QS im Change Management
- Oliver
- Topic Author
- Visitor
#5936
by Oliver
Replied by Oliver on topic Appellieren, Beten und Fordern
: Welchen Richter? Den, der nach den Gesetzen des Landes richtet, in dem die Kinder arbeiten?
: Oder der Amtsrichter in München nach Gesetzen, die weder den Kindern bekannt sind noch ihrem Arbeitgeber?
: Und falls letzteres, wie wehren wir uns vor dem Vorwurf der Bevormundung eines anderen Landes, und vor dem Vorwurf, wir würden Kinder verhungern lassen, indem wir sie hindern, sich ihren täglichen Fladen zu verdienen?
: Dies ist ein schwerer Konflikt, in dem wir entscheiden können, wie wir wollen, wir machen uns schuldig.
Du hast Recht habe ich nicht bedacht. So bleibt eigentlich nur noch der Appell ans Gewissen und die Hoffnung, daß die Forderungen, die man sich selber im Inland stellt auch im Ausland gestellt werden.
MfG
: Oder der Amtsrichter in München nach Gesetzen, die weder den Kindern bekannt sind noch ihrem Arbeitgeber?
: Und falls letzteres, wie wehren wir uns vor dem Vorwurf der Bevormundung eines anderen Landes, und vor dem Vorwurf, wir würden Kinder verhungern lassen, indem wir sie hindern, sich ihren täglichen Fladen zu verdienen?
: Dies ist ein schwerer Konflikt, in dem wir entscheiden können, wie wir wollen, wir machen uns schuldig.
Du hast Recht habe ich nicht bedacht. So bleibt eigentlich nur noch der Appell ans Gewissen und die Hoffnung, daß die Forderungen, die man sich selber im Inland stellt auch im Ausland gestellt werden.
MfG
Please Anmelden to join the conversation.
- Wolfgang Horn
- Topic Author
- Visitor
#5934
by Wolfgang Horn
Replied by Wolfgang Horn on topic Appellieren, Beten und Fordern
Hi, Oliver,
: Das ist für mich ein gesellschaftlicher Punkt mit der Sichtweise, daß es UN in aller Regel dauerhaft nur gut geht, wenn es auch der Gesellschaft gut geht.
Ja. Und umgekehrt.
: Und an diesem Punkt ist die Politik gefordert, warum stellt man UN, die menschenverachtende Bedingungen unterstützen, die leider sehr oft in Niedriglohnländern sind, nicht vor den Richter?
Welchen Richter? Den, der nach den Gesetzen des Landes richtet, in dem die Kinder arbeiten?
Oder der Amtsrichter in München nach Gesetzen, die weder den Kindern bekannt sind noch ihrem Arbeitgeber?
Und falls letzteres, wie wehren wir uns vor dem Vorwurf der Bevormundung eines anderen Landes, und vor dem Vorwurf, wir würden Kinder verhungern lassen, indem wir sie hindern, sich ihren täglichen Fladen zu verdienen?
Dies ist ein schwerer Konflikt, in dem wir entscheiden können, wie wir wollen, wir machen uns schuldig.
Meine schuldhafte Entscheidung ist: Jede Nation möge ihre eigenen Gesetze fassen.
Und wenn ein deutscher Geschäftsmann ein Produkt kauft, das nach den Gesetzen des Herstellerlandes legal ist, dann ist der Kauf für uns vielleicht unmoralisch, aber nicht strafbar.
Ich hoffe, die hiesigen Gewerkschaften exportieren ihr Erfolgsmodell.
Ciao
Wolfgang
: Das ist für mich ein gesellschaftlicher Punkt mit der Sichtweise, daß es UN in aller Regel dauerhaft nur gut geht, wenn es auch der Gesellschaft gut geht.
Ja. Und umgekehrt.
: Und an diesem Punkt ist die Politik gefordert, warum stellt man UN, die menschenverachtende Bedingungen unterstützen, die leider sehr oft in Niedriglohnländern sind, nicht vor den Richter?
Welchen Richter? Den, der nach den Gesetzen des Landes richtet, in dem die Kinder arbeiten?
Oder der Amtsrichter in München nach Gesetzen, die weder den Kindern bekannt sind noch ihrem Arbeitgeber?
Und falls letzteres, wie wehren wir uns vor dem Vorwurf der Bevormundung eines anderen Landes, und vor dem Vorwurf, wir würden Kinder verhungern lassen, indem wir sie hindern, sich ihren täglichen Fladen zu verdienen?
Dies ist ein schwerer Konflikt, in dem wir entscheiden können, wie wir wollen, wir machen uns schuldig.
