedeutete aber nicht, dass keine Unternehmen hervorragende Prozesse führten.....
Den Schlüssel scheint man in der Prozessorientierung gefunden zu haben:
Durch die Definition des Prozessmodells (Input- Prozess- Output), und den zugehörigen Messgrößen sollte es einfacher werden Prozesse zu durchblicken und zu lenken.
Durch das Vorliegen von allen erforderlichen Informationen sollte auch der Aufbau von wirksamen Regelschleifen (Input-Prozess-Output-Kennziffern-Korrekturmaßnahmen) erleichtert und gefördert werden.
Deming sollte umgesetzt werden und das systemische Denken in den Vordergrund treten.
Nun, meine Erfahrungen zeigen leider, dass der prozessorientierte Ansatz in vielen Fällen viel zu abstrakt erscheint und die Trainer selbst oft mit der "Übersetzung" so ihren Kummer haben...
Nicht desto trotz, halte ich die Revision 2000 für so etwas wie einen einzigartigen Wurf...
Systemmanager
: Hallo...
: ich hätte mal eine grundlegende Verständnisfrage: Warum setzt die ISO 9000 eigentlich überhaupt eine Prozessorientierung voraus?
: Danke für die Antworten,...
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- Haberer
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#18069
by Haberer
Replied by Haberer on topic Re: Warum Prozessorientierung?
Einmal in einfachen Worten zusammengefasst:
In einem Unternehmen gibt es wertschöpfende Prozesse. Diese gilt es zu identifizieren und zu analysieren.
Ziel dabei ist eine Produktivitäts und eine Qualitätssteigerung durch eine kontinuierliche Prozessverbesserung.
Wichtig dabei ist die Einbeziehung aller Mitarbeiter, und die Ausrichtung auf die Kundenforderungen.
Ganz salopp audgerückt: Weg vom Schachtel und Hirarchiedenken, jeder sollte über seinen Tellerrand gucken und wissen, was in den nachfolgenden Abteilungen vor sich geht.
Gedankenmodell:
Die Mitarbeiter in Abteilung A sollten wissen, was in Abteilung B und C geschieht, wenn in Abteilung A Fehler passieren.
Daher Einbeziehung aller Mitarbeiter in allen Hirarchieebenen.
Dies ist die Grundphilosophie der Prozessorientierung. Betrachtungen immer entlang der Prozesskette.
In einem Unternehmen gibt es wertschöpfende Prozesse. Diese gilt es zu identifizieren und zu analysieren.
Ziel dabei ist eine Produktivitäts und eine Qualitätssteigerung durch eine kontinuierliche Prozessverbesserung.
Wichtig dabei ist die Einbeziehung aller Mitarbeiter, und die Ausrichtung auf die Kundenforderungen.
Ganz salopp audgerückt: Weg vom Schachtel und Hirarchiedenken, jeder sollte über seinen Tellerrand gucken und wissen, was in den nachfolgenden Abteilungen vor sich geht.
Gedankenmodell:
Die Mitarbeiter in Abteilung A sollten wissen, was in Abteilung B und C geschieht, wenn in Abteilung A Fehler passieren.
Daher Einbeziehung aller Mitarbeiter in allen Hirarchieebenen.
Dies ist die Grundphilosophie der Prozessorientierung. Betrachtungen immer entlang der Prozesskette.
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