Meine schuldhafte Entscheidung ist: Jede Nation möge ihre eigenen Gesetze fassen.
Und wenn ein deutscher Geschäftsmann ein Produkt kauft, das nach den Gesetzen des Herstellerlandes legal ist, dann ist der Kauf für uns vielleicht unmoralisch, aber nicht strafbar.
Ich hoffe, die hiesigen Gewerkschaften exportieren ihr Erfolgsmodell.
Ciao
Wolfgang
Please Anmelden to join the conversation.
- Oliver
- Topic Author
- Visitor
#5932
by Oliver
Replied by Oliver on topic Konstruktives
: : Ein weiteres Mittel ist der Verbraucher, solange er z. B. Kinderarbeit...
: Der ist unser Kunde, den können wir kaum instrumentalisieren.
Das ist für mich ein gesellschaftlicher Punkt mit der Sichtweise, daß es UN in aller Regel dauerhaft nur gut geht, wenn es auch der Gesellschaft gut geht. Irgendwo ist auch ein UN Kunde, denn es muß Dinge zum Produzieren auch kaufen. Natürlich kann ein einzelnes UN nicht versuchen den Kunden in gesellschaftlicher Weise zu beeinflussen, das wäre vermutlich sein bankrott.
Und an diesem Punkt ist die Politik gefordert, warum stellt man UN, die menschenverachtende Bedingungen unterstützen, die leider sehr oft in Niedriglohnländern sind, nicht vor den Richter? Das Beispiel mag krass sein, aber für die Konsumenten von Kinderpornographie gilt das gleiche. Eins ist wohl klar: Ohne Nachfrage, kein Angebot! Wo bleibt hier der Ruck, der von Politikern immer wieder gefordert wird (und den sie selber nicht zeigen)? Es wird in diesem Land zu oft auf andere gezeigt, ohne sich an die eigene Nase zu fassen. Das alles getreu dem Motto, es machen ja viele so, warum nicht auch ich. Dies Motto führt ja auch zur Verwässerung von Zertifikaten, wie ISO 9000 oder ISO 14000, wobei ich von letzterem überhaupt nichts halte. Mit einem Produktsiegel, wie dem Bio-Siegel für Lebensmittel, wäre mehr getan und der Verbraucher könnte auch mehr mit anfangen.
MfG
: Der ist unser Kunde, den können wir kaum instrumentalisieren.
Das ist für mich ein gesellschaftlicher Punkt mit der Sichtweise, daß es UN in aller Regel dauerhaft nur gut geht, wenn es auch der Gesellschaft gut geht. Irgendwo ist auch ein UN Kunde, denn es muß Dinge zum Produzieren auch kaufen. Natürlich kann ein einzelnes UN nicht versuchen den Kunden in gesellschaftlicher Weise zu beeinflussen, das wäre vermutlich sein bankrott.
Und an diesem Punkt ist die Politik gefordert, warum stellt man UN, die menschenverachtende Bedingungen unterstützen, die leider sehr oft in Niedriglohnländern sind, nicht vor den Richter? Das Beispiel mag krass sein, aber für die Konsumenten von Kinderpornographie gilt das gleiche. Eins ist wohl klar: Ohne Nachfrage, kein Angebot! Wo bleibt hier der Ruck, der von Politikern immer wieder gefordert wird (und den sie selber nicht zeigen)? Es wird in diesem Land zu oft auf andere gezeigt, ohne sich an die eigene Nase zu fassen. Das alles getreu dem Motto, es machen ja viele so, warum nicht auch ich. Dies Motto führt ja auch zur Verwässerung von Zertifikaten, wie ISO 9000 oder ISO 14000, wobei ich von letzterem überhaupt nichts halte. Mit einem Produktsiegel, wie dem Bio-Siegel für Lebensmittel, wäre mehr getan und der Verbraucher könnte auch mehr mit anfangen.
MfG
Please Anmelden to join the conversation.
- Wolfgang Horn
- Topic Author
- Visitor
#5931
by Wolfgang Horn
Replied by Wolfgang Horn on topic Konstruktives
Danke, Oliver,
für Deine konstruktiven Gedanken.
: Was bleibt übrig?
Um aus dem Jammertal der halbleeren Flaschen heraus zu kommen, ist mindestens notwendig:
* Was wollen wir eigentlich, wir als volkswirtschaftliche Gesellschaft? (Gib's die eigentlich noch, wo selbst "Made in Germany" als Nationalismus ausgebuht wird?) Sicher wollen wir Zukunft.
* Dazu müssen wir produktiver sein als unsere Konkurrenten.
* Dazu wäre es grottenfalsch, wenn wir uns an der Stärke "Niedriglohn" der Niedriglohnländer orientieren und von allen Konkurrenten genau das übernehmen, was bloß die Personalkosten senkt, und die Spitzenausbildung "Dipl.-Ing." wegwerfen, weil die Mehrheit der Niedriglohnländer mit weniger zufrieden ist.
* In welchem Marketing-Seminar wird nicht gelehrt, man möge sich auf seine Stärken besinnen und die ausbauen?
* Zum Blick aus dem Jammertal der halbleeren Flaschen heraus: Wer sind eigentlich unsere Konkurrenten? Wo stehen die eigentlich? Können die Verlautbarungen der Pressestellen von DaimlerChrysler, Siemens und Deutsche Bank als neutrale Berichterstatter gewertet werden, oder ist nicht vielmehr zu befürchten, daß sie das sagen, was die Personalkosten hier senkt?
* Welcher Politiker hat sich eigentlich "Zukunft und Wachstum" auf seine Fahne geschrieben? Mir fällt keiner ein. Der Basta!-Kanzler hat die einen zu willfährigen Gefolgsleuten gemacht, und Merkel nimmt den Namen "Opposition" wörtlich, außer opponieren ist da nicht viel.
: Wir müssen die besseren Produkte haben.
Ja, natürlich. Wie kriegen wir sie besser+preiswerter? Indem wir uns auf unsere Stärken besinnen.
Ich sehe welche, die in der Arbeitskultur des Handwerks gewachsen sind.
Ich zitiere meinen Projektbegleiter beim Kunden:
"Ihr Deutschen, ihr seid ja etwas teurer als die anderen.
Aber wir zahlen Euren Mehrpreis gern.
Ihr seid weltoffen und freundlich.
Ihr Ingenieure wollt immer etwas schaffen.
Ihr seid kompetent - nun, die anderen haben aufgeholt.
Aber - Ihr kennt eure Grenzen, und Ihr versprecht nur, was Ihr auch halten könnt. Deshalb können wir uns auf Euch verlassen, deshalb seid Ihr Euren Mehrpreis wert."
(MstSgnt Saud, Königliche Garde, Saudi-Arabien. Schwiegersohn eines hohen Generals dieser Garde)
(Als er das sagte, lief es mir den Nacken heiß und kalt rauf und runter - der deutsche Zulieferer hatte die beiden 105kVA-Aggregate noch immer nicht geliefert, und die lagen auf dem kritischen Pfad...)
Ich sehe Stärken wie
a) Miteinander,
b) Aufklärung. In unserem Lande der Dichter und Denker ist die Aufklärung seit Pascal und Descartes sehr weit gekommen, in manchen anderen Ländern bremsen religiöse Denksperren die Flexibilität.
c) Arbeitsgestaltung nach dem Subsidiaritätsprinzip (Mitarbeiter sind nicht nur "verlängerte Hand", sondern Delegation umfaßt Aufgabe+Kompetenz+Verantwortung und damit kürzeste Regelschleifen und maximale Freiheit des Mitarbeiters. Militärisch: Auftragstaktik statt Befehlstaktik, als Powell noch General war, hat er die Übernahme dieses Führungsprinzips forciert.) Aber Mißbrauch des Qualitätswesens hat diese Selbständigkeit weit eingeschränkt.
: Ein weiterer Punkt ist für mich: Hochlohnländer müssen innovativer sein, um die besseren Produkte zu haben.
Ja, Oliver. Der Schlüsselprozeß der Innovation ist aber der Längste im Unternehmen.
Die Kette ist nicht nur so schwach wie ihr schwächstes Glied, sondern ihre Effizienz ist höchstens so hoch wie das Produkt aus der Multiplikation der Effizienzen all dieser Kettenglieder.
Sprich: Je heftiger das "jeder für sich, jeder gegen jeden", desto eher scheitern Ideen.
Einer der Gründe, warum kleine und mittlere Unternehmen innovativer sind als Konzerne.
Produktmanager in Konzernen können eher nur Scheininnovationen umsetzen wie das Konglomerat aus Handy, Fernseher, Videokamera und Toaster. (Der nächste innovative Schritt in dieser Konglomeratisierung wäre wohl der Ausbau der Außenseite des Toastfaches zum Business-Bügeleisen...)
Definitionen:
* Innovation heiße, wenn der Fachmann staunend durch die Zähne pfeift und sich wünscht, ihm wäre dieser geniale Einfall gekommen.
* Scheininnovation heiße, wenn der Marketing Manager das Pfeifen besorgen lassen muß von Pop-Bands und Feuerwerksraketen, weil die Fachleute grinsend-verwundert den Kopf schütteln.
: Ein weiteres Mittel ist der Verbraucher, solange er z. B. Kinderarbeit...
Der ist unser Kunde, den können wir kaum instrumentalisieren.
Aber haben die Gewerkschaften die Globalisierung verschlafen?
Wenn die das Prinzip des Flächentarifsvertrags wo wichtig nehmen, damit keine Arbeitgeberseite die einen Arbeitnehmer gegen die andren ausspielen kann, und wenn die Arbeitgeber weltweit operieren und weltweit die Arbeitnehmer gegeneinander ausspielen - warum spricht der DGB nicht von globalen Flächentarifverträgen?
Sorry, Du, Oliver hast um Verzeihung gebeten, wir könnten Deinen Beitrag für Gesülze halten.
Nein. Auch in mir brodelt es gewaltig.
Vor allem wegen der Ohnmacht, als Einzelner und Kleingeist, verlassen von Gewerkschaft und Politik, kaum was tun zu können, ohnmächtig mit an sehen zu müssen, wie hier weiter alles in Ruinen gewirtschaftet wird.
Ciao
Wolfgang Horn
für Deine konstruktiven Gedanken.
: Was bleibt übrig?
Um aus dem Jammertal der halbleeren Flaschen heraus zu kommen, ist mindestens notwendig:
* Was wollen wir eigentlich, wir als volkswirtschaftliche Gesellschaft? (Gib's die eigentlich noch, wo selbst "Made in Germany" als Nationalismus ausgebuht wird?) Sicher wollen wir Zukunft.
* Dazu müssen wir produktiver sein als unsere Konkurrenten.
* Dazu wäre es grottenfalsch, wenn wir uns an der Stärke "Niedriglohn" der Niedriglohnländer orientieren und von allen Konkurrenten genau das übernehmen, was bloß die Personalkosten senkt, und die Spitzenausbildung "Dipl.-Ing." wegwerfen, weil die Mehrheit der Niedriglohnländer mit weniger zufrieden ist.
* In welchem Marketing-Seminar wird nicht gelehrt, man möge sich auf seine Stärken besinnen und die ausbauen?
* Zum Blick aus dem Jammertal der halbleeren Flaschen heraus: Wer sind eigentlich unsere Konkurrenten? Wo stehen die eigentlich? Können die Verlautbarungen der Pressestellen von DaimlerChrysler, Siemens und Deutsche Bank als neutrale Berichterstatter gewertet werden, oder ist nicht vielmehr zu befürchten, daß sie das sagen, was die Personalkosten hier senkt?
* Welcher Politiker hat sich eigentlich "Zukunft und Wachstum" auf seine Fahne geschrieben? Mir fällt keiner ein. Der Basta!-Kanzler hat die einen zu willfährigen Gefolgsleuten gemacht, und Merkel nimmt den Namen "Opposition" wörtlich, außer opponieren ist da nicht viel.
: Wir müssen die besseren Produkte haben.
Ja, natürlich. Wie kriegen wir sie besser+preiswerter? Indem wir uns auf unsere Stärken besinnen.
Ich sehe welche, die in der Arbeitskultur des Handwerks gewachsen sind.
Ich zitiere meinen Projektbegleiter beim Kunden:
"Ihr Deutschen, ihr seid ja etwas teurer als die anderen.
Aber wir zahlen Euren Mehrpreis gern.
Ihr seid weltoffen und freundlich.
Ihr Ingenieure wollt immer etwas schaffen.
Ihr seid kompetent - nun, die anderen haben aufgeholt.
Aber - Ihr kennt eure Grenzen, und Ihr versprecht nur, was Ihr auch halten könnt. Deshalb können wir uns auf Euch verlassen, deshalb seid Ihr Euren Mehrpreis wert."
(MstSgnt Saud, Königliche Garde, Saudi-Arabien. Schwiegersohn eines hohen Generals dieser Garde)
(Als er das sagte, lief es mir den Nacken heiß und kalt rauf und runter - der deutsche Zulieferer hatte die beiden 105kVA-Aggregate noch immer nicht geliefert, und die lagen auf dem kritischen Pfad...)
Ich sehe Stärken wie
a) Miteinander,
b) Aufklärung. In unserem Lande der Dichter und Denker ist die Aufklärung seit Pascal und Descartes sehr weit gekommen, in manchen anderen Ländern bremsen religiöse Denksperren die Flexibilität.
c) Arbeitsgestaltung nach dem Subsidiaritätsprinzip (Mitarbeiter sind nicht nur "verlängerte Hand", sondern Delegation umfaßt Aufgabe+Kompetenz+Verantwortung und damit kürzeste Regelschleifen und maximale Freiheit des Mitarbeiters. Militärisch: Auftragstaktik statt Befehlstaktik, als Powell noch General war, hat er die Übernahme dieses Führungsprinzips forciert.) Aber Mißbrauch des Qualitätswesens hat diese Selbständigkeit weit eingeschränkt.
: Ein weiterer Punkt ist für mich: Hochlohnländer müssen innovativer sein, um die besseren Produkte zu haben.
Ja, Oliver. Der Schlüsselprozeß der Innovation ist aber der Längste im Unternehmen.
Die Kette ist nicht nur so schwach wie ihr schwächstes Glied, sondern ihre Effizienz ist höchstens so hoch wie das Produkt aus der Multiplikation der Effizienzen all dieser Kettenglieder.
Sprich: Je heftiger das "jeder für sich, jeder gegen jeden", desto eher scheitern Ideen.
Einer der Gründe, warum kleine und mittlere Unternehmen innovativer sind als Konzerne.
Produktmanager in Konzernen können eher nur Scheininnovationen umsetzen wie das Konglomerat aus Handy, Fernseher, Videokamera und Toaster. (Der nächste innovative Schritt in dieser Konglomeratisierung wäre wohl der Ausbau der Außenseite des Toastfaches zum Business-Bügeleisen...)
Definitionen:
* Innovation heiße, wenn der Fachmann staunend durch die Zähne pfeift und sich wünscht, ihm wäre dieser geniale Einfall gekommen.
* Scheininnovation heiße, wenn der Marketing Manager das Pfeifen besorgen lassen muß von Pop-Bands und Feuerwerksraketen, weil die Fachleute grinsend-verwundert den Kopf schütteln.
: Ein weiteres Mittel ist der Verbraucher, solange er z. B. Kinderarbeit...
Der ist unser Kunde, den können wir kaum instrumentalisieren.
Aber haben die Gewerkschaften die Globalisierung verschlafen?
Wenn die das Prinzip des Flächentarifsvertrags wo wichtig nehmen, damit keine Arbeitgeberseite die einen Arbeitnehmer gegen die andren ausspielen kann, und wenn die Arbeitgeber weltweit operieren und weltweit die Arbeitnehmer gegeneinander ausspielen - warum spricht der DGB nicht von globalen Flächentarifverträgen?
Sorry, Du, Oliver hast um Verzeihung gebeten, wir könnten Deinen Beitrag für Gesülze halten.
Nein. Auch in mir brodelt es gewaltig.
Vor allem wegen der Ohnmacht, als Einzelner und Kleingeist, verlassen von Gewerkschaft und Politik, kaum was tun zu können, ohnmächtig mit an sehen zu müssen, wie hier weiter alles in Ruinen gewirtschaftet wird.
Ciao
Wolfgang Horn
Please Anmelden to join the conversation.
- Oliver
- Topic Author
- Visitor
#5929
by Oliver
: Ich höre die Koryphäen der VoWi in ihren Fernsehbotschaften über Wettbewerbsfähigkeit reden, daß der Kündigungsschutz zu hoch wäre und die Unternehmen ruiniere, daß, daß, daß - mit anderen Worten: Aus Sicht der hohen amerikanischen Standards verlieren wir, wir müssen uns an die USA anpassen.
Diesen Koryphäen stören mich auch gewaltig. Bei denen habe ich oft den Eindruck, sie werden von UN gesponsert und picken sich für diese die Rosinen aus dem Hire&Fire-System. Kein Wort darüber, daß viele amerikanische UN ihren MAs die private Krankenversicherung bezahlen, was mittlerweile zu einem Problem wird. Denn der sogenannte Wettbewerb verteuert die Kosten im Gesundheitswesen und senkt sie nicht wie in D immer behauptet wird. Es gibt jetzt sogar mehrere amerikanische Wirtschaftswissenschaftler, die zwecks Kostenreduktion eine GKV fordern.
Ich weiß nicht mehr genau für welchen Automobilkonzern, ich glaube Ford war es, gilt bei der Kündigung von MAs eine volle Lohnfortzahlung von einem Jahr, eine Weiterzahlung von 70\% für ein weiteres Jahr und im nächsten Jahr 50\% (die Zahlen weiß ich nicht mehr genau, aber das Strickmuster stimmt). Die Zahlungen enden entweder, wie oben erwähnt nach 3 Jahren oder wenn der ehemalige MA einen neuen Arbeitsplatz hat.
Zusätzlich bezuschussen die meisten amerikanischen UN die private Altersvorsorge.
Man sieht die Amerikaner haben sehr wohl ihre Lohnnebenkosten nur anders und von flexibleren Gewerkschaften und Betriebsräten ausgehandelt. Diese Flexibilität würde ich mir auch in D wünschen.
Diese Gerede von hohen Lohnkosten geht mir auf die Nerven. Zwar sollte man aufpassen, daß sie nicht ausufern, aber wer glaubt durch eine ausgelassene Lohnerhöhung und weglassenes Weihnachts- und Urlaubsgeld konkurrenzfähig zu sein kann wohl nicht rechnen. Wie will man konkurrenzfähig sein, wenn mit Ländern konkurriert, in denen für 2,50€/Tag (ich betone: Tag!!!) gearbeitet wird? Wenn der Qualitätsbegriff nur auf das Produkt bezogen wird, sind diese Länder in vielen Bereichen (leider) konkurrenzfähig.
Was bleibt übrig?
Wir müssen die besseren Produkte haben. Das heist für mich: Viel mehr die Kundenwünsche vor der Entwicklung berücksichtigen und auch dann in der Entwicklung umsetzen. Eine Paradebeispiel für Fehlentwicklungen ist die Handybranche. Die meisten Leute (wie ich auch), die ich kenne, wollen damit einfach nur telefonieren können. Wenn das aber so weiter geht, können die Dinger bald toasten. Wer braucht das. Aber ein Handy zu bekommen, das im Sommer nicht vom Schweiß in der Hosentasche zerstört wird ist Mangelware.
Ein weiterer Punkt ist für mich: Hochlohnländer müssen innovativer sein, um die besseren Produkte zu haben. Ich weiß fast jeder hält sich für innovativ. Ich meine Querdenker, die man auch mal läßt und die man nicht abblockt mit der Begründung, das ginge eh nicht oder das habe man schon immer anders gemacht. Man nennt solche Gegenargumente nicht umsonst Killerphrasen. Man bedenke, die größten Erfindungen, die unser gesellschaftliches Leben veränderten, stammten von eben diesen Querdenkern.
Ein weiteres Mittel ist der Verbraucher, solange er z. B. Kinderarbeit nur anprangert und zu bequem (oder was auch immer) ist dagegen zu handeln, werden UN weiter im Ausland produzieren. Als Beispiel für die Macht des Verbrauchers möchte ich Brent Spar und Shell erwähnen. Für mich persönlich ist das Buch "Schwarzbuch Markenfirmen" (Autoren weiß ich jetzt nicht, kann ich aber bei Interesse nachreichen) ein "Einkaufsleitfaden" geworden. Für letztes Jahr habe ich mir die Mühe gemacht und einmal ausgerechnet , daß mich das Handeln nach ethischen Aspekten keine 10\% mehr gekostet hat. Was sind 10\% mehr gegenüber einem Sozialhilfesatz (Wenn er überhaupt irgendwann noch bezahlbar ist!)? Wer aber sagt, er könne eh nichts ausrichten hat schon verloren. Wie gesagt, die Masse machts und mittelfristiges Denken.
Als Infoquelle gibt es nicht nur oben erwähntes Buch. In unserer Informationsgesellschaft kommt eigentlich jeder, der will an entsprechendes Material. Für mich der Grund, warum z. B. Linux so erfolgreich ist. Jeder, der dieses OS hat braucht Infos und gibt seine eignen Infos weiter. Solange dies so bleibt wird der Pinguin den Redmondern auch noch ein bißchen "wehtun".
Ich hoffe Ihr fühlt Euch nicht zugesülzt.
MfG
Replied by Oliver on topic Wirtschaftssystem?
: Ich höre die Koryphäen der VoWi in ihren Fernsehbotschaften über Wettbewerbsfähigkeit reden, daß der Kündigungsschutz zu hoch wäre und die Unternehmen ruiniere, daß, daß, daß - mit anderen Worten: Aus Sicht der hohen amerikanischen Standards verlieren wir, wir müssen uns an die USA anpassen.
Diesen Koryphäen stören mich auch gewaltig. Bei denen habe ich oft den Eindruck, sie werden von UN gesponsert und picken sich für diese die Rosinen aus dem Hire&Fire-System. Kein Wort darüber, daß viele amerikanische UN ihren MAs die private Krankenversicherung bezahlen, was mittlerweile zu einem Problem wird. Denn der sogenannte Wettbewerb verteuert die Kosten im Gesundheitswesen und senkt sie nicht wie in D immer behauptet wird. Es gibt jetzt sogar mehrere amerikanische Wirtschaftswissenschaftler, die zwecks Kostenreduktion eine GKV fordern.
Ich weiß nicht mehr genau für welchen Automobilkonzern, ich glaube Ford war es, gilt bei der Kündigung von MAs eine volle Lohnfortzahlung von einem Jahr, eine Weiterzahlung von 70\% für ein weiteres Jahr und im nächsten Jahr 50\% (die Zahlen weiß ich nicht mehr genau, aber das Strickmuster stimmt). Die Zahlungen enden entweder, wie oben erwähnt nach 3 Jahren oder wenn der ehemalige MA einen neuen Arbeitsplatz hat.
Zusätzlich bezuschussen die meisten amerikanischen UN die private Altersvorsorge.
Man sieht die Amerikaner haben sehr wohl ihre Lohnnebenkosten nur anders und von flexibleren Gewerkschaften und Betriebsräten ausgehandelt. Diese Flexibilität würde ich mir auch in D wünschen.
Diese Gerede von hohen Lohnkosten geht mir auf die Nerven. Zwar sollte man aufpassen, daß sie nicht ausufern, aber wer glaubt durch eine ausgelassene Lohnerhöhung und weglassenes Weihnachts- und Urlaubsgeld konkurrenzfähig zu sein kann wohl nicht rechnen. Wie will man konkurrenzfähig sein, wenn mit Ländern konkurriert, in denen für 2,50€/Tag (ich betone: Tag!!!) gearbeitet wird? Wenn der Qualitätsbegriff nur auf das Produkt bezogen wird, sind diese Länder in vielen Bereichen (leider) konkurrenzfähig.
Was bleibt übrig?
Wir müssen die besseren Produkte haben. Das heist für mich: Viel mehr die Kundenwünsche vor der Entwicklung berücksichtigen und auch dann in der Entwicklung umsetzen. Eine Paradebeispiel für Fehlentwicklungen ist die Handybranche. Die meisten Leute (wie ich auch), die ich kenne, wollen damit einfach nur telefonieren können. Wenn das aber so weiter geht, können die Dinger bald toasten. Wer braucht das. Aber ein Handy zu bekommen, das im Sommer nicht vom Schweiß in der Hosentasche zerstört wird ist Mangelware.
Ein weiterer Punkt ist für mich: Hochlohnländer müssen innovativer sein, um die besseren Produkte zu haben. Ich weiß fast jeder hält sich für innovativ. Ich meine Querdenker, die man auch mal läßt und die man nicht abblockt mit der Begründung, das ginge eh nicht oder das habe man schon immer anders gemacht. Man nennt solche Gegenargumente nicht umsonst Killerphrasen. Man bedenke, die größten Erfindungen, die unser gesellschaftliches Leben veränderten, stammten von eben diesen Querdenkern.
Ein weiteres Mittel ist der Verbraucher, solange er z. B. Kinderarbeit nur anprangert und zu bequem (oder was auch immer) ist dagegen zu handeln, werden UN weiter im Ausland produzieren. Als Beispiel für die Macht des Verbrauchers möchte ich Brent Spar und Shell erwähnen. Für mich persönlich ist das Buch "Schwarzbuch Markenfirmen" (Autoren weiß ich jetzt nicht, kann ich aber bei Interesse nachreichen) ein "Einkaufsleitfaden" geworden. Für letztes Jahr habe ich mir die Mühe gemacht und einmal ausgerechnet , daß mich das Handeln nach ethischen Aspekten keine 10\% mehr gekostet hat. Was sind 10\% mehr gegenüber einem Sozialhilfesatz (Wenn er überhaupt irgendwann noch bezahlbar ist!)? Wer aber sagt, er könne eh nichts ausrichten hat schon verloren. Wie gesagt, die Masse machts und mittelfristiges Denken.
Als Infoquelle gibt es nicht nur oben erwähntes Buch. In unserer Informationsgesellschaft kommt eigentlich jeder, der will an entsprechendes Material. Für mich der Grund, warum z. B. Linux so erfolgreich ist. Jeder, der dieses OS hat braucht Infos und gibt seine eignen Infos weiter. Solange dies so bleibt wird der Pinguin den Redmondern auch noch ein bißchen "wehtun".
Ich hoffe Ihr fühlt Euch nicht zugesülzt.
MfG
Please Anmelden to join the conversation.
- Franz Wagner
- Topic Author
- Visitor
#6196
by Franz Wagner
Replied by Franz Wagner on topic Wirtschaftsingenieure - die Synthese
: Hallo zurück, Oliver,
: : wurde nicht mal der Wirtschaftsingenieur erfunden, um Eure Streitereien zu vermeiden;-)
: Ja, Vivian und ich streiten uns schon seit 8 Reinkarnationen...
: Aber ich bin halt vernagelt...
: : Allerdings Menschführung und ähnliches, was Vivian angesprochen hatte, bekommen wir im Studium auch nicht mit.
: Sarkastisch: Allein mit "gesundem Menschenverstand" hast Du mehr Aussichten auf Erfolg als mit irreführendem Halbwissen.
: Dummerweise ist der "gesunde Menschenverstand" viel zu oft infiziert. Wir merken das nur nicht wegen des Gummi-Urmeter-Problems: Ganz egal, wie lang wir das Gummi-Urmeter ziehen, es ist immer ideal einen Meter lang.
: Unseren "gesunden Menschenverstand" nehmen wir auch sich selbst zum Maßstab.
: : Was ich indem Bereich mittlerweile weiß...(bitte nicht lachen) Sport insbesondere Fußball.
: Lachen? Überhaupt nicht.
: Gerade der Mannschaftssport stellt hervorragend gemeinsame Ziele, da muß man miteinander kämpfen oder abtreten.
: Gerade im Sport zählt die solide Erfahrung weit mehr als die tollste Theorie. Deshalb ist er auch einigermaßen verschont geblieben von Managementmodewellen.
: Mannschaftssport war schon Jahrtausende vor Managementtheorien erfolgreich.
: Erfolgreichen Mannschaftssportlern und Müttern kann man die Managementseminare in der Zeit dritteln...
: Also, nix zu lachen, Oliver, das ist eine hervorrangende Grundlage.
: Zu Synthese: Als Wirtschaftsingenieur kennst Du sowohl das betriebswirtschaftliche Denken in Produktionsfaktoren, als auch das ingenieurmäßige Denken mit der Fragestellung "wie funktioniert das?" und seinen Konstruktionsprinzipien.
: Ciao
: Wolfgang Horn
Guten Rutsch und zieh Dir die Techno-Mystik Fibel rein ! mfg Franz W.
: : wurde nicht mal der Wirtschaftsingenieur erfunden, um Eure Streitereien zu vermeiden;-)
: Ja, Vivian und ich streiten uns schon seit 8 Reinkarnationen...
: Aber ich bin halt vernagelt...
: : Allerdings Menschführung und ähnliches, was Vivian angesprochen hatte, bekommen wir im Studium auch nicht mit.
: Sarkastisch: Allein mit "gesundem Menschenverstand" hast Du mehr Aussichten auf Erfolg als mit irreführendem Halbwissen.
: Dummerweise ist der "gesunde Menschenverstand" viel zu oft infiziert. Wir merken das nur nicht wegen des Gummi-Urmeter-Problems: Ganz egal, wie lang wir das Gummi-Urmeter ziehen, es ist immer ideal einen Meter lang.
: Unseren "gesunden Menschenverstand" nehmen wir auch sich selbst zum Maßstab.
: : Was ich indem Bereich mittlerweile weiß...(bitte nicht lachen) Sport insbesondere Fußball.
: Lachen? Überhaupt nicht.
: Gerade der Mannschaftssport stellt hervorragend gemeinsame Ziele, da muß man miteinander kämpfen oder abtreten.
: Gerade im Sport zählt die solide Erfahrung weit mehr als die tollste Theorie. Deshalb ist er auch einigermaßen verschont geblieben von Managementmodewellen.
: Mannschaftssport war schon Jahrtausende vor Managementtheorien erfolgreich.
: Erfolgreichen Mannschaftssportlern und Müttern kann man die Managementseminare in der Zeit dritteln...
: Also, nix zu lachen, Oliver, das ist eine hervorrangende Grundlage.
: Zu Synthese: Als Wirtschaftsingenieur kennst Du sowohl das betriebswirtschaftliche Denken in Produktionsfaktoren, als auch das ingenieurmäßige Denken mit der Fragestellung "wie funktioniert das?" und seinen Konstruktionsprinzipien.
: Ciao
: Wolfgang Horn
Guten Rutsch und zieh Dir die Techno-Mystik Fibel rein ! mfg Franz W.
Please Anmelden to join the conversation.
Time to create page: 0.345 seconds